Ich bin zwar erst 3 Monate bei der Naturaquaristik, aber habe mich seither viel mit dem System auseinander gesetzt und möchte hier mal meine Erkenntnisse niederschreiben. Wie immer dürft ihr hier mich gerne ergänzen. Was ich auch weiß, dass es immer Ausnahmen gibt und einige AQ`s auch anders funktionieren. Dies soll aber ein kleiner Einstieg sein, in die Naturaquaristik.
Es hört sich immer nach etwas besonderes an, Naturaquarium, dies ist nichts anderes wie ein normales Aquarium. Nur das die Leute ein besonderes Augenmerk auf die Pflanzen legen und teilweise im Stil den Japanern nacheifern, wie Amano und Konsorten. Meiner Meinung nach sollte jeder bei seinem AQ auf viele gesunde Pflanzen achten, da sich da auch die Fische sehr wohl fühlen.
Dass die Pflanzen gedeihen, dazu muss man einige Umgebungsvariablen bedenken und über etwas Messequipment verfügen. Es gibt zwar einige, die das nach Gefühl machen. Dies sind aber meistens die weiblichen Forenmitglieder, die den grünen Daumen besitzen. Dies liegt vermutlich an unserer Vergangenheit, während wir Männer (Jäger) auf Jagd waren, konnten zu Hause die Frauen(Sammler), mit den Pflanzen beschäftigen. Manche reden ja sogar mit ihren Pflanzen. Seit der Inquisition traut sich natürlich keiner mehr offen zuzugeben, dass er mit Pflanzen redet.
Wie dünge ich nun im Naturaquarium? Oft spricht man hier von „Magerdüngung“. Es ist eine Düngung, wo man der Pflanze gerade so viel zukommen lässt, was sie zum Gedeihen braucht.
Was braucht die Pflanze an Nährstoffen. Hier Geht es nicht einfach um Eisen usw. Für den Pflanzenwuchs brauchen wir:
a) Wasser
b) Licht
c) Wärme
d) Bodengrund
e) CO2
f) Wasserwechsel
g) Mikronährstoffe
h) Makronährstoffe
Diese Komponenten versucht jetzt der Naturaquarianer in der richtigen Zusammensetzung zuzuführen.
Dies beruht auf dem Minimumgesetzt von Liebig 1855. Dies beinhaltet, dass wenn nur ein Faktor, den die Pflanze benötigt nicht da ist, alles andere im Überfluss da sein kann und die Pflanze wächst nicht.
Auf der anderen Seite gibt es das Maximumgesetzt, das so viel bedeutet, dass wenn man über ein gewisses Maß düngt, man nicht mehr Ertrag bekommt, sonder eher das Wachstum zurückgeht. Im Aquarium ist das immer eine Chance für die Algen, da diese nicht so Anspruchsvoll sind, wie Pflanzen.
Was muss ich eigentlich jetzt beachten. Gehen wir mal die einzelnen Punkte durch:
Das Wasser ist natürlich Grundveraussetzung. In Deutschland haben wir ganz gutes Wasser, nur in manchen Teilen ist es sehr hart. Man hat Wasserhärten von über 10 Grad GH und über 8 Grad KH. Mit solch hartem Wasser ist es kaum möglich, genügend CO2 den Pflanzen zuzuführen, da alles vom KH gebunden wird. Also zu wenig freies CO2 da ist. Wenn wir nun die CO2 Zufuhr zu weit erhöhen, können unsere Fische zu Schaden kommen. Sehr gut ist ein KH zwischen 3-5 Grad. Wenn man dann so viel CO2 zuführt, dass der PH auf 6,5-6,8 geht, ist dies schon ideal. Um hartes Wasser aufzubereiten, benötigt man eine Osmoseanlage oder einen Ionentauscher.
Beim Licht sprechen wir hier um eine Wattleistung pro Bruttoliterzahl von 0,4-0,6 Watt. Es gibt einige, die bis zu einem Watt beleuchten. Dies bezeichnet man als Starklichtbecken und bedarf viel Erfahrung mit dem AQ. Auch die Beckenhöhe spielt hier eine Rolle. Bei Becken über 50cm wächst dann eben nicht mehr jede lichthungrige Pflanze.
Die Wärme, sprich Temperatur ist je nach Pflanzen und Tieren immer so zwischen 24 und 26 Grad. Ob über Heizstab oder Bodenheizung hängt vom Bodengrund ab. Ein einfacher Heizstab reicht aber in der Regel.
Beim Bodengrund scheiden sich die Geister, ob Sand oder Kies. Ob Bodendünger oder nicht. Die meisten Pflanzen nehmen ihre Nährstoffe über die Blätter auf. Nur einige Rosettenpflanzen ziehen ihre Kraft aus dem Boden. Dies kann man aber auch gezielt mit Düngekapseln diesen Pflanzen zuführen. Wenn Bodengrundzusatz, dann nur geeigneter. Viele Versuche mit Blumenerde, Mist etc. brach oft faulenden Bodengrund hervor.
CO2 sollte man dem AQ zuführen, da es der Hauptnährstoff der Pflanzen ist und im Wasser zu wenig vorhanden ist. Hier gibt es für jeden Geldbeutel unterschiedliche Methoden. Wer mit Vorratsflaschen arbeitet, dem gebe ich einen Tipp, diese größer zu kaufen, als meistens im Fachhandel angeboten.
Der Wasserwechsel (wöchentlich zw. 50 und 80%) führt neue Nährstoffe zu und führt angehäufte Nähr- und Abfallstoffe ab.
Kommen wir zu den Mikro- und Makronährstoffen, wie Eisen, Phosphat, Kalium, Nitrat, Magnesium usw. Die geschriebenen sind die, die wir einzeln zuführen. Eisen wird mit einem Voll oder Eisendünger zugeführt, der noch andere Mikronährstoffe und auch Makronährstoffe enthält. Hier stellen wir einen Wert von 0,05 bis max. 0,2 mg/l ein.
Phosphat muss man je nach Fischbesatz zudüngen oder nicht. Hier sollte man einen Wert von 0,1-0,2 mg/l anstreben.
Nitrat wird ja auch im AQ erzeugt, wenn es aber nicht reicht, sollten wir es zudüngen, so dass wir einen Wert von 5-8 mg/l bekommen.
Magnesium können wir mit Bittersalz zudüngen. Gebe hierzu Magnesiumsulfat in die „Suche“ ein, da wird die Dosierung erklärt.
Kalium könne wir mit Pottasche zudüngen (auch in Suche eingeben). Hier ist ein Wert von 10 mg/l im Mittel anzustreben.
Sollte ein Wert diese Bereiche überschreiten, so sollten wir mit einem Wasserwechsel entgegen wirken.
Besonders in der Einfahrphase sollte man die Werte besonders beachten, bis alle Pflanzen ihren vollen Dienst tun. Läuft das AQ dann stabil kann man seinen ermittelten Düngemengen zugeben. In der Regel düngen die meisten einmal pro Woche. Die tägliche Düngung hat aber bestimmt auch Vorteile, da die Nährstoffe noch gleichmäßiger zugegeben werden. Dies kann man auch über Dosierpumpen automatisieren.
Das Messen sollte man mit Fotometer oder Tropfentest machen. Testsreifen sind zu ungenau. Auch bitte sehr genau an die Messvorschriften halten.
Dazu gehört auch sehr viel die Pflanzen beobachten, wie sie reagieren, wachsen und ob Mangelerscheinungen auftreten