Hallo
Wasserwechsel - das Allheilmittel in der Aquaristik ?
Wer es schon immer macht und keine Probleme erkannte macht es auch weiter wie bisher.
Wer zuweilen Probleme damit hat mag hier manche Besonderheit finden.
Wen interessiert, was denn da pssiert oder passieren kann mag auch die eine oder andere Info finden.
Wasserwechsel mit Leitungswasser - der Idealfall, weil bequem und rasch verwirklichbar. Was kann denn drinn sein im Leitungswasser was uns bzw. den Pflanzen und Fischen eventuell nicht so gut tut ?
Idealfall: Leitungswasser hat etwas weniger Gesamtsalzgehalt und keinerlei schädliche Stoffe - dann den Schlauch ins Aquarium hängen und einlassen ... auch da kann was passieren - nämlich besonders den Fischen:
In der Leitung steht das Wasser unter Druck. Auch alle Gase stehen unter Druck und sind viel mehr im Leitungswasser gelöst als im Aquarium. Der pH-Wert ist oft nur knapp über 7 (weil CO2 mehr gelöst ist als ohne Druck). Und Sauertsoff kann auch den doppelten oder 4-fachen Wert haben wie im Aquarium. Und schadet das ? Kann sein - jedenfalls einige Male beobachten ob die vielen entstehenden Gasblasen insbesondere den Fischen schaden - die entstehen an den Fischen und in den Fischen. Wenn die Fische durch die Gasblasen behindert werden oder Unwohlsein zeigen, dann sollte man das Wechselwasser in einem Behälter über Nacht stehen lassen und dann erst ins Aquarium füllen.
In der Leitung und im Boilier entstehen oder sind auch zuweilen folgende Stoffe mit den beschriebenen möglichen Auswirkungen:
Kaum bekannt: Silikat - ist praktisch in jedem Leitungswasser in Mengen von 3 bis 20mg/l enthalten. Das stört an sich werder Pflanzen noch Fische aber: Kieselalgen sind begeistert davon und bilden oft braune schleimige Beläge die dann insbesondere nach Wasserwechsel auftreten! Wer also immer wieder Kieselalgen hat mag sein Leitungswasser auf Silikat testen und wenn erforderlich mit einer Osmoseanalge aufbereiten (Austauscherharze sind da ungeeignet, weil sehr rasch Kieselsaure bzw. Silikat durchgelassen wird).
Wenn das Wasser über Nacht in den Kupferleitungen oder gar Bleileitungen oder im Metallboilier steht, dann kann man am Morgen bis zu 3 mg/l Kupfer messen (Blei wird wenn auch drinn sein - nur das messen wir nicht mangels Test). Das Wasser schmeckt metallartig und so hohe Mengen können giftig/tödlich für Fische und besonders für Krebes und Granelen sein. Es zahlt sich aus einmal in der Früh sein Leitungswasser auf Kupfer zu prüfen und dann festzustellen wie lange es dauert wenn wir das Wasser laufen lassen, bis es kupferfrei wird - das kann viele Minuten dauern.
An Mitbringseln im Leitungswasser, die besonders die Pflanzenaquarianer stören, ist da noch Nitrat in Mengen bis 50mg/l und Phosphat in Mengen von bis zu einigen mg/l - hat man wirklich so viel im Leitungswasser hilft wohl wieder eine Osmoseanlage um die Algenförderung eines hohen Wertes zu reduzieren.
Hat man eine Hausentsalzugsanlage - dann hat man meist aquaristisch unbrauchbares Wasser. Die mit Salz regenerierbaren Neutralaustauscher lassen den Salzgehalt praktisch gleich - nur die Zusammensetzung ist vollkommen auf den Kopf gestellt. Man merkt eine sehr geringe Härte - obwohl der Salzgehalt dazu viel zu hoch ist (z.B. Härte 2 bei Leitwert 500 Mikrosiemens pro Zentimeter). Hier kann man das Wasser wohl nur ziemlich völlig aufbereiten (Osmose und künstlich aufsalzen).
Ahja Leitwert und Dichte: wenn das zugeführte Leitungswasser oder sonst aufbereitetes Wasser sehr viel weicher ist als das Aqiariumwasser - also der Leitwet sehr viel geringer ist; dann kann im Aquarium folgendes geschehen: durch den viel geringeren osmotischen Druck quellen alle Zellen auf (dort herrscht ja noch höherer osmotischer Druck) - das kann auch zum Platzen von Zellen bei Tieren und Pflanzen führen! Fische sterben überraschend schnell und man kann in Minuten seinen fast ganzen Pflanzenbestand zu Matsch verwandeln.
Also macht es Sinn einmal festzustellen welchen Leitwert (oder Dichte) sein Wechselwasser hat.
Wenn man nun Osmoswasser verwendet (verwenden muss), dann kann man recht einfach mit Gips die Gesamthärte einstellen, mit Natriumbikarbonat die Karbonathärte, mit etwas Kochsalz einen leichten Chloridgehalt und mit einer Überdosis Universal-Aquariumdünger die Spurenelemente zugeben.
Wir sehen: der einfache Wasserwecchsel ist meist sehr gut und unser Universalmittel für und gegen Alles im Aquarium - zuweilen kann es aber gerade mit dem Wasserwechsel zu Besonderheiten kommen, wo ich versucht habe Einige davon zusammenzustellen.
Viel Erfolg beim Wasserwechsel, Anton Gabriel