Hallo Ihr Lieben,
da ich ja nun aufgefordert wurde einen kleinen Bericht über meine "Erbse" zu verfassen, mach ich das gerne für alle Interessierten.
Ich pflege seit fast 2 Jahren einen so genannten Erbsenkugelfisch.
Meine Erbse ist eine Dame und heißt „Heli“. Heli, weil Sie wie ein kleiner Hubschrauber durch das ganze Becken propellert. :lol2:
Aber, zuerst mal einige „offizielle“ Daten zum Fisch:
Name: Zwerg- oder Erbsenkugelfisch
Lat.: Carinotetraodon travancoricus
Herkunft: Indien
Größe: 3cm bis 4 cm
Haltung: ab 60 cm
PH: 6,5- 8
Härte: 5-20
Temperatur: 23- 28
Wasserart: Süßwasser
Ernährung: Blasenschnecken, Posthörner ( kleine Schnecken, die ins Maul passen, da sonst keine Abnutzung der Zähne erfolgt), Lebendfutter , evtl. Frostfutter.
Einrichtung des Beckens: viele Pflanzen und Verstecke aus Holz und Steinen
Vergesellschaftung: schwierig… Auf jeden Fall schnell schwimmende und wendige Fische.
Mein Bericht richtet sich ausschließlich nach meiner eigenen Erfahrung!
Diese ist nicht zu verallgemeinern!
Erbsen sind echte Charakterfische und jedes Tier kann anders sein!
Unsere Kugelfisch Dame ist vor fast 2 Jahren meiner Tochter für Ihr 60iger von einem Händler verkauft worden, mit der Begründung “guter Schneckenvertilger“ Da ich damals noch sehr unbedarft war, was Fische und überhaupt Aquaristik anging, habe ich mir zunächst keine Gedanken gemacht.
Nach einigen Tagen und auch meines erwachten Interesse für die Aquaristik habe ich mich eingelesen und ich dachte mich trifft der Schlag!
Dieser Fisch ist nichts für Anfänger und sehr heikel und anspruchsvoll in der Haltung! Eine Schneckenzucht ist zur Zahnabnutzung unabdingbar! Eine Vergesellschaftung mit anderen Fischen ist heikel!
Was tun?
Zuerst habe ich im Internet verschiedene Seiten aufgesucht um mich etwas schlau zu machen.
Da gab es die erste Entwarnung…
Es wird auch Lebendfutter angenommen.
Weiterhin las ich, dass Erbsen keine so große Zahnabnutzung haben wie andere Kugelfischarten.
Da mittlerweile fast keine Schnecken mehr im 60iger waren, habe ich angefangen Lebendfutter zu füttern.
Das war erstmal gar nicht einfach!
Erbsen stehen total auf „rotes“ Futter. Rote Mülas wollte ich aber auf Grund des Beibesatzes nicht ständig füttern!
Also habe ich die Kleine langsam an Artemia und weiße Mülas gewöhnt.
Das hat auch sehr gut geklappt.
Während dieser Zeit haben wir das 60iger aufgelöst und die Tiere in ein 180iger gesetzt.
Schnecken erhält Sie nun ab und an aus anderen Becken.
Nun zur Vergesellschaftung:
Unsere Erbse ist ein sehr liebes Tier! Sie ist überhaupt nicht aggressiv anderen Fischen gegenüber.
Ich denke aber, würde Sie in einer Gruppe gehalten werden, wäre Sie auch mutiger und ich wette der eine oder andere Fisch hätte nichts zu lachen!
Sie schwimmt im Gesellschaftsaquarium mit: Keilfleckbarben, Boliv. Schmetterlingsbuntbarschen, Honigguramis und einem Antennenwels rum.
Die Kleine ist den ganzen Tag damit beschäftigt nach Futter zu suchen…
Ich habe noch keinen Fisch erlebt der das ganze Becken als Schwimmraum nutzt. Sie tut es!
Jeder Quadratzentimeter wird mit Ihren hübschen blauen Augen erforscht!
Bei der Fütterung haben wir mittlerweile unser Ritual.
Lebendfutter wird sehr schnell vom Beibesatz vertilgt. Da Sie nicht die schnellste beim fressen ist, da Sie zuerst das Futter in Augenschein nimmt und dann zuschnappt, schwimmt sie also in eine Ecke des Beckens wo die anderen nicht sind und dort füttere ich Sie gezielt mit Lefu.
Weiterhin ist der Stoffwechsel von Kugelfischen nicht zu unterschätzen!
Bei der Fütterung achte ich darauf wie dick der Bauch wird und höre dann auf.
Man sieht wie der Bauch immer dicker wird und das Tier heftiger atmet.
Sie brauchen viel Sauerstoff zur Verdauung, daher füttere ich spätestens. 1 bis 2 Stunden bevor das Licht ausgeht!
Ich füttere nun seit fast 2 Jahren Lebendfutter, Schnecken nur ab und an, und kann keine Probleme mit zu langen Zähnen feststellen!
Unseren Lieblingsfisch „Heli“ möchte ich nicht mehr missen!
Wahrscheinlich ist eine Haltung in der Gruppe artgerechter, aber das kann ich leider noch nicht bieten! Wobei ich aber auch gelesen habe, dass sich Erbsen nur bei Gefahr in der Gruppe zusammenschließen und sonst Einzelgänger sind.
Mein Fazit:
Wir haben dieses Tier erhalten und haben zugesehen, dass eine möglichst artgerechte Haltung erfolgt.
Darüber hinaus, habe ich diesen Fisch sehr lieb gewonnen! Sie ist ein kleiner Clown mit interessanten Eigenarten. :lv2:
Ich kann mir nicht mehr vorstellen, ohne Sie zu sein!
Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und mich vor das Becken setze, ist es immer wieder schön Sie zu beobachten.
Wenn Sie irgendwann einmal verstirbt, werde ich jedoch keine neue Erbse für dieses Becken holen.
Meine Empfehlung, falls man diese kleinen Racker halten will:
Das Becken sollte nicht unter 1 m sein, wenn man Beibesatz hat und/ oder 2 Pärchen halten will. Es sollte ein 60iger Ausweichbecken oder ein freundlicher Händler da sein der das oder die Tiere wieder aufnimmt, sollte es sich um Flossenbeißer handeln!
So, ich hoffe ich habe nichts vergessen.
LG Martina