physiologische Aspekte der Beleuchtung
03.08.2011, 17:03:17
MonikaW
Hei, nee, ich wollte jetzt nicht die moderne Technik madig machen...
Wenn die mal kaputtgehen sollten häng ich mir auch T5 drüber...wenn LED bis dahin noch nicht bezahlbar und zuverlässig ist...Wieviel Watt wären das nochmal für 120cm?
Ich werde mich hüten da C0² dranzuhängen, sonst komm ich mit Gärtnern garnichtmehr nach...das ist ein Wucherbecken ohne Ende...
Und was ich an dem sehr mag ist...das alles rauswächst :happy: und blüht :happy: ...
(neueste Errungenschaft eine Crinum calimistratum, in der Hoffnung, das sie es tut :happy: )
Mit gescapten Becken ist es nicht zu vergleichen, aber ich versuche es im Moment(jetzt, wo mein Wabenschilderwels nichtmehr ist) einigermaßen zu zähmen und in die Richtung zu zwingen...
Aber das ist nicht einfach...
VG Monika
03.08.2011, 20:08:12
ecipower
Hallo Joachim,
nach dem mir schon eine 865eer Osram ausgefallen ist und man nur eingebrannte Röhren dimmen soll, habe ich mich auf die Suche nach einem Einbrenn-Service gemacht und bin ich auf folgende Seite gestoßen.
http://perfect-lamp-service.com/html/faq___wissen.html
Finde den Service des Einbrennens nicht gerade günstig. Aber wie ich meine sind die FAQ`S sehr interessant und bieten einiges an Infos, zum Thema Licht.
Habe Deine sehr ausführlichen und auch informativen Zeilen gelesen. Habe für mich schon einiges mitnehmen können und habe noch folgende Frage.
Gibt es Informationen bzw. Daten über den Lichtverlust bei Hängeleuchten in Bezug auf die Entfernung zur Wasseroberfläche?
Hintergrund ist folgender. Da mir zurzeit die Möglichkeit fehlt 24W T5 Röhren einzubrennen, möchte ich neue Röhren mit 100% (was bei mir 144W) bedeutet, an 10 Tagen 10 Stunden mit 100% brennen zu lassen.
Da es m.E. dann ein wenig zu viel des Guten ist, möchte ich die Lichtleistung verringern, in dem ich die Leuchte für diese Zeit halt höher über dem Becken hänge.
03.08.2011, 20:16:28
unbekannt
Hi Monika,
für ein 120cm langes AQ nimmt man 90er, 105er, 115er oder 120er Röhren. Bei Röhren sollte fast die volle Beckenlänge durch die Röhrenlänge beleuchtet werden.
Innerhalb einer Abdeckung wären 120er sicher zu lang, die 115er evtl. zu lang (bei dickwandigen oder Innen ungünstig geformten Abdeckungen). Die 90er führen innerhalb einer Abdeckung bei einem 120cm langen Becken unweigerlich zu Abschattungen an den schmalen Seiten. Die 105er wären hinsichtlich der Abschattungsthematik nur etwas besser, als die 90er, aber nicht top. So empfiehlt sich innerhalb einer günstig gebauten Abdeckung die 115er Länge. Davon sollten pro ca. 15cm Breite des Beckens etwa eine Röhre eingesetzt werden; d.h. bei einer Breite von 50cm wenigstens drei, je nach Bepflanzung auch 4 Röhren. Das gilt auch für Hängekonstruktionen über dem AQ ohne Deckscheibe.
Bei Röhren bitte immer Reflektoren verwenden, sie verbessern die Lichtausbeute im Becken enorm.
