Geringfilterung

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17.07.2008, 22:57:20

Tutti

Hallo zusammen,

das so ein vollgepackter Filter einiges an Nährstoffen,besonders wahrscheinlich Eisen und Nitrat aus dem Wasser filtert,wollte ich hier nochmal etwas auf dieses Thema eingehen!
Da ich ja meine großen Regenbogenfische einer Freundin geschenkt habe und jetzt nicht mehr so viel füttere überlege ich gerade es auch mal mit "Geringfilterung" zu versuchen !
So jetzt mal meine Fragen:Betreibt ihr Geringfilterung wenn ja was habt ihr im Filter ?und wenn nein,würde mich trotzdem intressieren was ihr so alles in euren Filtern habt?
Noch eine Frage,und zwar steht der HMF ja besonders in der Kritik was das rausfiltern von Nährstoffen anbelangt,kommt das nur von der langsamen Durchflußgeschwindigkeit?Denn wenn ich aus meinem Eheim Außenfilter das ganze gesinterte Zeugs raushole und 2-3 blaue Filtermatten reintue habe ich ja auch die gleiche Fläche und das gleich Material wie ein HMF :confused:
Hoffe auf rege Beteiligung,danke !!

Grüße Tutti

Edit,Nik ist schuld der hat das so oft gepredigt :lol2:
17.07.2008, 23:19:03

Krabblerfan

Hallo Tutti,

interessantes Thema hast Du da aufgegriffen. Also mein eines Becken filtere ich ja mit lediglich einem kleinen Aussenfilter von 300 l/h . Darin sind 2 grobe Filterschaumstoffe, welche nicht mal den ganzen Filterraum ausfüllen. Zur Strömung hab ich ne Koralia drin, welche 1500 l/h Wasserumwälzung schafft.

Die geringe Durchflussgeschwindigkeit beim HMF hat denke ich schon einen gewissen Einfluss auf die Effektivität. Allerdings muss ich dazu sagen, dass bei einem Aussenfilter sich genau so Bakterien ansiedeln.
Das was beim Aussenfilter und größerer Belastung dann halt leicht passiert ist, das er zu ist und man ihn reinigen muss.
Und da kommt die ganze Krucks.
Denn es gibt ja auch Leute, die fest der Meinung sind, dass ein HMF eher ein Nährstoffdepot ist. Natürlich kann man das nicht in den Grenzen von ein zwei Monaten sehen.
Dadurch, dass man ihn allerdings nicht reinigen muss, kann ich mir gut vorstellen, bzw. gibts da ja auch auf Olafs HP Berichte dazu, dass er nicht alles einfach aus dem Wasser entfernt, sondern eher wie ein Depot wirkt.

In meinem anderen Becken hab ich ja 2 HMF. Einer läuft schneller einer langsamer.
Da hatte ich lange Zeit Probleme mit dem Düngen und Pflanzenwuchs etc. und mittlerweile gar nicht mehr. Es ist fast ein Selbstläufer. Ist aber auch ein Schwachlichtbecken.

Letztendlich ist meine Meinung, dass wenn die Belastung für das System zu hoch wird und man nicht genügend Filterraum hat, die Bakkies sich irgendwo anders ansiedeln oder das Wasser schlecht wird.

Und wohl beide Methoden Außenfilter HMF ihre Berechtigung haben.
Über mein Geringfilterbecken kann ich nur sagen, dass es ganz gut läuft, ich allerdings nicht weiß, wie sich das System bei erhöhtem Besatz verhalten wird.

Viele Grüße,

Susanne

17.07.2008, 23:29:38

Bender

Hi Tutti,

ich bin kein Biologe, glaube aber das hat was mit den verschiedenen Bakterienarten zu tun, vorallem ob aerob oder anaerob. Letztere in geraumer Menge verbrauchen viel No3 und auch Po4 glaube ich. Das erklährt uns aber bestimmt nochmal wer :wink2: .

Anaerobe Baterien bilden sich ja wohl immer dort wo langsam durchströmt wird oder mit dicken Matten gearbeitet wird, mit dem ganzen anderen Filtermaterialien hab ich mich nie wirklich beschäftigt.

