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#  05.12.2011, 22:07:46
Kurz zum Workshop / Vortrag zur LED-Beleuchtung auf der SiFi-Messe:

Besprochen wurden die Vor- und Nachteile (wobei es Letztere im Grunde nicht gibt) einer LED-Beleuchtung überm MW-AQ und SW-AQ, sowie ein paar Fakten drum herum. Demonstriert wurde das Besprochene anhand einiger Kurven aus bekannten Messungen und einer vor-Ort Vergleichsmessung der Produkte dreier auf der Messe vertretener Anbieter, nämlich TropicMarin, aquaLEDs und schieferberg.

Zunächst erklärte der Referent die technischen Grundlagen in groben Zügen und veranschaulichte es mittels einiger Kurven aus Messungen zu AQ-Beleuchtungen, die wir zum großen Teil schon kennen. So zeigte er die Unterschiede dessen, was Pflanzen bzw. Algen aus dem für uns Menschen sichtbaren Spektrum weißen Lichtes sehen und was wir selbst davon bzw. wie sehen.

Dann wies er auf die entsprechenden Pferdefüße der so oft herangezogenen Lumen / Watt Vergleiche hin, die, wie ich immer wieder hier erklärte, einen gewaltigen Nachteil haben, nämlich die Fokusierung auf das menschliche Sehempfinden, wonach ein reiner Blaustrahler (und das sind von Haus aus alle LEDs zunächst) dem menschlichen Sehempfinden dunkler erscheinen, als den Pflanzen, weil wir unser Empfindlichkeitsmaximum im Gelb-Grün-Bereich haben, höhere Pflanzen aber im Blau und Rot, Algen komplett durchgehend. Daher muß man die "Lumen / Watt" Betrachtungen immer korrigierend sehen, nämlich wissen, daß dabei eine blaulastige LED immer schwächer abzuschneiden scheint, als eine geld-grün-lastige, womit der Vergleich in Wirklichkeit gewaltig hinkt und lediglich hinsichtlich elektrischer Energie, die dem Netz abgefordert wird, einen groben Anhalt gibt.

Zum Schluß ließ er die von den jeweiligen Anbietern mitgebrachten Beleuchtungen direkt gegeneinander antreten, indem er deren Lichtmenge mittels Luxmeter in definierten Abständen einmal mittig unter der Beleuchtung und einmal in einem seitlichen Abstand dazu maß, der exakt die Hälfte des mittig ermittelten Wertes ergab, um so die Nutzbarkeit der seitlichen Abstrahlung zu ermitteln, ein Anhalt für die aquaristische Beleuchtungspraxis. Die Ergebnisse stimmten, einen bei so grobem Vorgehen anzunehmenden, aber erstaunlich kleinen Meßfehler akzeptierend, auf frappierende Weise nach Umrechnung auf vergleichbare Anordnungen, überein. Damit ist belegt, daß die Lichtleistungen jener LED-Beleuchtungen offenbar valide sind und man mit deren technischen Daten planen kann. Die Beleuchtungen von aquaLEDs und schieferberg waren so stark, daß sie einen mehr als zweiminütigen Blendeffekt hervorriefen, wenn man nur wenige Sekunden hineinsah. Die Beleuchtung von TropicMarin ist nicht so Wattstark, aber in ihrer umgerechneten Leistungen absolut vergleichbar.

Interessant war ebenfalls, daß alle vorgestellten Hersteller ihre LEDs nie bis an die Leistungsgrenze fahren, sondern stets etwa 25-35% darunter bleiben, um einen noch akzeptablen Kompromiß zwischen Lebenserwartung und Lichtleistung zue erzielen - auch das hatte ich hier mehrfach gesagt. Schön, es so bestätigt zu wissen.

Der einzige dieser drei Anbieter des Workshops, der seiner Beleuchtung auch eine RGB-Komponente, zumindest in einer Ausführung, beigibt, ist TropicMarin. Für ein Cube bis etwa der 60L Größe à la Dennerle eine gute Wahl, solange die Ansprüche nicht extrem hoch sind. Und ich finde, auch Beachtung wert, da der Anbieter sich Mühe gibt, durchdachte Modellpflege zu betreiben.


Beim Rundgang durch die Halle fiel mir noch eine lineare Nano-LED-Beleuchtung im Format einer zB von AquaEl bekannten Nano-Leuchte auf, die 109.- bzw. (etwas länger) 129.- € kostet und aus rein weißen LEDs besteht, die rundum gegen Spritzwasser geschützt sind. Leider fällt mir trotz angestrengtem Hirnen der Name des Herstellers/Anbieters nicht merh ein. Na ja, vielleicht läuft sie mir irgend wann noch mal über den Weg, dann schreib ich's auf.


