Lieber Jörg,
Zitat:
hauptsächlich interessiert mich der Leitwert
Das glaube ich nun gar nicht. Der Leitwert ist eine Eigenschaft von elektrischen Bauelementen :D
Ich unterstelle mal, Du meinst die Leitfähigkeit. Die Leitfähigkeit ist der Reziprokwert des elektrischen Wiederstandes.
Reines Wasser ist ein sehr schlechter Leiter. Aber wenn man Stoffe ins Wasser bringt, deren chemische Bindungsart eine Ionenbindung ist, so wird das Ionenpaar dissoziiert, d.h. aus NaCl wird beispielsweise Na+ und Cl-. Dies ist natürlich praktisch. Denn jetzt haben wir eine Art Transporter für elektrische Ladungen. Man kann nun zwei Elektroden ins Wasser halten und messen, wieviel (wie wenig) Strom fliesst. Je mehr NaCl im Wasser gelöst ist, desto mehr Transporter sind für die elektrische Ladung da und desto besser leitet das Wasser Strom.
Zitat:
Wieviel durch was in welchem Abstand kann, darf der Leitwert steigen?
Viele Fragen in einem Satz. Also, die Leitfähigkeit des Wassers erhöht sich mit
jedem Inhaltsstoff, der beim Lösen in seine Ionen dissoziiert. In der Praxis sind es die Kathionen von Calzium, Magnesium und Natrium und die Anionen Hydrogenkarbonat, Phosphat, Sulphat, Clorid und Nitrat.
Man kann jetzt für alle Ionen bestimmen wie sie die Leitfähigkeit des Lösungsmittels (hier Wasser) verändern. So erhöht ein Grad Härte die Leitfähigkeit um etwa 34 µS/cm.
Für die Aquaristik ist es ausreichend, die wichtigen Kathionen zu betrachten. Einfach gH * 34 nehmen. Da sollte die gemessene Leitfähigkeit max. 10-20 % drüber liegen - ansonsten hat man Brack- oder Dreckwasser.
Übrigens, man kann die Nitratzunahme zwischen Wasserwechseln in schwächer bepflanzten Aquarien NICHT über die gemessene Leitfähigkeit errechnen. Bei der Nitrifikation wird Hydrogencarbonat verbraucht und beides hebt sich, in seiner Auswirkung auf die Leifähigkeit, gegenseitig fast auf.
Leitfähigkeitsmessgeräte werden gerne falsch bedient. Da die Leitfähigkeit immer temperaturabhängig ist sind moderne Geräte mit einer Temperaturkompensation ausgestattet. Deswegen müssen die Elektroden des Messgerätes ein paar Minuten im Wasser gewesen sein um die Temperatur des Wassers anzunehmen bevor man misst. Ansonsten misst man Mist.
Die Hauptanwendung ist der Wasserwechel (schnell mal überprüfen, ob die Wasserwerke die Härte verändert haben), Mischungen aus Osmose- und Leitungswasser einstellen etc etc.
Gruss
Ecki