LEDs, die etwas taugen, gibt es heute schon in sehr guter Auswahl. Sie leben, mit einer KSQ (Konstantstromquelle) statt einfachem, stabilisierten NT (Netzteil) betrieben, idR etwa 8-10 Jahre, ändern dabei ihr Spektrum nur in geringem Umfang. So gesehen, sind leistungsfähige LEDs zwar beim Kaufpreis noch nicht günstiger, als eine gute Röhrenbeleuchtung, aber hinsichtlich der Kosten im 8-10 Jahreszeitraum schon heute deutlich günstiger (selbst wenn man seine Röhren bei seriöser Quelle im Internet ersteht, Preisdumping ausgenommen). Es gibt auch billige LEDs, die taugen aber genausowenig, wie billige Röhren. Zudem haben LED-Beleuchtungen, produktions- und technisch bedingt, nicht die Spektren-Problematik der Röhren, sind vielseitiger und nuancierter steuerbar. Aus meiner Sicht gibt es schon jetzt so gut wie kein Argument mehr gegen LEDs. Märchenerzählern, die von LED-Schrott faseln, höre ich gar nicht mehr zu. Wenn LEDs, die zu einem realistischen Preis von seriösen Quellen erstanden wurden, nach kürzerer Zeit defekt sind, liegt idR ein Anwenderfehler oder ein Baufehler vor - dann werden sie ersetzt, ansonsten gibt es ein faires Angebot. Materialfehler sind vergleichsweise selten. Baumärkte kaufen bei Billigquellen ein, deren Qualität idR weit hinter Standard zurück steht. Diese Erfahrung habe ich gerade in jüngerer Zeit zig mal gemacht - Grund: in dieser Branche herrscht ein zerstörerischer Preiskampf, mit harten Bandagen gefochten. Der Dumme ist der Kunde, der nicht zeitig mitbekommt, daß ungesunde Betriebe versuchen, durch Einkauf von Billigstware im Markt zu bleiben, statt das Feld zu räumen. Fachleute sagen schon lange, daß Fusionen in dieser Branche nicht mehr vermeidbar sind. Die Vorboten sind "gesund"geschrumpfte Angebote, Austellungsflächen etc. und Qualitätssprünge nach Unten bei der angebotenen Ware. Da sollte man sich über Ausfälle nicht wundern. Daraus zu schließen, daß die Situation für LEDs allgemein so sei, wäre falsch.
Für ein Becken 120 (L) x 50 (B) x 50 (H) cm mit etwa 40-45cm Wasserstand würde ich bei LEDs auf alle Fälle Strahler; d.h. HighPower LEDs auf Platine mit Optik zur Fokussierung und LED-Strips im Mix, befeuert durch KSQs passender Auslegung nehmen. Das kostet, lohnt aber und ist jederzeit ausbaufähig. Der Austausch solcher LEDs, nach langer Zeit, wird Röhren für AQ-Beleuchtungen wahrscheinlich nicht mehr lange erleben.
Monika, ich kann Dich gut verstehen und finde das, was Du machst, völlig ok. Für Deine Becken und Vorhaben wünsch ich Dir auf jeden Fall viel Erfolg - egal, wie Du es anstellst. Das mit der C. calamistratum finde ich total spannend.
03.08.2011, 20:28:21
unbekannt
Hallo Engelbert,
danke für Dein Lob, tut gut. Danke auch für den wieder einmal hervorragenden Link.
Zu Deiner Frage: saubere Luft vorausgesetzt, ändert eine Aufhängig z.B. einen viertel oder halben Meter über dem offenen Becken, ohne Deckscheibe dazwischen, nichts, solange der Lichtkegel nicht die Umgebung des Beckens mitbeleuchtet. Anders formuliert, reduziert sich die Lichtmenge im AQ erst mit zunehmendem Wasserstand ab Durchtritt durch die Wasseroberfläche bedeutend (mit einer Ausnahme: unsaubere Luft und / oder dichter Wasserdampf über der Wasseroberfläche). Eine Deckscheibe dazwischen führt zu Streuungsverlusten, wäre also auch eine Option. Verstaubt sie (was mit der Zeit ja so ist), erhöht sich dieser Effekt. Das ist jedoch schwer kontrollierbar, aber durchaus eine Möglichkeit.
Ich würde dann lieber eine Röhre weniger brennen lassen (d.h. welche abschalten), schauen, wie es läuft, und ggf. nachlegen, indem man wieder eine mehr brennen läßt.
Läßt Deine schicke Abdeckung baulich evtl. die zusätzliche Montage von HighPower LEDs zu - hast ja ein Top-Steuergerät dazu? Allerdings würdest Du dann wahrscheinlich Gewährleistungsverlust, ziemlich sicher Garantieverlust in Kauf nehmen müssen.
Ein Tipp noch (eigentlich an alle):
Ein ausgezeichnetes und gut verständliches Buch zu dieser Thematik, von dem ich sehr viel lernen konnte, gibt es beim Dähne-Verlag, Autor ist Daniel Knop (passionierter Meerwasser-Aquarianer mit Erfahrungen auch im Süßwasser) unter dem Titel "Aquarienbeleuchtung". Ich kann es nur wärmstens empfehlen, sollte in keinem Bücherregal fehlen.
03.08.2011, 20:50:48
ecipower
Hallo Joachim,
vielen Dank für Deine Antwort und den Hinweis zum Buch.
Werde mal schauen wie ich die neuen Röhren eingebrannt bekomme und für die Dauer die Leistung ein wenig abschwäche.
Vielleicht lasse ich aber die Sonne auch volle Kanne brennen und schaue mal wie das Becken sich verhält.
03.08.2011, 21:22:33
MonikaW
Never change a running System
Am Anfang waren in den Kübeln Tageslichtweiße Brenner drin (orginal)...
Das war unmöglich...Das 240er steht ja im Wohnzimmer über Eck mit dem Fernseher...
Da is man sich vorgekommen wie in einer Bahnhofshalle...