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unbekannt

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#  05.12.2011, 22:34:13
Fazit der Messe-Angebote zu LED-Beleuchtungen:

Soweit nicht schon bekannt, war das Gebotene insgesamt etwas schwach, da überwiegend mit LEDs gearbeitet wird, die lange nicht das Maß der Technik sind, sieht man von Ausnahmen ab.

Bedauerlich finde ich auch, daß, von Ausnahmen abgesehen, die einfachsten Möglichkeiten zur Verbesserung (zB Linsensysteme) nicht durchgehend genutzt werden und die Flexibilität, die LED-Beleuchtungen eröffnen könnten, kaum genutzt werden. Daß einige Anbieter auch über den Tellerrand schauen, ist erkennbar und löblich, sollte aber noch intensiviert werden.

Wer wirklich aus der Technik herausholen möchte, was derzeit geht, ist nach wie vor auf Eigenbau angewiesen oder sollte jemanden ansprechen, der das im Auftrag machen kann.

Ein Anfang ist gemacht, auch wenn man auf die Resultate anderer Veranstaltungen schaut, doch es ist wohl noch ein Stück Weg, bis man einen "Aha"-Effekt allgemein hörbar vernimmt. Die deutsche Industrie sollte endlich lernen, etwas mehr Innovationsgeist zu zeigen und nicht abwartend verharren, bis sich das Wetter geklärt hat. Mit Hasenfüßen gewinnt man keinen Krieg.


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#  05.12.2011, 22:59:20
Hallo Joachim,

noch mal vielen Dank für deine Exkursion in die LED-Technik und deine wirklich ausführlichen Bericht.
Eine enorme Bandbreite an Infos in gut lesbare Form zusammen getragen.

Gruß
Engelbert

Wer Rechtschreibfehler findet kann sie behalten!


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unbekannt

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#  05.12.2011, 23:06:51
Hi Silke nd Engelbert,

gern geschehen, versprochen ist versprochen.


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#  06.12.2011, 09:24:38
Hallo Joe!

Danke für diesen ausführlichen Bericht.
Respekt, Du hast Dir da soviel mit an Infos gemerkt, und uns mitgeteilt.
Eine Frage habe ich dazu jetzt mal!
Sehe ich das richtig, das bei einer Beleuchtung mit LEDs eine nicht unerhebliche Menge an Watt benötigt wird?
Da sind ja zahlen wie 450Watt etc. im Gespräch!
Macht sich der mehr Stromverbrauch gegenüber anderen Leuchtmitteln denn wirklich bezahlt?
Bei LED denke ich immer an Stromersparnis.
Hier muss aber mit Lüftern gekühlt werden, und es werden unmengen an LED benötigt.
Ein Umweltplus bei den LEDs ist natürlich das diese nicht mit Gasen etc. betrieben werden. Ein weiteres Plus ist die Lebensdauer der LEDs.
Wenn man das jetzt alles mal umrechnet, wie ist dann das Preisverhältnis zueinander.
Wenn ich mir jetzt mal als Vergleich die Solarthermie ansehe, dann ammortisiert sich so eine Anlage nach eta 20-25 Jahren. Dabei muss so eine Anlage aber auch ohne eventuelle Reparaturen und Ersatzteile laufen.

VG

Markus


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unbekannt

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#  06.12.2011, 10:49:49
Hallo Markus,

da hast Du einen wunden Punkt getroffen.

Eins vorweg: es gibt in allen Bereichen des Lebens, zu denen Produkte verkauft werden, immer seriöse und leider auch weniger seriöse Anbieter. Auf der Messe war der Eindruck in dieser Hinsicht eher positiv.

Seriös ist, auf Deine Frage(n) bezogen, für mich, wenn ein Anbieter von LED-Beleuchtungen sagt, man könne bei einer leistungsfähigen Beleuchtung etwa 20-30% Strom gegenüber einem vergleichbaren T5-Produkt einsparen, mit viel Mühe und Investition vielleicht auch einen Tick mehr. Unseriös finde ich Angaben, wie 80% Stromersparnis - das ist Quatsch, und nur dadurch möglich, daß sich die Lichtleistung dann nicht mit einer T5-Anlage vergleichen ließe.

Die Lebensdauer von LEDs hängt vor allem von einer sauberen Energiezufuhr laut Spezifikationsgrenzen, möglichst nahe am typischen Wertebereich und einer effizienten und mindestens ausreichenden Kühlung ab, natürlich auch von sachgerechtem Umgang damit allgemein. Dann kann eine qualitativ hochwertige LED unter aquaristisch üblichen Betriebsbedingungen schon mehr als 10 Jahre Lebensdauer erreichen und hätte sich amortisiert. Voraussetzung dafür wäre aber auch, daß das eingekaufte Produkt einen nachvollziehbaren Preis hatte und genau hier trifft man erneut einen wunden Punkt derzeitige Angebote betreffend. Neben einigen Anbietern, die mit den Füßen auf der Erde bleiben, scheint der eine oder andere irgendwo zwischen Himmel und Erde zu schweben. Manche Produkte sind schwer nachvollziehbar teuer, anderen kann ich attestieren, zu einem nachvollziehbaren und fairen Preis angeboten zu sein. Am besten Daten vergleichen oder konkret erfragen. Soweit ich hier helfen kann, mache ich es gern.