Ich habe jetzt HMF, Innenfilter, Außenfilter, Luftfilter und Filterlos ausprobiert und finde, alles hat doch irgendwie seine Vorteile, im Pflanzenbecken mit wenig Besatz würde ich schnelllaufenden Außenfilter mit 1 bis 2 Lagen dünner Matte als den besten Kompromiss ansehen.
Ob kein oder wenig Filtermatrerial macht nur noch wenig Unterschied, was ich an kommenden und gehenden Grün, Punkt , Fadenalgen festmache.
Allerdings wird nach meiner Erfahrung das Wasser doch klarer, allein schon wegen der mechanischen Filterwirkung.

Irgendwie ist aber auch jedes Becken eigen und man muss das beste für es austüfteln :tr: Bei einem potenten Außenfilter hat man da alle Möglichkeiten.

LG Bender
17.07.2008, 23:44:58

Krabblerfan

Hallo Bender,

ein HMF sollte an sich nicht anaerob filtern.

Die Aerober setzten kurz gesagt Ammonium über Nitrit in Nitrat um. Das sollte in einem HMF gut funktionieren.

Die Anaerober sind Bakkies, die bei Sauerstoffmangel unter 2 mg/l beginnen, Nitrat zu atmen und dieses zu N verzehren. Dazu brauchen sie aber eine leicht verfügbare Kohlenstoffquelle (Stichwort Vodkafilter). In geringerem Ausmaß gibts so Kohlenstoffquellen aber auch im Aquarium direkt. Halb zersetzte Pflanzenteile oder ähnliches.
Liegt diese Kohlenstoffquelle nicht vor, reduzieren die Bakterien unvollständig und es entsteht Nitrit oder gar Schwefel aehm zeugs. :) Sowas wie faulen halt.

Es ist erwiesen, dass Bakterien PO4 einlagern können. Sogar in nicht zu geringen Mengen. Das stellt sich aber im Normalfall nicht so einfach ein.
Prinzipiell: Bei Sauerstoffarmut wird PO4 zurückgelöst und bei vorhandenem Sauerstoff gebunden (In geeigneten Kläranlagen funktioniert das schon so).
Beim See der umkippt ist das Stichwort die Phosphatfalle.

Wie man das aber in jedem Aquarium sehen kann, funktioniert das nicht so einfach.

Zitat Bender:

Ob kein oder wenig Filtermatrerial macht nur noch wenig Unterschied, was ich an kommenden und gehenden Grün, Punkt , Fadenalgen festmache.
Allerdings wird nach meiner Erfahrung das Wasser doch klarer, allein schon wegen der mechanischen Filterwirkung.

Den Zusammenhang zu Filtermaterial in Bezug auf Algen hab ich jetzt gar nicht verstanden. Erzähl mal von Deinen Erfahrungen.

Das mit der Wasserklarheit seh ich nicht großartig. Kann sein, wenn sich in meinem Wasserfall der Besatz erhöht, dass es dann eine Rolle spielt.
Bissher aber nicht (Hatte zeitweise noch eine feine Filtermatte dazu in dem kleinen Filter)

Viele Grüße,

Susanne

P.S. Manchmal wurde ich schon wegen meiner Ideen und dem Nachgelesenen bezüglich Filterrung belächelt
(Hab da vielleicht damit auch mal übertrieben.. wo dann wieder Geringfilterung, einfach ein besseres Gleichgewicht des ganzen Systems zum tragen kommt, eine gute Lösung darstellt). Mein großes Becken zeigt aber mittlerweile eine positive Tendenz und an sich finde ich es nicht verkehrt, sich diese Zusammenhänge mal etwas verinnerlicht zu haben :lol2: :hide:
18.07.2008, 08:04:30

Ingo

Hallo Tutti,

ich persönlich habe noch nie die Geringfilterung ausprobiert, in der Vergangenheit hatte ich auch das Substrat Pro und Siporax im Filter.Dies habe ich aber entfernt und komplett auf Filtermatte umgestellt.Ich filtere mein 300er mit nem Eheim 2028 50% gedrosselt der ist wie folgt bestückt: Ehfi Mech (Tonröhrchen) Filtermatten (alle restlichen Körbe)Filterflies.So läuft mein Filter seit April.
Soweit ich das messen kann verschwindet kein oder sehr wenig NO3 und FE im Filter.
FE ist sehr konstant bei 0,07-0,1 und NO3 bewegt sich zwischen 2-3 mg wobei ich nur 3ml Eudrakon N zudünge.
Nur mein PO4 und K ist immer ruckzuck weg, ob das PO4 verschwindet oder von den Pflanzen aufgenommen wird kann ich nicht beurteilen.


