physiologische Aspekte der Beleuchtung

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27.07.2011, 12:29:23

unbekannt

Hallo zusammen,

nachdem in meinem LED-Fred reger Austausch zu physiologischen Aspekten der AQ-Beleuchtung ansetzte, Engelbert (Ecipower) dazu einen äußerst interessanten Link eingebracht hat (viele interessante Links kommen von ihm) und Christian (Vetzy) zu Recht, meine ich, angeregt hatte, das Thema aus dem technischen Bereich auszugliedern, möchte ich hiermit einen Anfang setzen. Ich würde mich über Erfahrungsaustausch und rege Diskussion freuen.

Hier noch schnell der Link, den Engelbert einbrachte:

http://www.heimbiotop.de/Licht_im_Aquarium.html

Auslöser war eine Diskussion über geeignete LEDs zur Beleuchtung eines SW-AquaScapes, Debatten über Pflanzenwachstum unter bestimmten LED-Typen usw.
Macht einfach mit, es lohnt sich, auch wenn (resp. gerade weil) es einen Hauch von Wissenschaft (Biologie, Pflanzenphysiologie) mitbringt.
27.07.2011, 20:02:05

Kessi

Hallo Joachim, hallo Engelbert,

vielen Dank an euch beide für diesen super interessanten Link.
Wie ihr ja wisst, ist mein AQ 65 cm tief und Gott weiß wieso meine Glosso dennoch wuchert.
Völlig gegensätzlich zu den Angaben zum Lichtbedürfnis und über die Lichtintensität, die noch vorhanden sein soll in dieser Wassertiefe.

......ES BLEIBT SPANNEND.......!!!

Liebe Grüße Kessi
27.07.2011, 20:04:04

ecipower

Hallo Joachim,

schön das Du das Thema getrennt hast.

Das ich im Moment nicht so viel Zeit habe, werde ich die Seite mal am WE durchforsten.

Ich hoffe das die, die sich mit der Materie ein wenig auskennen, das ein oder andere noch zum Thema beitragen.

Was ich auf die schnelle mitgenommen habe sind die verschiedenen Einflüsse der Wassertiefe auf die Lichtfarbe, Leistung und somit der Photosynthese. Diese Merkmale werden jedoch von einigen Experten doch auch recht verschieden interpretiert und erläutert.

Werde wahrscheinlich nach mehrmaligem lesen, das ein oder andere besser bzw. richtig verstehen.
Aber man ist ja neugierig und lernfähig.
28.07.2011, 11:22:01

unbekannt

Hallo,

der von Engelbert zum Thema eingestellte Link ist wirklich sehr interessant und enthält m.E. eine Menge wichtiger Informationen. Trotzdem sollte man hinterfragen, ob alle Ansätze und Schlußfolgerungen so stimmen.

Die seit Jahrzehnten genutzte Grafik zu Absorptionskurven der photosynthetisch relevanten Pigmente wurde, wie erst kürzlich wieder in einem Artikel und zuvor in einigen Büchern gelesen, aus Experimenten mit einer Meeresalge erstellt, also genau dem, was wir in der Süßwasseraquaristik (Algen) vermeiden möchten. Daß die in der Aquaristik aktiven Leuchtenhersteller zumindest zum großen Teil hierauf aufbauend argumentieren, wenn sie ihre Produkte anbieten, ist schon seltsam.

Was ich daran vermisse, ist ein wissensachaftlich sauber präsentierter Vergleich zwischen den verschiedenen Blattfarbstoffen (hinsichtlich Absorptionsspektren) aus diversen Pflanzen unterschiedlicher Art extrahiert. Von einer einzigen Art ausgehend, schloß man hier offenbar auf alle anderen, nach dem Motto "Wasserleben ist Wasserleben" - hmm. Da sich verschiedene Pflanzenarten in anderen physiologischen Aspekten, wie wir wissen, nicht absolut identisch verhalten, würde ich das auch an diesem Punkt nicht unbedingt erwarten. Leider liegt mein Biologie-Studium (mit Zoologie, Botanik und Biochemie) schon zu lange zurück, um all das noch detailliert präsent zu haben, aber ich hatte mich in der Botanik intensiver mit Photosynthese beschäftigt und darin einen sehr guten Lehrer. Der hätte über so etwas den Kopf geschüttelt - ich tue es auch.