Auch das bewachsenlassen der Wand mit einer Efeutute hat nicht viel gebracht...
Dann bin ich umgestiegen auf Dennerle HQL de luxe...
Das ist ein viel angenehmeres Licht und die Pflanzen und Fische haben bessere Rottöne bekommen...insgesammt von der Farbintesität besser :lol2:
Hab jetztmal einen Baugleichen Brenner für den Notfall im Unterschrank liegen...
Falls mal eine durchbrennt...aber die Brennen ca. 5 Jahre...dann fangen sie an zu flackern...und dann machts betsch...
VG Monika
04.08.2011, 14:37:45
unbekannt
Hi Monika,
schon ok, aber 5 Jahre brennen heißt nicht 5 Jahre keine "schleichende" Änderung des Spektrums.
Wenn ich Deine Zeilen lese, spüre ich, daß es vor allem auch um "Feeling" gehjt; d.h. Du magst keine "kühlen" Farben bei Beleuchtungen. Da kann man mit Argumenten nicht ran, wenn willensstarke Damen sich etwas in den Kopf gesetzt haben, bleibt's idR dabei.
04.08.2011, 14:54:46
MonikaW
Hei Joe, solange meine Pflanzen gut wachsen und ich Spaß daran hab, is mir die Technik und auch der Dünger wurscht...
Das kannste im Manadocreekthread lesen, das ich auchmal das Jammern anfang, wenns mir nicht passt :grmpf: ...und ich dem ganzen länger nicht Herr werd :grmpf: ...
http://www.naturaquaristik-live.de/topic.php?id=3652&
Pflanzen steck ich in die Becken, in denen sie am besten zurechtkommen...das kann sehr unterschiedlich sein...hab ja auch Tageslichtweißes Licht...
Wenns nicht klappt, nehm ich sie raus und Quartiere sie um...
VG Monika
05.08.2011, 11:14:45
unbekannt
Hallo,
ich war bei den Farbspektren der Beleuchtung und meiner Äußerung, daß m.E. in der gesamten Aquaristik, zumindest Süßwasseraquaristik, seit Jahren falsche Empfehlungen in dieser Sache ausgesprochen und verbreitet werden, da den Pflanzen idR der Blauanteil zu gering ist.
Um es klarzustellen: das bedeutet selbstverständlich NICHT, daß es anders, als mit mehr Blauanteil nicht ginge, sondern vielmehr, daß es mit mehr Blauanteil OPTIMALER läuft. Dafür, daß man auch mit rotlastigen Leuchten arbeiten kann und bestimmte Pflanzen, die sich gut anpassen konnten, darunter gut wachsen, wird es immer Beispiele geben, nur sagt das noch lange nichts darüber aus, daß man es mit einer anderen Beleuchtung nicht noch toppen könnte. Ich kann dieses "Gegenargument" nachvollziehen und respektiere selbstverständlich auch solche Entscheidungen, nur sind sie eher ein Argument für meine Aussage, als ein Gegenargument.
In der Natur, also in Freigewässern, werden nicht nur im Meer, sondern auch im Süßwasser jeder Art durch Partikeltrübungen im Wasser vor allem die blauen Strahlungsanteile "behindert" - und genau hier dürfte eine weitere Hauptursache des verbreiteten Mißverständnisses liegen, daß Wasserpflanzen neben blauen auch starke rote Anteile im Spektrum brauchen sollen. Letztere dringen, wie schon ausgeführt, am wenigsten tief in Wasser ein. Im Umkehrschluß (und die Tatsache vergessend, daß diese Beobachtung für klares Wasser gilt) folgert man daraus, daß man die Rotanteile erhöhen solle, um dieses "Defizit" auszugleichen, während die blauen Anteil nicht so reduziert würden, darin aber liegt der Denkfehler.
Richtig ist, daß Blattfarbstoffe, speziell Chlorophyll a und b, Peaks im Rot- und Blaubereich des für uns sichtbaren Lichtfarbspektrums haben, im Gelb-grün Bereich eher ein "Loch". Schaut man sich z.B. Lehrbücher oder / und wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Thematik; d.h. den Peaks bei diversen Pflanzenarten, an, fällt sofort auf, daß die so einheitlich nicht ausfallen, sondern z.T. nicht unwesentliche Differenzen aufweisen. Allen gemeinsam ist lediglich, daß es Peaks im rot- und blaulastigen Bereich gibt. Das besagt zum einen, daß die Tendenz, dort Peaks zu bilden, offenbar vielen (oder allen?) Pflanzenarten, die man verglich, gemeinsam ist. Es besagt auch, daß es Unterschiede gibt und auf die Beleuchtung eines AQs bezogen, daß man einen "gemeinsamen Nenner" finden muß, auch wenn man viele unterschiedliche Arten pflegt. Es besagt auch, daß es wahrscheinlich Grenzen gibt, bei denen einzelne Arten den Kompromiß nicht mittragen können, weil es zu fern ihrer Ansprüche / Anpassbarkeit liegt. Was aber ist so neu an dieser Erkenntnis?
