Fädrige Grünalgen vs. Aspirin + Bio Mittel

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14.10.2011, 22:50:45

Der_Lurchi

Hallo,
da ich durch einen Pflanzentausch an ein paar Beilagen in Form von besonders hartnäckig-fädrigen Algen gelangte, dachte ich mir das dies eigentlich ein guter Anlaß ist, auszutesten ob es möglich ist solche Algen unter zu Hilfenahme von "nebenwirkungsärmeren" Algenmitteln zu eliminieren.

Testablauf:
2,5L Besatzloses Nano (klein + somit alles optimal überschaubar)
Beleuchtung ca. 2W/L, Ursprungszustand rein visuell algenfrei + ein kleines Algenbüschel wurde nun an der Oberfläche schwimmend eingebracht.
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Test 1
Easy Carbo
Die Alge läßt sich erwartungsgemäß damit nicht totspritzen,
ums kurz zu halten: Die Alge vermehrt sich halt nicht sonderlich und bleibt weitgehnst lokal begrenzt, nicht mehr & nicht weniger passiert.

Test 2
Aspirin 500mg
Als Grundosis wurde wie im Web angegeben 1Tablette auf 25L als Basis genommen und heruntergerechnet auf 2,5L, da zu diesem Zeitpunkt es nur einige wenige Algen waren - sollte das ja eigentlich easy funktionieren (falls Aspirin wirkt). Doch leider wurden aus den paar Fäden binnen kürzester Zeit viele Fäden und alsbald bedeckte die Alge fast das ganze Nano incl. Filterkammer. Einige Pflanzen bekamen teils komische Blätter, wobei ich aber nicht definitiv sagen kann ob es mit dem Aspirin zusammenhing.
Fazit: Wirkungslos

Test 3
Biologischer Algenvernichter basiernd auf Fruchtsäurebasis.
Obgleich einige Büschel Tage später nicht mehr ganz so tauffrisch ausahen, war ein durchschlagender Erfolg auch hiermit nicht abzusehen und eine nachfolgende PO4 Messung ergab einen tiefblauen Farbumschlag jenseits der 5mg/L Marke, was eindeutig durch das Mittel verursacht wird.
An und für sich nicht problematisch, wenn es wenigstens funktionieren würde, doch das tut es leider nicht so wirklich.
Fazit: Relativ nutzlos, da die Fruchtsäuren im AQ offensichtlich schnell von Bakterien zersetzt werden wofür auch die dicke Kahmhaut spricht, die nach wenigen Tagen entsteht und der Algenzauber beginnt alsbald schneller wieder von vorne als das Bio-Mittel nachhaltig wirkt.

Das enttäuschende Resultat von Test 2 + 3:


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Abschließender Test kombiniert mit konventionellen Bekämpfungsmaßnahmen:
Manuelles absammeln eines Teils der Algen (sämtliche Algen an und auf den Pflanzen wurden im AQ belassen) + Düngeanpassung + Lichtreduzierung auf 6H + H202/Wasserstoffperoxid + EC

Diese Maßnahmen greifen und nach nur 5Tagen ist das Becken wieder zu ca. 95% algenfrei, ohne Schäden an den Pflanzen.
Auf gemachte Dosierungen gehe ich hierbei jedoch nicht näher ein, da man bei falscher H202/EC Anwendung sehr viel Schaden anrichten kann und ich solche Maßnahmen bei Tierbesatz auch nicht empfehlen möchte.



Abschließend; vom Aspirin (zumal einige Algenmittel darauf basieren) wie auch dem biologischen Algenvernichter hätte ich nun doch irgendwo was mehr erwartet, doch das beides mit mehr Algen als vorher endete, war schon ziemlich enttäuschend. :(
Es bestätigt aber eigentlich nur, das einfach nur ein Algenmittel ins Aq geben idr. nunmal meist nicht funktioniert, um Algen (nachhaltig) loszuwerden.
grüße olaf
14.10.2011, 23:04:43

unbekannt

Hallo Olaf,

ein super Bericht und ein schöner Beweis dafür, daß man mit systematischem (wissenschaftlich orientiertem) Vorgehen weiter kommt! Herzlichen Dank dafür, das wird hoffentlich JEDER im Forum lesen, kann es jedenfalls nur jedem empfehlen, dazu noch 1a dokumentiert. So etwas Gutes habe ich wirklich selten gelesen.

