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Ingrid

(Administrator)




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#  20.03.2009, 16:37:04
hallo,
habe nun endlich den link gefunden, wo ich in einem östereichischem forum (Zierfischforum.at) erkläre, wie damals mein allererstes Becken entstand... wink2
vielleicht ist damit, dem ein oder anderen geholfen, es nach zumachen.

Einrichtung und Entwicklung eines 200 Liter Naturaquariums

Einrichtung und Entwicklung eines 200 Liter Naturaquariums

Viele Aquarianer bestaunen die herrlichen Pflanzenaquarien des Japaners Takashi Amano. Auch ich zähle mich zu den Bewunderern seiner Techniken und kann mich an seinen Beckenkreationen kaum satt sehen. Man trifft bei Urteilen über diese Aquarien oft auf die Ansicht, dass es sich dabei nur um Ausstellungsaquarien handle, und die 'just for the moment' zum Fotografieren schön 'getunt' werden, aber nicht dauerhaft so schön bleiben.
Ich mag mich dieser Meinung nicht anschliessen und halte es sehr wohl für möglich, ein nach Amanos Gesichtspunkten gestaltetes Aquarium über einen langen Zeitraum optisch attraktiv und für seine Beckeninsassen artgemäss und lebenswert zu erhalten! Auch ein derartiges Schauaquarium, oft wiedersprüchlich als Naturaquarium bezeichnet, kann man mit durchaus vertretbarem Zeit- und finanziellem Aufwand und herkömmlicher technischer Ausstattung betreiben, wenn einige Regeln beachtet und einhält.

Für einen guten Start benötigt man als Grundvoraussetzungen:

- ionenarmes, weiches Wasser
- von Anfang an eine große Anzahl von Pflanzen bester Qualität
- von Anfang an Kohlendioxid-Düngung in kontinuierlicher Zufuhr (25-35 mg/l)
- viel Licht (ab 0,5 - 1 Watt/Liter)

In dieser Beschreibung wird die Einrichtung und der Betrieb eines 200 Liter Panorama-Aquariums (100 x 50 x 40), das beim Schauaquarium-Wettbewerb 2005 im Zierfischforum in der Kategorie Aquarien ab 61 cm den ersten Platz erreichte, in einigen Sätzen vorgestellt

Technik: während der ersten Monate 2 x HQL 80 Watt; diese wurden später durch eine Abdeckung mit Spiegelreflektoren (4 x 39 Watt T5 Neonröhren, Lichtfarben 3x 830, 1x 960) getauscht, weil Wirkungsgrad und Stromverbrauch bei der Beleuchtungsvariante mit HQL in keinem vernünftigen Verhältnis standen! Die Beleuchtungsdauer beträgt 12 Stunden ohne Beleuchtungspause.
Als Filter wurde ein bereits seit 4 Monaten eingefahrener Außenfilter angeschlossen (Sacem Marathon 1000, Leistung 1000 l/h, der Filter wurde in der Leistung etwas gedrosselt). Als Filtermaterial dient Filterschaumstoff in verschiedenen Porengrößen. Die verwendete CO2 Anlage stammt von Dennerle, als CO2-Zugabegerät wird ein Außenreaktor (Projektaquarium; Blasenzahl 1 pro Sekunde) verwendet. Die Dekoration beschränkt sich auf eine größere Mangrovenwurzel und drei Sandsteine.

Wasserwerte: pH-Wert: 6,7 | °KH: 4-5 | °dGH: 6 | Fe: 0,1 mg/l | CO2: ~ 26-35 mg/l | NO3: kaum nachweisbar | PO4: 0,1 mg/l

Bodengrund: gewaschener Bausand

Düngung: Ferrdrakon, Ferrdrakon K Flüssigdünger. Die Düngung erfolgt wöchentlich und immer in Kombination mit dem Teilwasserwechsel.

Fisch- und Wirbellosenbesatz:
30 Stück Amano Garnelen (Caridina japonica)
30 Stück Rote Neon (Cheirodon axelrodi)
6 Stück Zwergharnischwelse (Otocinclus sp. affinis)
Als Futter für die Otocinclus sp. werden ab und an veralgte Wasserpflanzen eingesetzt, z.B. Echinodorus bolivianus an einer unauffälligen Stelle des Beckens als Fraßpflanze (Schabepflanze) verwendet.

