So sollte Einkaufen nicht sein...

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15.03.2011, 18:59:39

Tom Toe

Bei Dingen, von denen ich absolut keine Ahnung habe, vertraue ich auf den beratenden Verkäufer. Ob ich einem Verkäufer vertraue, hängt von vielen Einflüssen ab, darunter so gar die Mimik/Körperhaltung etc. Manchmal ist man vernunftgesteuert, manchmal läßt man sich von Äußerlichkeiten beeinflussen. Wirkliche und eigene Erfahrungen kann man ja erst nach einem Kauf machen.

Jetzt kann man ja sagen, dank Internet ist's ja einfach, das Richtige zu machen. Dem ist aber nur bedingt so, denn einerseits werden Meinungen gelenkt, Stimmungen aufgebaut oder gar Unwahrheiten veröffentlicht. Fazit wiederum: Eigene Erfahrungen kann man ja erst nach einem Kauf machen.

Deshalb wäge ich den Kaufpreis immer so ab, daß bei einem Fehlkauf der Verlust nicht zu hoch ausfällt und ich dann das nächste kaufe. Gleich das Teuerste zu kaufen heißt ja nicht das Beste zu kaufen. Das wiederum zählt zum Erfahrungen sammeln.

Gruß,
Thomas
15.03.2011, 21:54:43

MonikaW

Hei, was ich will weiß ich meistens schon...
Die Verkäufer helfen eigentlich meißtens nur beim Suchen im Laden...
Oft geh ich einfach nur gucken, löcher den Verkäufer, überleg erstnochmal und fahr dann gezielt zum holen hin...
Außer Kleinkram, Futter und so...
Spontankäufe hab ich mir schon lange abgewöhnt...das geht meistens schief...
Zumal hier alles sehr Fischlastig ist...
Das is ja ein ganz anderes System, von daher is die Beratung auch immer kritisch zu betrachten...
VG Monika
16.03.2011, 06:20:40

Tom Toe

Zitat von MonikaW :
Zumal hier alles sehr Fischlastig ist...
Das is ja ein ganz anderes System, von daher is die Beratung auch immer kritisch zu betrachten...
Hallo Monika,

dann nennen wir den "Gegenstand" Fisch. Das ändert aber nichts am Beratungsproblem. Wissen was man will, kann man, wissen ob es auch das Richtige ist doch erst, wenn man es vorher ausprobiert oder woanders zugesehen hat. Ansonsten ist man Anfänger. Und da hilft meist nicht einmal die Frage an Erfahrene, weil viele Faktoren eine Rolle spielen. Betrachten wir mal die Themen in einem Fachforum. Jemand stellt eine Frage in den Raum und untereinander abweichende Erfahrungsberichte oder Ratschläge werden genannt. Nun hat der Fragesteller die Wahl irgend einem Bericht Glauben zu schenken und darf sich aber immer noch nicht sicher sein, damit das wirklich Richtige getan zu haben.

Personal ist irgendwie auch in einer Zwickmühle. Ich gehe mal von mir aus. Jeder potentielle Kunde ist anders. Ich habe schon Fragesteller etwas ganz anderes raten (müssen) als dem Kunden kurz zuvor. Man merkt nach zwei oder drei Sätzen, daß alle irgendwie anders ticken. Dann sucht man passende Worte, schmückt bei dem einen mehr aus oder verschweigt einem anderen mutmaßlich unwesendliche Dinge.
Die Kommunikation zwischen Menschen ist nicht einfach. Manche hören nur das was sie hören wollen und ignorieren den Rest, andere wiederum hören etwas heraus, was man so nicht meinte. Wir sind Menschen halt, keine Computer.

Gruß,
Thomas
16.03.2011, 11:19:12

unbekannt

Hallo zusammen,

danke für die rege Beteiligung.

@Thomas: die gleiche Erfahrung mache ich seit ein paar Jahren im Job (habe lange als Freiberufler gearbeitet, davor als Angestellter). Qualifikation ist sogenannten Führungskräften der Unternehmen (ich rede von einer der reichsten Branchen weltweit) "im Weg", da sie selbst immer häufiger schlecht qualifiziert sind und dadurch auffällig würden. Die Firmeninhaber sind heute meist Finanzierungskonsortien, die nur ein Interesse haben: so schnell wie möglich investiertes Kapital vermehrt zu bekommen (Großaktionäre). Die setzen Consultants auf Zeit (meist 2-4 Jahre Vertrag) ein, mit Option auf Verlängerung. Diese Consultants sind extrem teuer, haben freie Hand und handeln idR nach dem Muster "bisheriges Personal soll gehen (da die das nicht so schnell können, reicht die verbleibende Zeit, das zum Strat wichtige Knowhow um Interna abzufragen), die sind nur Widerspruchs-Risiko, ich baue mein Team selbst neu auf". Dann werden alte Seilschaften bemüht, die in dieser Hinsicht schon länger gut zusammenarbeiten und die ehemalige Firma, freundlich oder feindlich übernommen, blutet aus und ist irgendwann als solche nicht mehr wahrnehmbar. Für die "Mannschaftsdienstgrade" bleibt wegen der teuren "Führungsseilschaft" nicht genug Geld zur Motivation, da wird gekürzt, wo immer gesetzlich erlaubt - derzeit erlebe ich das live, seit einem halben Jahr und es wird von Tag zu Tag schlimmer.