Das ändert jedoch nichts an der sonstigen Qualität des Artikels, auch nichts an der Intention darin, über vielerlei Aspekte der Aquarienbeleuchtung aufzuklären. Auch wenn es zum tausendsten Mal geschieht, können Informationen und Diskussionen hierzu nur Fortschritt bedeuten, denn es gibt einfach noch zu wenig darüber.

Der Autor des Artikels zeigt jene angesprochene Grafik mit der Kurve zur Photosyntheseleistung offenbar dieser Meeresalge, ohne etwas zu den Versuchsbedingungen und -methoden zu sagen (außer das es auf der Messung produzierten Sauerstoffs beruht). Wir haben keine Ahnung, um welche Beleuchtung, Wasserbestandteile, Temperatur etc. es sich bei dem /den zugrunde liegenden Versuch / Versuchen handelte. Auch hier liegt eine Schwachstelle, denn diese Kurve könnte bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen durchaus verschieden ausfallen, noch dazu, weil es sicher nicht allein um Chlorophyll a und b sowie Carotinoide (welche genau?) gehen kann, sondern noch andere Farb(hilfs)stoffe beteiligt sind / sein könen. Das dargestellte Resultat als Fingerzeig zu betrachten, wäre auds meiner Sicht ok, dem weitere Versuche in anderer Richtung folgen zu lassen, erst Recht. Doch daraus auf alle weiteren Situationen blind zu schlußfolgern, ist m.E., zumindest wissenschaftlich, abenteuerlich (und somit fragwürdig).



28.07.2011, 12:38:56

unbekannt

...leider zwingt mich unser System, einen neuen Post zu genreieren.


Hier ein paar Links zum Thema:

http://www.google.de/search?q=photosynthese&hl=de&client=firefox-a&hs=nMj&rls=org.mozilla:de:official&prmd=ivns&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=mTgxTpWEBMbO-QbQ8Zn5DA&ved=0CEkQsAQ&biw=1752&bih=1054

http://de.wikipedia.org/wiki/Photosynthese

http://www.youtube.com/watch?v=WC3vV-Yo7g0

http://www.u-helmich.de/bio/zell/5/index.html

http://www.u-helmich.de/bio/stw/reihe4/licht/lichtr1.pdf


Eine nicht ganz ernst zu nehmende Erklärung findet man hier:

http://www.youtube.com/watch?v=6S0IHSbcQDc&NR=1
28.07.2011, 12:54:57

unbekannt

...weiter:

Schaut man sich die erste Grafik im u.a. Link an, wird schnell klar, daß die Masse unserer T5 / T8 und möglicherweise HQI AQ-Beleuchtungen wichtige Bereiche des Spektrums zu Chlorophyll a und b ausklammern, nämlich die unterhalb etwa 450nm, womit dem Chlorophyl ein nicht unwesentlicher Teil seines Leistungsvermögens einfach gekappt wird - aus Angst vor Algen?

http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d24/24.htm

Der Rot-Peak von Chlorophyll b erreicht nicht einmal die Hälfte der Leistung des Blau-Peak. Mit anderen Blattfarbstoffen, z.B. Chlorophyll a, ist das im Prinzip ähnlich, wobei hier die Zahlenverhältnisse nicht so krass ausfallen.

Ein weiterer (resp. zwei weitere) wichtige(r) Aspekt(e) fallen bei den beiden folgenden Grafiken des letztgenannten Links auf: [Zitatanfang] "Dabei ergaben sich zwei entscheidende Aspekte. Unter Starklichtbedingungen (bei ausreichender Lichtmenge) und limitierenden Kohlendioxyd-Konzentrationen war die Photosyntheserate temperaturabhängig. Das verdeutlichte, daß die Kohlendioxyd-Verwertung (Fixierung) auf normalen temperaturabhängigen biochemischen Reaktionen beruht. Bei Kohlendioxyd-Überschuß und nicht ausreichender Lichtmenge wurde keine Temperaturabhängigkeit gefunden. Das wiederum weist darauf hin, daß die lichtinduzierten Reaktionen temperaturunabhängig sind" [Zitatende].