18.07.2008, 08:37:40

robat1

Hallo Tutti,

an mein Wasser kommt nur "Matte" und sonst nix :coolbubble:

Aber bei geringem Besatz, könnte man auch ganz auf den Filter verzichten.
Vor allem wenn man eine Strömungspumpe im Becken hat.

es ist ja im Grunde jede Oberfläche im Becken ein Biofilter der mit Filterbakterien übersöh ist. Und wo Du nochdazu einer der zuferlässigsten Wasserwechsler bist kann das nach meiner "leichtfertigen" Einschätzung keine Probleme geben.

In meiner Kindheit hatte ich immer so Rucksackfilter mit Luftheber.
Die setzten praktisch so gut wie "nichts" um.
Trotzdem Lief mein Becken prima, die Filterung wurde wohl von der Oberfläche und Mulm meines damals groben Kiesbodens übernommen.

Robert
18.07.2008, 09:54:12

Anton_Gabriel

Hallo,

In jedem Aquarium welches einen Bodengrund und etwas Wasserbewegung hat wird gut gefiltert. Der Bodengrund übernimmt so etwa 30 Prozent bis 100 Prozent der Filterleistung. Heißt: bei nicht sehr starker Fischbesetzung ist die Zusatzfilterung mit tollen Konstruktionen eine an sich unnötige Fleißaufgabe.

Dann ist vielleicht interessant was wir mit Filtern erreichen wollen ?

Nicht erreichen können wir eine komplette mechanische Filterung; wenn wir jede Trübung mit feinporigen Filtern beseitigen wollen, brauchen wir sehr hohen Filterdruck.

Die im Aquarium übliche Filterung ist die zur Verfügung Stellung eines Siedlungssubstrates für Nitrifikationsbakterien und einer guten Duchströmung für die Sauerstoffversorgung.
Das kann der Bodengrund oder ein Filter sein, falls der Abfallanfall höher ist.
Was soll das Siedlungssubstrat nun "können"?: es darf keinerlei Stoffe an das Wasser abgeben und soll eine große Oberfläche haben - das wars, mehr braucht ein Filtersubstrat nicht können. Das kann also jetzt Kies oder Sand sein, Tonröhren oder Plastikzeugs (mit minimaler Oberfläche), billiger Schaumstoff oder Watte, oder wie Hückstedt schon schrieb: "eine zerfranste Fussmatte".

Jene Aquarianer, welche noch "denitrifizieren" im Stammbuch stehen haben versuchen mit Sauerstoffreduktion oder irgendwelchen feinporösigen teuren Filterdingern ziemlich unkontrollierbar aus Nitrat Stickstoff und aus Sulfat Schwefelwasserstoff und aus Sauerstoff keinen Sauerstoff zu erzeugen und durch Zufall überleben die Fische ;-)

Jeder Filter - also eigentlich in jedem Aquarium - "filtert" nicht nur in Richtung Nitrat sondern die Bakterien versuchen alles verwertbare zu verzehren. Dazu zählt auch EDTA aus Düngern und manche Spurenelemente.

Unabhängig vom Filter ist Wasser in der Regel für sehr viele Stoffe ein Oxidationsmittel und natürlich ein Lösungsmittel und eine ideale Möglichkeit von löslichen Stoffen chemisch zu reagieren. Jedes Aquarium ist ein toller Chemiekasten!

Eisen2 wird wenn es von den Bakterien vom EDTA befreit wurde recht gut im Wasser in Lösung gehen und dann mit Phosphaten ausfallen und im Filter landen.
Eisen3 wartet nicht auf Phosphat sondern ist im Aquarium überhaupt nicht löslich und fällt sofort (ohne Chelat) aus und landet im Filter und am Boden. Ähnlich Mangan und Kupfer und noch ein paar Elemete.
So wird der Filter eine Art Ansammlung aller Produkte welche im Wasser duch biologische und chemische Reaktionen entstehen. Der Filter ist daran nicht schuld - die Prozesse finden jedenfalls statt - im Filter nur vielleicht etwas effizienter und hat dann den Vorteil, dass man einen Teil der Ablagerungen duch Filterreinigung wieder aus dem Kreislauf bekommt. Aus dem Bodengrund bekommen wir die Ablagerungen eher nicht so leicht heraus. Außer man saugt etwas tiefgründiger den Bodengrund ab und lockert und durchwühlt dabei die oberen Schichten - und igoriert gelassen die Rufe, dass man den Mulm ja nicht anrühren soll.

