Hallo zusammen,
da leider niemand antwortet, mache ich mal weiter, in der Hoffnung damit wieder etwas Reaktion zu bekommen.
Früher als es noch keine Soils gab, mußte man die Wasserwerte pH und KH (sowie ggf. GH) auf andere Weise regulieren (zum Teil auch heute noch) und im Boden auf andere Weise ein entsprechendes Klima herstellen.
Im Wasser tat man das per Ionenaustauschharzen, als Teil- oder Vollentsalzer in einer (Plexi-)Glassäule mit entsprechendem Durchlauf zum AQ, später dann auch mittels Umkehrosmoseanlagen. Bei größeren Unterschieden zwischen vorhandenen Werten im Leitungswasser und gewünschten Wasserwerten im AQ muß man heute noch so nachhelfen, weil wahrscheinlich kein Soil das auf Dauer schaffen wird, zumindest nicht bei sehr großen Wasservolumina im AQ.
Im Boden machte man das durch Zugabe von Schwarztorf in krümeliger oder Faserform, durch Lehm- und / oder (später) Lateritgranulatbeigabe.
Alles hat Vor- und Nachteile.
Der größte Nachteil von Soils aller Art ist ihr Preis, wobei man fairer Weise berücksichtigen sollte, daß gute Soils auch Dünger und andere Kostenfaktoren zumindest reduzieren können (und idR auch tun). Wie gut und nachhaltig Soils ihre positiven Effeke "leben" (vgl. z.B. FertiSoil, nach ca. 6 Monaten starkt nachgelassene Wirkung), inwieweit sie vielleicht über's Ziel hinausschießen (vgl. z.B. die problematische Bepflanzung mit HCC in frisches Amazon / Amazon II), sollte man daher vorab genau recherchieren, auch, welches Soil für die eigene Situation am besten geeignet scheint. Sicher spielen auch die Ausgangswerte des Leitungswassers eine Rolle z.B. beim Ressourcenverbrauch der Soils, der Massivität der Wasserbeeinflussung usw.
Der unbestreitbare Vorteil von Soils ist ihre Unterstützung des Pflanzenwuchses, wobei, von der Logik her, am meisten Rosettenpflanzen profitieren dürften und unter den Stengelpflanzen vor allem jene, die ein Wurzelwerk bilden, das sie nicht nur zur Verankerung, sondern auch (zumindest teilweise) zu ihrer Ernährung nutzen. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil ist ihre Pufferwirkung hinsichtlich der anschließenden Flüssigdüngung; d.h. Soils helfen uns, die kritische Phase des langsam anzusetzenden Düngens mittels Flüssigdünger zu überbrücken und geben uns mehr ZEit und Spielraum, hierfür die geeigneten Düngergaben zu finden. Das ist ein beachtlicher Schritt, da gerade in der Anfangsphase eines neu eingerichteten AQs über etliche Wochen bzw. Monate hinweg ein heftiges Hin und Her im AQ-Milieu besteht und schon kleine Unregelmäßigkeiten zu großen Problemen (starke Veralgung usw.) führen können.
Ohne Frage geht es auch heute noch ohne Soils, doch das erfordert mehr Geduld, Wissen und Gefühl, Faktoren, die in unserer heutigen Zeit leider immer mehr ins Hintertreffen geraten. Es wäre mE falsch, deswegen zu Soils zu raten und das möchte ich auch nicht, aber es wäre auch irreführend, Soils generell zu verteufeln, immerhin sind sie eine Option, sofern richtig gewählt und angewendet. Doch genau hier fangen die Schwierigkeiten damit an. Alles, was wir bislang zu Soils wissen, sind mehr oder minder vollständige bzw. dürftige Angaben zu Konsistenz, Farbe, Form, evtl. ein paar Wasserwerten und ihr Anfangsverhalten im AQ. Zu letzterem liegen mE bislang eher dürftige Daten vor, weshalb ich es für sehr wichtig halte, hierzu mehr Daten zu sammeln und, entsprechend strukturiert, zu publizieren, um zumindest eine bessere Orientierung geben zu können.
Erfahrungswerte sind ein wichtiger Faktor dabei, Meßwerte ebenso, genaue Beobachtungen und Beschreibungen bilden eine weitere Informationssäule.
Desgleichen gilt auch für gebrannte Tonerden, wie z.B. Manado oder andere. Deren Eigenschaften resp. Verhalten, neu ins AQ gebracht, ist noch mal etwas Anderes und gerade deswegen ist es wichtig, auch hierzu Daten zu sammeln und strukturiert zu veröffentlichen.
Das fatale an der Thematik ist u.a., daß hier idR recht emotional diskutiert wird (bin auch nicht gefeit, bemühe mich aber immer wieder um mehr Sachlichkeit), wodurch eine Schwarz-Weiß Sicht entstehen kann, die uns nicht weiter, sondern in eine Sackgasse führt. Wie mit allem im Leben, muß man sich, um weiter zu kommen, auch mit dieser Materie etwas eingehender befassen und versuchen, durch Versuch und Irrtum, Informationssammlung und -auswertung sowie eigene Erfahrung zu lernen.
Ich bitte Euch daher alle, zu diesem Thema beizutragen, Eure Erfahrungen und möglichst auch Messungen beizusteuern und zu beschreiben. Ich bemühe mich dann gern um eine Ordnung, Analyse, die ich selbstverständlich wieder zur Diskussion stellen möchte.
Die konventionell; d.h. ohne Verwendung von Soils eingerichteten AQen sind dabei genauso wichtig - Erfahrungen mit Sand, Kies, Erde usw. Also auch hier: bitte schreibt dazu. Vielen Dank vorab.
|