Wenn man sich jene Farbstoff-Peaks der Photosynthese-Beteiligten und die Berichte dazu genauer anschaut, stellt man fest, daß die Peaks selbst nicht alles sind, sondern deren künstliche Reduktion zu jeweils unterschiedliche Resultaten führt. Rote Strahlung des Sonnenlichts dient auch resp. vordringlich der Erwärmung, denn es gibt eine Temperatur-Kopplung der Photosynthese. Und sie dient dem Längenwachstum einer Pflanze, auch ein wichtiger Faktor, möglichst viel Licht zu erhalten. Blaue Strahlung hingegen dient dem Breiten- resp. Dickenwachstum und ist offenbar eher der Motor des Stoffwechsels, als rote. Ergo geht es nicht ohne Rot, aber noch relevanter ist der Blauanteil. Erhöhe ich den Rotanteil der Beleuchtung und lasse zu, daß der Blauanteil sich durch Trübungen welcher Art auch immer im Wasser reduziert (das ist im AQ unvermeidlich), zwinge ich meine Pflanzen zu verstärktem Längenwachstum ohne ihnen ausreichend Gelegenheit zu geben, dichter und kräftiger zu werden. Die Folge sind mehr oder minder "schwindsüchtige" Exemplare, die auf weitere Milieuverschlechterungen empfindlicher reagieren. Erhöhe ich den Blauanteil, bringe ich der Pflanze die photosynthetisch relevante Energie, daß sie zu Kräften kommt und ein geringer Rotanteil ausreicht, den "Rest" zu bewältigen. Durch extreme Energiemengen z.B. bei Rot kann ich einen Teil des Effektes kompensieren, aber das kippt sehr schnell, wenn ich hier über- und bei Blau untertreibe.
07.08.2011, 16:22:17
unbekannt
Hallo,
aus aktuellem Anlaß mal ein kurzer Ausflug zu einem der Dauerthemen: die Mittagspause für die Beleuchtung.
Trotz aller Unwägbarkeiten, (scheinbaren) Widersprüchen in der Argumentation usw. halte ich eine vernünftig angesetzte Mittagspause bei der Beleuchtung für kein Mythos, sondern einzig die Schaltuhr-bedingte absolute Regelmäßigkeit für unnatürlich. Letzteres, die Unnatürlichkeit der Regelmäßigkeit, gilt für (fast) alle Parameter der Aquaristik, die wir durch menschliches Zutun regeln.
Wenn ich mit schöner Regelmäßigkeit feststelle, daß bestimmte Pflanzen, bei mir zur Zeit z.B. Rotala wallichii und Myriophyllum matogrossense, sich nach einer bestimmten, relativ kurzen Beleuchtungsdauer (etwa 5-6 Stunden bei erstgenannteer, etwa 1 Stunde mehr bei letztgenannter Art) die Blätter der Triebe an den Stengel anlegen (also à la Regenschirm, nur umgekehrte Richtung, nach Oben zuklappen), zeigt mir das, daß die Pflanze vorerst genug Licht hatte und zumindest eine Pause einlegen möchte. Kein Wunder, hat sie doch während der Beleuchtungsdauer so rasant assimiliert und photosynthetisiert, daß viele feine O2-Bläschen an ihr hängen. Noch mehr bzw. länger Licht würde der Pflanze offenbar nicht bekommen, deshalb hilft sie sich selbst und macht "zu". Phototropismus ist, neben Geotropismus, eine im Pflanzenreich weit verbreite Sache und überaus sinnvoll für die Pflanze. So wissen Bläter, Äste, Wurzeln usw., wohin; d.h. in welche Richtung sie wachsen resp. sich im Raum orientieren sollen, um ihre jeweilige Aufgabe bestmöglich zu erfüllen.
Sich schließende Triebe an den genannten (und sicher auch weiteren, ähnlich gebauten) Arten zeugen davon, daß diese Mechanismen auch hier wirksam sind, aber offenbar nicht alleine, denn das Signal, wann "Schluß" sein soll, muß von woanders kommen, nämlich aus dem Inneren der Pflanze. Von wo dort genau, wissen wir noch nicht, auch sind uns die Mechanismen noch nicht bekannt, zumindest noch nicht klar genug.
Zu behaupten, eine "Mittagspause" sei Mythos, ist daher ebenso unsinnig, wie zu behaupten, sie sei immer und in allen Fällen wirksam. Das gilt für mich auf alle Fälle, zumal sie bei meinen AQen etwas gebracht hat.