In Summe ist es also an sich egal ob man wenig oder viel filtert - im funktionierendem Aquarium filtert man sowieso - ob mit oder ohne Filter - genau in dem Ausmaß wie Schadstoffe anfallen.

Schöne Grüße, Anton Gabriel
18.07.2008, 11:27:23

RogersPark

Hallo Tutti,

interessant das Du das Thema gerade jetzt aufgreifst.
Ich habe meine Filterung über einen längeren Zeitraum von ganz viel Zeoltith auf zuletzt eine einzige Filtermatte reduziert. Mit jeder Reduzierung wurde die Düngung einfacher und die Verhältnisse im Becken besser.
Seit zwei Tagen ist mein Filter nun kpl. leer und es befindet sich nur noch eine Filterpatrone auf der Ansaugseite. Ich erhoffe mir davon, die letzten Punktalgen, welche sich immer wieder an den Scheiben bilden, auch noch zu beseitigen.

Wenn man Nik´s Theorie folgt, sollte man ja mit gar keinem oder sehr wenig Filtermaterial beginnen und dann so lange Filtermasse erhöhen bis alles läuft.
Erscheint logisch, da dann die Filterung auf das absolut notwendige Maß eingestellt ist.
Fasziniert bin ich immer wieder davon, das selbst mein relativ stark mit Fischen besetztes Becken keinerlei Probleme damit hat nicht, bzw. nur sehr wenig gefiltert zu werden. Es bestätigt sich, das ein gut bepflanztes Becken wohl auch ohne Filter auskommt.
18.07.2008, 13:33:00

Lex

Hi Tutti,
ich filtere in jedem Becken irgendwie anders, verlasse mich eigentlich immer auf mein Bauchgefühl und beobachte halt!
Bei meinen Krebsen habe ich viel Sauerstoff und bei anderen hab ich fast null Wasserbewegung! Wie in meinem fast verächtlichen 34ltr. Becken

Hier hab ich ja fast mehr Fische als Wasser enthalten, komischerweise läuft das Becken am besten von allen!
Filtere nur über einen Lufthebefilter und meine Guppys explodieren fast vor Nachwuchs, werde sie zwangsweise bald als Lebendfutter verwenden müssen! Auch meine Apfelschnecken gedeien Prächtig und die Aeglas fühlen sich wohl und streiten mit den Ancistren um die Futtertabs.

Hauptsächlich nehme ich das Becken für die Nachwüchse zum geschickter Füttern.

Grüße Alex
20.07.2008, 13:55:10

unbekannt

Hi Tutti,
bin zwar in Sachen Filtertechnik eine absolute Null :mislay: , aber da du um rege Beteiligung gebeten hast, geb ich jetzt auch mal meinen Senf dazu.
Ich filtere schon immer alle Becken mit Innenfiltern (ausser die ganz Kleinen mit Ruchsackaussenfiltern).
Drei Becken, die ich inzwischen durch Größere ersetzt hab waren mit Dreikammer-Innenfiltern (Keramikröllchen, Kunstoffbällchen und blauem Filterschwamm) ausgestattet.
Am besten lief allerdings immer mein 54l-Becken mit Eheim-Innenfilter (nur Filterschwamm). Deshalb hab ich mich auch bei der Anschaffung der neuen Becken
für die einfachste Variante entschieden.
Da, wie Robert ja schon sagte, die Bakterien nicht nur im Filter, sondern auf allen im Becken befindlichen Substraten angesiedelt sind, ist bei normalem Besatz und regelmäßigen Wasserwechseln keine besondere Filterung erforderlich.

Bei Großfischen mit starkem Stoffwechsel sieht da wahrscheinlich anders aus, aber sowas schwimmt glaub ich nicht in deinen Becken :wink2: .
 
 
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