Ein weiterer, m.E. interessanter Link:
http://www.botanikvortrag.de/53633997a70e64e01/5363399e7c0d3d64c/index.html
28.07.2011, 13:13:43

vetzy

Wow Joachin,

großen Respekt wie du dich in das Thema rein hängst. Finde ich Klasse. Da kann man eine Menge von lernen. Das mach ich aber lieber am Abend und nicht auf der Arbeit. Braucht einfach zu viel Zeit.

Jeder für sich hat doch eigene Vorstellungen wie sein Aquarium und die Pflanzen darin am besten aussehen. Ich zum Beispiel mag bei Pflanzen die kräftigen Farben, sattes Rot und kräftiges Grün. Und zudem mag ich auch den dichten Wuchs, also dichte Blattabstände und Pflanzen die wie Büsche aussehen.
Was ich nicht so mag sind lange Blattabstände, auch auf eine so kräftige Sauerstoffproduktion das das Wasser anfängt zu perlen kann ich verzichten.

Kann ich jetzt mit der Lichtauswahl die Wuchsform beeinflussen? Ich denke ja. Daher bastel ich an meinen LED Leuchten rum. Ist zwar nicht alles richtig was ich mache, aber nur so kann ich es nachvollziehen. Die anderen Darstellungen, die teilweise nicht vollständig sind, sind mir da ein geringeres Mittel der Hilfe.

Sollte einer mir sagen können welche Art von Licht ich für den oben genannten Effekt brauche, dann bin ich ihm sehr dankbar. Für mich haben aber auch so Sachen wie Bodengrund und Düngung einen Einfluss auf die Wuchsform und die Farbe. Ist also mal wieder alles sehr komplex.

Gehen wir es an.


Gruß Christian
28.07.2011, 14:10:55

MonikaW

Wow, sehr umfangreich...muß ich mal in Ruhe durchlesen :happy: ...
VG Monika
28.07.2011, 17:27:50

ecipower

Hallo Joachim,

und gerade der letzte Beitrag von Youtube habe ich sehr gut verstanden.
Leicht verständlich und nett vorgetragen. :lol:
28.07.2011, 21:57:38

unbekannt

Hallo zusamen,

prima. Dann gleich noch einen Beleg dafür, daß Wissenschaft auch unterhaltsam sein kann:

http://www.youtube.com/watch?v=C1_uez5WX1o&feature=related

Jetzt aber wieder ernsthaft zur Sache.

Mir kommt es hierbei vor allem auf zwei Aspekte an: zum einen die Prozesse der Photosynthese vor allem im Zusammenhang mit allen Aspekten einer Wasserpflanze deutlicher zu machen und zum anderen eine Brücke zur Beleuchtungsthematik zu schlagen, die einem klar macht, daß unsere bisherigen Vorstellungen dazu vielleicht einmal überdacht werden sollten. Vielleicht fallen Euch ja noch weitere Aspekte ein, die Ihr diskutieren möchtet?

Was führt an einem Leuchtmittel dazu, daß es Licht ausstrahlt? Wie funktioniert das an den einzelnen Typen? Wo liegen Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede?

Was wissen wir definitiv und im Detail über Spektren der von uns verwendeten Leuchtmittel? Was zeigen uns verläßliche Daten dazu und haben wir welche?

Welche Probleme entzstehen durch die verwendeten Leuchtmittel? Wie reagieren unsere Wasserpflanzen auf die verschiedenen Angebote? Was beeinflußt sie noch, außer dem Licht und wie weit?

Fragen, die nicht enden wollen und wenig klare Antworten? Fangen wir an einer oder ein paar Stellen an und schauen, wie weit wir kommen.

Mal was Anschauliches, ganz real und sehr vielversprechend:

http://www.youtube.com/watch?v=gLuDPKSBoGY
 
 
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