Hallo zusammen,
habe ungewollt Verwirrung gestiftet - sorry. Will versuchen, es zu klären:
1) Biologe zu sein, hat z:B. in der Aquaristik manchmal Vorteile, aber nicht immer. Ist eigentlich ein Beruf wie jeder andere, auch Biologen können sich irren oder etwas übersehen.
2) Hatte ein plötzliches Garnelensterben, bei dem in zwei Schüben alle Tiere starben, ein paar durch nächtlichen Suizid (sprangen aus dem Becken und vertrockneten am Boden), andere im Becken. Die einzigen unbekannten Größen waren der Bodengrund (siehe Punkt zur weiteren Erklärung) und das Bio-CO2. Ersteren kannte ich vorher nicht, letzteres läßt sich einfach nicht sauber einstellen.
3) Als Sofortmaßnahme führte ich einen Wasserwechsel durch, mit dem mir bekannten Risiko des pH-Sturzes. Bei einigen Nelen trat sichtbar Besserung ein, sie überlebten einige Zeit (bis zum Suizid). Andere starben im Becken über Nacht (CO2 hatte ich selbstverständlich abgeklemmt).
4) An eventuell ungünstiges Frischwasser (hatte den Wasserwechsel am Abend über das Küchenwaschbecken gemacht, das den ganzen Tag benutzt wird - abgestanden war das Wasser daraus wahrscheinlich nicht, zumal ich immer erst ablaufen lasse) hatte ich allerdings nicht gedacht - das wäre tatsächlich die dritte mögliche Ursache.
5) Chemikalien für andere Haustiere kommen nicht in Frage, da wir keine haben.
6) Bei CO2-Vergiftungen zeigen Fische üblicher Weise Luftnot (heftige Atmung nahe der Oberfläche) und ruckartige Bewegungen als Folge der Nervenschädigung. Beides taten die Nelen. Es spricht also einiges für die CO2-These.
7) Der Hersteller selbst hat sich zum Manado Boden kritisch geäußert und zugegeben, anfangs Schwierigkeiten mit der Produktqualität gehabt zu haben. Aus beruflicher Erfahrung weiß ich, daß Herstellungsprozesse genau kontrolliert ablaufen müssen, um Pannen zu vermeiden. Wer z.B. Medikamente mit verunreinigten Rohstoffen herstellt, wird mit Reklamationen rechnen müssen, vielleicht auch mit schwierigeren Problemen.
Sicher muß es nicht der Boden gewesen sein und es ist richtig, mir zu zeigen, daß ein gegenteiliger Schluß voreilig sei. Was ich noch übersehen hatte war die Idee, es könne mehrere Ursachen zu gleicher Zeit gegeben haben - genau so sehe ich das heute (und schon, als ich meine vorherige Antwort schrieb, hab es leider nicht dazu geschrieben).
Ein pH-Sturz nach Wasserwechsel löst idR eine Verkettung von Reaktionen aus, die u.a. auch zur Ammoniak-Bildung führen können. Das wiederum könnte durchaus durch entsprechende Bestandteile im Boden begünstigt werden. Den Äußerungen des Bodenherstellers entsprechend traten ungeklärte Sterbefälle gehäuft auf. Man mag ja glauben und denken, was man will, aber mir drängt sich da immer wieder die Frage auf, ob letztlich künstlich hergestellte Böden, so günstig sie sich auf Pflanzenwachstum auswirken können, nicht auch Nachteile im Gepäck mitschleppen, die mal zum Tragen kommen, mal nicht - Russisch Roulette ist vielleicht für manchen spannend, aber für alle Mitspieler im Moment, in dem man an der Reihe ist, hochriskant.
9) Manado ist, wie alle Tonböden, relativ leichtes Material, Pflanzen mit viel Auftrieb machen darin Schwierigkeiten. Seit ich wieder schweren Quarzkies verwende, bleibt alles im Boden, was ich einpflanze.
Jetzt laß ich's gut sein und bedanke mich bei allen, die mir helfen wollten. Das Schöne an den Foren ist, daß es viele Helfer gibt.
Lieben Gruß,
Joachim