Erstbepflanzung (Stückzahl):
Vallisneria nana (3 Bunde)
Vallisneria spiralis (3 Bunde)
Monosolenium tenerum (1 Kissen)
Micranthemum umbrosum (5 Töpfe)
Riccia fluitans (3 Portionen)
Rotala wallichii (5 Bunde)
Echinodorus tenellus (3 Töpfe)
Nymphaea lotus (1 Knolle)
Vesicularia dubyiana, 2 Sorten (je 3 Portionen)

Wasserwechsel: wöchentlich 50 % - diese Mengen wechsle ich übrigens in allen meinen Aquarien. Dabei verwende ich 3 Teile Osmosewasser und 1 Teil Leitungswasser.



Bild April 2005, der Anfang

Zu Beginn wurden schnellwachsende Pflanzen eingesetzt. Das ist unbedingt notwendig - nicht nur hier in diesem 'Turbobecken', sondern in jedem neu eingerichtetem Becken absolut unumgänglich, um den Algen gleich vorweg genügend Konkurrenz durch schnellwachsende Pflanzen entgegenzusetzen!



Bild nach einem Monat - Mai 2005

Da in diesem Aquarium bei der Pflanzenwahl nahezu ausschließlich Bodendecker verwendet wurden, benötigte ich mindestens 0,7 Watt/l Lichtstärke!
Erst ab dieser Wattzahl war ich in meinem 50 cm hohen Aquarium mit dem Wachstum zufrieden.
Die Ausprobieren, welches Licht hinsichtlich Spektrum und Wattzahl pro Liter am besten geeignet wäre, hat bei meinen Überlegungen zur technischen Seite des Aquariums die meiste Zeit in Anspruch genommen.



Bild nach zwei Monaten - Juni 2005

Die Schwierigkeit bestand darin, die erforderliche Düngemenge auf das vorhandene Lichtregime (Quantität) und den tatsächlichen Bedarf der Pflanzen abzustimmen. In der 10. Woche nach dem Start machten sich auch hier ein paar kleine Algen breit, die mich aber weiter noch nicht beunruhigten. Um den Algen das Leben schwer zu machen, habe ich in dieser Phase ausschließlich schnellwachsende Stängelpflanzen gesetzt, in einer Form, dass das Gesamtbild nicht allzu gestört wurde (Goldener Schnitt).



Bild Micranthemum micranthemoides

Die Pflanze ganz vorn auf dem Bild ist Micranthemum micranthemoides, dicht dahinter Micranthemum umbrosum, beide mussten alle 2-3 Tage geschnitten werden, wenn man sie wie in diesem Fall als Vordergrundpflanze kultivieren möchte.
Angenehmer Nebeneffekt: durch das Beschneiden wachsen die Pflanzen sehr dicht und optisch gefällig.



Bild nach drei Monaten - Juli

Einige Wochen später, als ich die Algen (Pinselalgen) im Griff hatte, begann ich die Struktur des Pflanzenbestandes zu ändern. Ich fing an, flache stellen so wie man es ja auch aus einem Naturbecken kennt, mit Bodendeckern zu bepflanzen. "Pellia", Riccia fluitans, Echinodorus tenellus und Hemianthus callitrichoides "cuba".
Anmerkung: Die Pinselalgen haben sich von diesen Eingriffen nicht beeindrucken lassen!
Versuch: Ich habe einfach die KH bis auf ~1-2 sinken lassen und den CO2 Gehalt auf ca. 35 mg/l erhöht. Erst da wurden die Büschel weiß! Das heißt, sie waren am Absterben. Danach wurde die Karbonathärte wieder ein wenig angehoben, weil die verwendeten Pflanzenarten, so meine Erfahrung, bei einer KH um 1-2 nicht so gut gedeihen.

