Hallo Zusammen,
Seit meinen schlechten Erfahrungen mit den optisch sehr störenden Eiern die Rennschnecken (Vittina coromandeliana) waren alle Schneckensorten, die sich über Larven im Brackwasser vermehren, für mich erstmal erledigt.
Es war mir ohnehin ein Dorn im Auge dass man Tiere einsetzt die nicht gezüchtet werden können und immer wieder aufs neue aus der Natur entnommen werden.
Aber dann dürften viele Leute auch ihre liebsten Fische nicht halten.
Nach dem aber nun von mehreren glaubwürdigen Seiten zu hören war, dass die Geweihschnecken sehr viel weniger Eier platzieren und diese nicht unabtrennbar wie Beton auf den Untergrund sitzen, wie das bei Rennschnecken der Fall ist, wollte ich es mit ihnen doch auch mal versuchen.
Der sehr unbefriedigende und moralisch zweifelhafte Zustand der bisher unmöglichen Nachzucht bedrückt mich aber nach wie vor etwas.
Zudem besteht laut vielen Berichten eine sehr große Gefahr, dass sie in Becken mit zu wenig Aufwuchs und flächigen Algen einfach verhungern.
Es wird aber auch beschrieben dass man sie an Kunstfutter wie manche Gemüßescheiben gewöhnen kann. Das werde ich bei Bedarf noch testen.
Laut den gefundenen Infos, sind viel Todesfälle auch auf den Umstand zurück zu führen, dass geschwächte Tiere durch den Transport, oder durch Verletzungen beim zu schnellen und gewaltsamen abziehen von Scheiben, nicht mehr in der Lage sind, sich aus der Rückenlage mit eigener Kraft aufzurichten. Sie verhungern auch in solchen Fällen.
Liegt also eine Schnecke länger als 1 Sunde auf dem Rücken sollte man sie unbedingt von Hand umdrehen und nach Möglichkeit gleich ganz gezielt auf einen veralgten harten Untergrund legen dass sie sich ohne weitere Anstrengung gleich mal stärken kann.
Von einem Händler weis ich dass bis zu 30% der gelieferten Geweihschnecken bei Ankunft im Laden nicht mehr in der Lage sind sich selbst umzudrehen um früh genug an Nahrung zu kommen. Wird das übersehen sterben sie in wenigen Tagen.
So habe ich mir nun vor 1 Woche erst mal die 2 Letzten der Asiatischen Geweihschnecken (Clithon sp.) aus dem Aquaristik-Paradies in Haidhausen mitgenommen und in die Felsenschlucht gezielt auf Algenflächen gesetzt, wo die Garnelen und O. negros dem aufkommenden Algen nicht ganz her werden.
Und wegen der überraschenden Gründlichkeit der ersten 2 vorgestern hab ich noch mal 10 neu gelieferte geholt und auf meine Becken, die ausreichend Patina bieten, verteilt.
Ich werden die Schnecken je nach Bedarf und Algenaufkommen in meinen Becken rotieren lassen und bei Futtermangel einfach in Peters Schaufensterbecken als mobilen Putztrupp einsetzen.
Zu meinen frischen persönlichen Erfahrungen.
Die Geweihschnecken sind auf den ersten Blick extrem Bewegungsfaul und langsam.
Aber im gleichen Maße unvergleichlich gründlich und fleißig im Fressen von nicht zu langfasrigen Algen.
Sie rutschen nicht wie andere Schnecken über eine Algenfläche und fressen oberflächlich sie Spitzen ab, oder lutschen nur das Plankton raus, sondern fressen die umgebenden Algen Millimeter für Millimeter mit Stumpf und Siel bis der Stein an der Stelle optisch Blitzblank ist.
Meine noch recht kleinen Clithonen (zwischen 6-10mm Durchmesser) zeigen schon sehr häufig Interesse an Artgenossen wo sie gerne mal aufsitzen und sich 1-2 Tage lang spazieren tragen lassen.
Ich bin unsicher ob das etwas mit Paarung zu tun hat, gezielt und nicht zufällig sind diese Ritte aber zweifelsfrei.
Setzt man nun eine Geweihschnecken auf einen veralgten harten Gegenstand, bewegt sie sich von dort in meinem Fall tagelang nur im engsten Umkreis bis der Gegenstand blitz blank ist. Erst dann wird eine neue Weide gesucht.
Hier mal die ersten Bilder mit den gereinigten Flächen.
Auf Bild 3 und 4 sieht man sehr gut dass auch kurzfädrige Algen rigoros gefällt werden.
Auf den letzten beiden Bilder werden die Neuen hoffentlich auch so gründlich vorgehen.
Ob ihnen auch noch längere Fadenalgen zum Opfer fallen werde ich bei Gelegenheit beobachten und berichten.
Robert