Die LED-Technik bietet weit mehr, als die Mehrzahl der industriellen Anbieter derzeit nutzbar macht. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Im einen oder anderen Fall kann man in Gesprächen klar heraushören, daß betriebsinterne Skepsis und evtl. Vermeidungsstrategien (wer möchte dem Gros seiner eigenen, anderen Produkte selbst Konkurenz machen?) der Grund sind. Dagegen ist kaum ein Kraut gewachsen, denn hier lautet das Stichwort "Einsicht". In anderen Fällen kann man Verunsicherung zur Technik heraushören, ganz besonders häufig mangelnde Kenntnis zur Biologie / Physiologie, um die es uns gehen muß. Das ist sehr bedauerlich, aber reparabel, sofern sich die entsprechenden Anbieter freiwillig sachkundiger machen (lassen).

Die "Unmengen" LEDs pro Beleuchtungseinheit kommen daher, daß die meisten Anbieter kleine 1Watt LEDs, die relativ kostengünstig einzukaufen sind, wenn man davon große Mengen abnimmt, verwenden, statt weniger leistungsfähigere Modelle zu nutzen. Das ist eine Kalkulationsfrage, die man, kaufmännisch gesehen, so gut nachvollziehen kann. Das Problem in solchen Konstellationen aber ist zB die dauerhafte Solidität der Leiterbahnen zwischen den Bauelementen und die Frage des Umgangs mit defekten, einzelnen LEDs. Hier kann, bei solcher "viele kleine statt einer großen LED" Konstellation schnell ein Level erreicht werden, bei dem sich Reparaturen, wie heute oft üblich, im Teiletausch ganzer Module erschöpfen, womit die Sache zwar für den Anbieter lukrativ bliebe, aber nicht für den Kunden. Genau diesen Punkt darf man daher auch kritisieren, zumal noch hinzu kommt, daß die wenigsten Anbieter dafür Linsensysteme anbieten und ohne diese eine Menge technischer Optionen zur Optimierung des Quotienten Licht/Energie flöten geht.

Es gibt noch mehr Ansatzpunkte, aber das sind wohl die Wesentlichsten.


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unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  06.12.2011, 14:20:43
Hallo,

hier noch ein Foto direkt vom Stand von aquaLEDs auf der SiFi-Messe. SO ein Foto haben sie zwar auch auf der Website, aber selbst gesehen ist selbst gesehen.




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#  06.12.2011, 21:39:06
Hallo Markus,

betrachtet man das Ganze aber von einem nicht so lichthungrigen Aspekt, spart man durchaus Strom. Mein 386er Würfel läuft (noch nicht lange) mit den nicht lichthungrigen Pflanzen (Anubias, Farn, Moose und Cryptocoryen) mit 18 Watt...und das finde ich durchaus eine Ansage.

Bis jetzt wenig Wachstum, aber auch keine Ausfälle (und keine Algen ;-)). Das hat nun natürlich mit den wunderbaren Pflanzenbecken, die hier im Forum laufen nicht viel zu tun....aber sehr grün ist mein Becken auch und ich möchte hier einfach eine Lanze für die LED's im Sinne der Stromersparnis brechen!

LG Silke

my boots are made for walking

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#  07.12.2011, 07:24:26
Hallo Joachim,

hab da bei den Salzigen diese Ankündigung gefunden

http://www.riffaquaristikforum.de/forum/board27-der-hersteller-handel-informiert/board60-hersteller/board217-smd-aquaristik/64147-aktiv-gekuehlte-led-leuchtbalken-fuer-geschlossene-aquarien-bei-600-mm-aquarien-100w-bei-1000mm-200w/

War ja nicht in Sifi ,aber vil is des die Firma deren Name dir
entfallen is.

LG Sabine


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#  07.12.2011, 12:53:37
Hallo Zusammen,

Werde nun bei meinem MW-Würfel auch auf LED umsteigen, noch etwas sparen und dann werde ich mir 2 Module von Aquaillumination besorgen: http://www.aquaillumination.com/sol/

Da gibt es die blue (sehr blaulastig) und die white, was evtl. etwas für SW sein könnte!
Mit Lichtsteuerung für 509 USD, das geht noch und du hast eine super Leuchte! Konnte diese auch schon live begutachten! Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen!!!

liebe Grüsse
Matthias



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