Pflanzenarten, die sich in der 8.-10. Woche im Becken befanden:
Vallisneria nana (hinten) Vallisneria spiralis (hinten) Monosolenium tenerum (vorne) Micranthemum umbrosum (Seite) Micranthemum micranthemoides (Seite) Riccia fluitans (vorne) Cyperus helferi (Seite) Rotala macrandra (Seite) Eleocharis acicularis (Mitte) Ludwigia inclinata "Cuba" (Seite) Eusteralis stellata (Seite) Didiplis diandra (hinten) Rotala wallichii (hinten) Echinodorus tenellus (vorne) Nymphaea lotus, (Mitte) Javamoos (Ast)

Pflanzplan:



Nach einigen Wochen trat das Problem auf, dass sich die Riccia fluitans nicht dauerhaft am Boden halten liess. Der Ärger ging soweit, dass ich es nach einiger Zeit das Absammeln losgerissener Thalli von der Wasseroberfläche satt hatte und das Teichlebermoos wieder aus dem Becken entfernte.

Bild mit Riccia, der Versuch es dauerhaft am Boden zu befestigen, hier mit Hilfe von E. tenellus

Ich überlegte, wie das denn wohl Herr Amano machen würde? Er beschreibt doch immer die Verwendung von Riccia fluitans, was ich zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr so recht glauben konnte.
Durch einen Zufall las ich dann einen Beitrag von einem Internet-User, der angeblich Riccia verwendete, welches zu Boden sank! So hatte ich irgendwann das Riccia_non_ fluitans in meinem Becken, aber um welche Art es sich dann genau wirklich handelte wusste ich nicht.
Ich vermute, das es sich bei meinem aufschwimmenden Lebermoos um Riccia rehanana handelt (MERGUS Aquarium-Atlas Band 3). Aber das ist auch nur eine Vermutung, dass es sich um diese Art handeln könnte. Was an dem Riccia_non_ fluitans ganz eigenartig auffiel - es lag am BODEN und ich benötigte dafür kein Netz und musste auch nicht angebunden werden!
So sah es am ersten Tag nach dem Erhalt aus - es lag wie ein Stein am Boden! Oh Wunder, es sank!



Bild ...einige Wochen später!



Nun, bis zum heutigen Tag (November 2005) gab es überhaupt keine Probleme mit diesem Aquarium. Der Nitratgehalt ist oft unter der Nachweisgrenze, und der Phosphatgehalt fast immer um 0,1 mg/l. Ich kann nur jedem, der schön bepflanzte Aquarien liebt, raten, sich selber einmal an eine Neueinrichtung nach ähnlichen Gesichtspunkten zu wagen. Ich habe mir in der Zwischenzeit noch ein Becken eingerichtet, das 54 Liter fasst, und auch hier stellt sich der laufende Betrieb problemlos dar.

Soweit mein Bericht über die einzelnen Phasen und Entwicklungsstufen. Jede einzelne Phase war und ist ein Erlebnis für sich!
Hier noch ein paar Bilder der einzelnen Entwicklungsstufen bis zu diesem Tag ...



Bild nach vier Monaten - August



Bild nach 5 Monaten - September



Bild nach 6 Monaten - Oktober

Im Oktober hatte ich noch mal einige Pflanzen umgestellt bzw. ausgetauscht, die einfach zu groß für das Becken geworden sind.



Bild nach 7 Monaten - November



und schließlich Heute...Es ist immer noch mein ganzer Stolz






LG Ingrid


Strebe niemals nach den Dingen, die auch Dümmeren gelingen.


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#  20.03.2009, 16:41:54
Hallo Ingrid,
kannst du das nicht kopieren und hier unter Anleitungen einfügen?

Grüßle Jörg
________________________________

Düngen von Naturaquarien
Früher war alles besser, sogar die Zukunft.


Ingrid

(Administrator)




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#  20.03.2009, 16:45:14
Zitat von Jogi42 :
Hallo Ingrid,
kannst du das nicht kopieren und hier unter Anleitungen einfügen?

hallo jörg,
ja sicher geht das, wollte mir es gerade ersparen weil ich dazu zu faul bin... lol2 ich mach es ja schon... rolleyes

LG Ingrid


Strebe niemals nach den Dingen, die auch Dümmeren gelingen.


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