Betriebe, die von echten Unternehmern (so nenne ich die, die etwas selbst und auf ihr eigenes Risiko aufgebaut haben und verantwortlich führen) geführt werden, sind Ausnahme geworden. Traurig, aber war. Manager sind idR Karrieristen, denen es nur auf's Ego ankommt. Die interessiert einen Sch..., was mit anderen geschieht, mit dem Betrieb sowieso. Von Verantwortungsbewußtsein keine Spur.

Sicher gibt es Ausnahmen. Aber eben Ausnahmen. Deutschland ist nur Teil der Welt. Wir sind nicht nur Servicewüste, sondern immer mehr Bildungs- und Sozialwüste.

@Kerstin: sehe ich ähnlich. Allerdings (ich hatte mal Warenverkauf) ist sogenanntes Shop-Hopping hip; d.h. die Menschen neigen, von Ausnahmen abgesehen, immer mehr dazu, zu kaufen, wo sie es sofort und am billigsten bekommen. Die Frage nach dem Service kommt idR erst nach einigen Negativerfahrungen. Das zwingt viele Einzelhändler gegenüber Ketten in die Knie. Erst in jüngster Zeit gibt es eine Tendenz, daß sich z.B. Handwerksbetriebe eines Gewerkes im Einkauf zusammenschließen, teilweise sogar bei der Auftragsabwicklung. Das ist der richtige Ansatz.

@Frank: mache ich auch immer öfter, nachdem ich mehrfach das Gefühl haben MUSSTE, das mein Händler immer wieder mal versucht, das, was er holen kann, unbedingt vom Kunden zu holen, egal wie. Da kann ich auch dort kaufen, wo es günstiger ist und Preisunterschiede von teilweis bis 150% sind einfach nicht mehr tolerabel.

16.03.2011, 11:32:49

ecipower

Hallo Joachim,

sehe ich genau so. Dem bleibt nichts hinzuzufügen.

16.03.2011, 22:24:53

cora

Hallo,
das ist nicht nur in der Privatwirtschaft so :wuerg:
18.03.2011, 21:36:05

Heidi

Hallo,
vor unserem Umzug hatte ich einen Super "Zoohändler" einer relativ großen Gartenmarktkette. Super Beratung und nicht nur auf den Verkauf gerichtet. Das war der erste und bisher einzige Händler, der seine "nicht wissenden" Kunden darauf hingewiesen hat, dass Minihaie Brackwasser Fische sind. Oder fragte immer nach der Beckengröße bevor er "Unbekannten Kunden" Tiere verkaufte.
Der war echt Super, da habe ich auch lieber etwas mehr bezahlt, wusste aber auch, dass ich gut aufgehoben bin.
Nach dem Umzug bin ich noch auf der Suche nach einen geeigneten Zooladen. Der um der Ecke wollte mir Wabenschilderwelse mit einer Endgröße von 13-16cm verkaufen. Ha, gelächter, außerdem hat er in seinem Pflanzenbecken so eine fiese Braunalge die nicht wirklich schlimm ist (sagt er).
Appropos, wer kennt einen guten in/um Leverkusen???


"...sondern immer mehr Bildungs- und Sozialwüste."
Ist zwar traurig, aber sichert meine Zukunft...

Gruß Marcus
23.03.2011, 11:29:30

Mark1

Das kommt heraus wenn Wissen & Können nicht mehr bezahlt werden will, z.B.:

Ich lieferte seinerzeit für einen Großhändler Fische an die Einzelhändler aus für 7,50 € /Stunde und mein Chef erwartete allen Ernstes noch eine qualifizierte gesundheitliche Überprüfung der Tiere beim Einzelhändler nebst schnellster Zustellung (Verkehr^^?) und Überantwortung.

Herzlichen Glückwunsch^^

LG Mark.
 
 
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