Letzter Post für heute, Fortsetzung:
Es kommen noch zwei weitere Kenngrößen ins Spiel, bei denen jedoch zum Teil erheblicher Wirrwarr in der Argumentation fabriziert und in dessen Folge reichlich Verunsicherung verursacht wird. Die eine ist der sogenannte CRI-Wert (Color Rendering Index = Farbwiedergabe-Index), im Deutschen auch "Ra" genannt. Das andere ist die Lumen pro Watt Bilanz (Lumen/W). Sie drückt aus, wieviel der zugeführten elektrischen Energie an der LED in Licht gewandelt wird; je höher dieser Wert, desto besser die Bilanz oder anders formuliert, desto effektiver arbeitet die LED.
Mit dem CRI oder Ra Wert sollte man nicht zu streng umgehen, denn er ist eine mehr oder minder willkürliche Definition, die eher mit dem menschlichen Sehempfinden, als anderen Faktoren zu tun hat. Daß sie für Vergleiche technischer Dinge, z.B. verschiedener Leuchtmittel im Wettstreit um die bessere Position herhalten sollen, ändert daran nichts und erst recht nicht daran, daß diese Kenngröße pflanzenphysiologisch unbedeutend ist. Ich messe dem daher keine ernsthafte Bedeutung zu.
Die zweitgenannte Kenngröße ist schon etwas relevanter, wobei man aber auch hier kritisch bemerken muß, daß es sich stets um die Angabe einer unter sogenannten "typischen Bedingungen" betriebenen LED handelt; d.h. einem durchschnittlichen Strom bei Nennspannung, mit der die LED betrieben wird, während der Wert ermittelt wird. Betreibt man sie mit geringerem Strom, erhöht sich der Wert idR, betreibt man sie mit höherem, erniedrigt er sich. Man kann es auch anders ausdrücken und einfach sagen, je weniger "Saft" (elektrische Energie) ich in die LED schicke, desto besser ihre Energieverbrauchs- zu Lichtausbeute Bilanz, je mehr ich rein stecke, desto ungünstiger - irgendwie logisch, oder? Im Vergleich verschiedener LEDs macht es trotzdem einen Sinn, diese Kenngröße zu beachten, allerdings aus meiner Sicht mit der Einschränkung, daß man im Einzelfall entscheiden muß, ob einem höchstmögliche Leuchtkraft, Lebensdauer oder bestmögliche Energiebilanz das Wichtigste ist. Den Pflanzen ist egal, wie hoch unsere Stromrechnung ist, uns eher nicht, andererseits reagieren mehr Bauteile negativer auf die Anschaffungskosten und etwaige Wiederbeschaffungskosten. Das muß man individuell entscheiden.
Möchte kurz ein paar Abkürzungen erläutern, was ich zuBeginn leider versäumt hatte:
idR = in der Regel
u.U. = unter Umständen
m.E. = meines Erachtens
Zurück zu den LEDs. Strips bekommt man fertig konfektioniert auf Alu-Kühlprofilen oder als separates Bauelement zur eigenhändigen Vervollständigung mit weiteren Bauteilen. Ersteres macht manchem das Leben leichter, weil es (hoffentlich) erprobt funktioniert, letzteres verbessert die individuelle Lösbarkeit einer Beleuchtungsaufgabe, weil man flexibler zusammenstellen kann. Auch das ist eine individuelle Entscheidung, machbar ist und funktionieren kann beides.
Die Baubreite von Strips, bei flexiblen, ist, einreihig LED-bestückt, zwischen 8 und 12mm, typisch 10mm, die von zweireihig bestückten rund 20mm, zu dreireihig bestückten habe ich derzeit keine Daten resp. wenn es aus drei einreihigen zusammengesetzte sind, gilt Entsprechendes. Bei COBs liegen die Maße individueller, das muß man im Einzelfall sehen.
Fazit: flexible oder starre Strips sind ein vergleichsweise einfacher und idR kostengünstiger Einstieg in einfache LED-Beleuchtungen mit einem guten Maß an Optionen zur Lösung einfacher Beleuchtungsaufgaben und schnellem Zugang zur Technologie. Bei speziellen Aufgaben ist man mit der Nutzung einzelner Module in anderer Technik oft besser bedient.
Zu erwähnen bleibt, daß ein (nicht unerheblicher) Teil der derzeit angebotenen industriellen Lösung im Bereich von LED-AQ-Beleuchtungen die Strip-Technik nutzt und, im Einzelfall, um das eine oder andere Zusatzelement (Beispiel: Wasserkühlung) ergänzt. Da mit solchen Produkten bislang wenig Langzeiterfahrungen vorliegen, vergleicht man mit T8-/T5-Röhrentechnik, bleibt abzuwarten, was sich bewährt. Meine Erfahrung ist, daß gute Lösungen auf diesem Sektor durchweg ihren Preis haben. Bis die Kosten für so gute Konstruktionen erheblich sinken, können noch Jahre vergehen, es könnte aber auch schneller gehen. Niemand weiß das und niemand kann das vorhersagen.
Fortsetzung folgt.
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