Hi Ingo,
ich sehe bei diesen Fertigteilen folgende Probleme:
1 - das Spektrum der "Daylight" Variante ist viel zu Gelb-Grün-lastig; d.h. darin werden LEDs benutzt, die ein für Algen günstiges, aber für höhere Wasserpflanzen ungünstiges Licht haben. Würde sie schon von daher NICHT empfehlen.
2 - sie haben ALLE, egal in welcher Variante, einen 120° Abstrahlwinkel. Damit entsteht selbst mit LED-Technik sehr viel Streulicht, was sowohl physikalisch, als vor allem physiologisch mehr als ungünstig ist. Vor allem der wichtige Blauanteil der Beleuchtung, eh schon, in Relation, schmal ausfallend, wird damit in der unteren Hälfte des AQ-Wassrkörpers nahezu unwirksam. Doch genau dort wird er für Rosettenpflanzen gebraucht. Stengelpflanzen, die die obere Hälfte des AQ-Wasserkörpers durchschritten haben, brauchen sich daran nicht zu stören, aber HCC zum Beispiel schon usw.
3 - sie sind, für das Gebotene, zu teuer, obwohl im Vergleich zu anderen, ähnlichen Lösungen, noch günstig.
Ich kann jedem, der sich mit dem Gedanken, auf LED-Beleuchtung umzusteigen trägt, nur empfehlen, von derzeitigen Angeboten fertiger Leuchten der Industrie, mit ganz wenig Ausnahmen, Abstand zu nehmen. Dort ist man noch lange nicht so weit. Dabei wäre ich an einem Schub selbst sehr interessiert.
Wichtig ist ein möglichst hoher Blauanteil, etwas Rot (aber beileibe nicht so überbetont, wie meist der Fall), und wenig Gelb-Grün. Wer auch immer bislang in anderer Richtung argumentierte, bleibt bis heute den Beweis schuldig, daß damit besserer oder wenigstens gleich guter Wuchs höherer Pflanzen im AQ erzielbar ist - alles Theorie.
Meine neue LED-Strip-Lösung kam aufgrund viel zu vieler Defekte bei den LED-SMDs der verwendeten Strips als Ersatz durch den Lieferanten zustande. Als ich die defekten Strips demontierte, sind mir diverse Herstellfehler daran aufgefallen. Zum einen sind alle Lötpunkte entlang der gesamten Klebfläche nicht richtig isoliert, so daß Kriechströme bei Aufkleben auf einen metallenen Wärmeableiter (speziell für solche LEDs konipierte Alu-Kühlprofile) die Folge sein MÜSSEN. Zum anderen sind alle Strips, Ware vom laufenden Meter, in kurzen Abschnitten hergestellt und für laufende Meter an ihren Enden maschinell verlötet (= endlos verlängert), mit der schon Oben angesprochenen Thematik. Die Silikon-Schutzauflage hat enorme Maß- und Formtoleranzen und LÄSST SICH VOLLSTÄNDIG ABHEBEN. Dessen nicht genug, zeigt das Silikon an diversen Abschnitten, über jeweils Handbreite hinweg, Stellen mit feinen Blasen auf der Oberfläche, was sich insgesamt aufgerauht anfühlt; d.h. hier gibt es, durch welche Einflüsse auch immer, Materialveränderungen im ungünstigen Sinne.
Das ist in der Summe einfach schlechte Qualität. Ich rate daher inzwischen, wenn es sich um in pflanzenphysiologischer Sicht wichtige Beleuchtung handelt, von Strips jener Art (solche mit Silikonüberzug) ab und würde dafür auf jeden Fall eher zu Rundplatinen/Sternplatinen-Lösungen greifen. Für die aber braucht man derzeit noch Eigenbau, um zu vernünftigen Beleuchtungen zu kommen - von wenigen Ausnahmen bei Fertigprodukten abgesehen. Strips ohne Silikonauflage, mit baulichen Ergänzungen zwecks Behebung ihrer konstruktiven Unzulänglichkeiten (soweit vorhanden) mögen ok sein, aber den technisch interessanteren Ansatz stellen die Rund-/Sternplatinen-Lösungen dar.
Mit meiner neuen LED-Strip-Beleuchtung konnte ich noch eine Erfahrung machen, nämlich daß, wie von mir schon in meinem Fred "LED-Beleuchtung" angerissen, Linsen, die nicht direkt auf der Oberfläche der LED ansetzen, nicht optimal sind, obwohl sie schon verbessernd wirken. Werde darüber dort noch berichten.
Für Cubes gibt es eine Kölner Firma, ganz neu am Markt, die wirklich sinnvolle und gute Sachen im Programm haben - Jörg hatte vor Kurzem darauf aufmerksam gemacht. Deren Preise kenne ich nicht, aber in einem Messe-Video wurde vom GF erklärt, er wolle ein Vertriebsnetz aufbauen. Bin selbst gespannt. Doch damit sich das für dieses Unternehmen rechnet, werden sie es wohl nicht sooo günstig anbieten können.
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