Wünschte, wer auch immer, hätte etwas Vergleichbares zu Cyanos - und könnte u.a. Kerstin helfen, aus ihrem Dilemma zu entkommen.
15.10.2011, 13:47:38

unbekannt

Hi Olaf,

mal abwarten, ob noch mehr Deinen Testbericht lesen, wird schon.
15.10.2011, 15:48:37

Der_Lurchi

Hallo Joe,
freut mich das dir der kleine Test gefallen hat.
Das die Resonanz verhalten ist, das ist doch kein Problem. Viele hier stehen schließlich "aktiven Maßnahmen" (teils zu recht, teils zu unrecht) auch argwöhnig gegenüber und sitzen Probleme daher oftmals lieber monatelang aus. Dies ist vollkommen legitim, auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Leute die sich nicht ewig mit denselben Problemen beschäftigen möchten und hoffe dsbzgl. einen kleinen Beitrag beigetragen zu haben, welche Methoden .. mal etwas positiver ausgedrückt ... "eher geringe" Erfolgaussichten haben.

Bzgl. Blaualgen kann ich leider mit Tests nicht dienen, habe sowas noch nie in meinen Nanos gehabt. :hide:
grüße olaf

15.10.2011, 16:03:50

Ursula

Hallo Olaf,
gelesen habe ich deinen Bericht und er ist gute Information.

Ich nehme die Algen wie sie kommen und gehen.
Zu Beginn also als mein AQ neu einlief und noch keine Fische drinnen waren.
Hatte ich über Nacht auch ganz viele grüne langfädrige Fadenalgen(doppelgemoppelt).
Da dachte ich, was machen?, ich wusste noch von früher das Guppys gerne Grünfutter mögen und so habe ich mir von einer Nachbarin einen Trupp Guppys als Erstbesatz ausgesucht und in Nullkommanichts, naja vielleicht 1 Woche, waren diese Algen in dieser großen Menge Geschichte, ab und zu tauchen sie mal wieder auf wenn ich neue Pflanzen einbringe zB., leider werde ich die Guppys jetzt auch irgendwie nicht los.
Ich habe auch braune Algen, sie sehen aus wie kleine Samtpolster, und auch noch ein paar grüne, aber mir macht das nichts aus, es ist alles im grünen Bereich.

Das mit dem Aspirin habe ich schon öfters mal gelesen.
Es kommt sicherlich auch auf die Dosierung an, also in der Tablette, meine ich jetzt.
Aber dein Test ist schon interessant.

15.10.2011, 16:10:49

Tom Toe

Zitat von Der_Lurchi :
Das die Resonanz verhalten ist, das ist doch kein Problem.
Hallo Olaf,

ich habe Deinen Test heute Morgen natürlich gleich mit großem Interesse gelesen. Bei akutem Bedarf brauche ich nun nicht auf Produkte mit den getesteten Inhaltsstoffen vertrauen, spare Geld und schone meine Nerven.

Momentan bin ich aber auch nicht mehr betroffen. Seitdem ich zu Beginn diesen Jahres mit den bei mir vorgekommenen Faden-, Büschel-, Bart- und Pinselalgen fertig wurde, habe ich Glück, daß davon keine wiederkamen.

Gruß,
Thomas
15.10.2011, 18:45:09

eumel6

Hallo Olaf,
könnte ich eine kleine Algenprobe zwecks näherer Identifizierung bekommen.
Ich habe mir jetzt auch Korkenzieherweidenzweige im 2. Anlauf besorgt. :9

gruß jo
15.10.2011, 19:13:39

MonikaW

Hallo, hab das auch gelesen, mit dem Aspirin, Salycilsäure usw.
Da ich wegen meinem Weidenrindentee, weiß, das da Salycilsäure drin ist, wie in Aspirin...dachte ich mir, steckst einfach mal ein paar Korkenzieherweidenäste ins Aquarium zu den Fadenalgen...und ich muß sage...die Fadenalgen wuchsen prächtig auf der Rinde :lol:
Für mich gehört das ins Reich der Mythen...
Warscheinlich hat sich in den Becken, wo es angeblich gefunzt hat nur das Mileu insegesammt umgestellt...und es war Zufall,das sie sich verzogen haben...
VG Monika
16.10.2011, 09:36:27

Tom Toe


@ Monika, dann natürlich auch diesen meinen Beitrag entfernen.

Isch habe die Macht :lol:
Klar, mach ich dann...
VG Monika
16.10.2011, 12:44:51

Der_Lurchi

Hi,
ja ich denke auch, das es genauso ist wie Monika sagt und das etwaige Erfolge mit der Aspirin auf Mileaveränderungen zurückzuführen sind und zum andern, "ändern" die meisten wenn Algen auftreten ja schon irgendwas (ob nun Licht, Düngung reduzieren, erhöhte WWs oder keine WWs usw.)

grüße Olaf

@Jo
Von der Alge hab ich noch was in nem Becherchen aufbewahrt, wenn du möchtest kann ich dir gerne was davon schicken. Wäre toll wenn du mir auch sagen könntest welche Fadenalge das wäre.
 
 
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