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#  20.11.2009, 09:47:36
Hallo zusammen,
um so manchen den Einstieg etwas zu vereinfachen, werde ich Erfahrungen, di e ich hier im Forum erfahren habe, mal etwas zusammen tragen, um dem einen oder anderen, den Einstieg zu erleichtern.
Ob ich hier im richtigen Unterforum bin, bin ich mir nicht ganz sicher.
Vorab sei auch gesagt, dass das hier geschriebene nicht der einzige Weg ist, sondern nur ein Weg, der vielen.
Der Stellplatz:
Ganz am Anfang muss man sich die Frage stellen, wo stelle ich das AQ hin. Am besten ist ein Platz, mit nicht zu viel Sonneneinstrahlung, wo man gut ans und ins Becken kommt, wo der Wasserwechsel recht einfach geht und am besten, gut reinschauen kann.
Es sollte je nach Größe des Beckens ein stabiler Schrank oder Regal sein, der mit der Wasserwage ausgerichtet ist.
Das Becken:
Für ein Naturaquarium ist eigentlich das Becken egal. Von der Größe her gibt’s natürlich Standards bei Wettbewerben, aber im Prinzip kann ich alle Größen nehmen. Je größer, umso mehr Pflegeaufwand.
Das Becken sollte nicht zu hoch sein. Alles über 55 bis 60 cm ist etwas schwer zu beleuchten.
Es werden meistens Vollglasbecken verwendet, die auf einer Matte auf den Schrank gesetzt werden und am besten macht man unten einen Rahmen, dass man den Kies nicht so sehr sieht. Ob offen oder mit Abdeckung ist jedem selber überlassen, bzw. hängt von den Fischen ab, die später darin wohnen.
Die Technik:
Vorab sei gesagt, nicht die beste Technik macht das tolle Becken, sondern der gezielte und dosierte Einsatz dieser. Je mehr ich automatisier, umso bequemer hab ich es später im Handling. Wird aber auch um einiges teurer.
Schrank und Becken haben wir nun schon. Was brauchen wir noch? Dabei immer schauen, dass die Leistung zur Größe des AQ passt.
- Eine Heizung. Heizstab reicht aus, wer will, kann auch eine Bodenheizung installieren. Über deren Vorzug streiten sich aber die Geister
- Ein gut ablesbares Thermometer und wer Luxus will, ein Regelgerät für die Heizung. Der Regler am Stabheizer reicht aber aus.
- Einen Filter. Hierbei ist egal, ob innen oder außen. Filtern tun sie alle. Teilweise wird auch auf einen Filter verzichtet. Hier unterscheiden eigentlich hauptsächlich die Laufruhe und der Wartungskomfort.
- Die CO2-Düngung. Hier gibt es eine große Bandbreite vom Bio-CO2 bis hin zur selbst regulierenden Anlage. Wichtig ist alleine nur, dass man genügend CO2 ins Wasser bekommt. Bei Flaschen-CO2 lohnt die Anschaffung einer größeren Flasche, da deren Füllung unwesentlich teurer als die einer kleinen ist.
- Das Licht. Hier ist ein stufenweises zuschalten einzelner Röhren angenehm, wenn ich das Licht regulieren, bzw. dosieren will. Ein guter Wert, wo sehr viel gedeiht, ist 0,5 Watt / Liter. Zum Einfahren reichen 0,3 Watt, wobei es viele schöne Becken gibt, die nur mit 0,3 Watt laufen. Die Meisten arbeiten heute mit T5 oder T8 Neonröhren. HQI und HQL sind nicht immer ganz unproblematisch.
- Diverses Zubehör wie Zeitschaltuhren, Strömungspumpen usw. sammelt sich automatisch an. Auch verlässliche Messreagenzien gehören dazu, um zu schauen, wie sich die Konzentrationen im AQ entwickeln.
Wie die Technik installiert wird, steht auf den Beschreibungen. Man sollte darauf achten, dass man die Technik nicht zu sehr sieht und das was man sieht, ordentlich verlegt ist. Keine Rohre diagonal oder schräg verlegen.

Der Bodengrund:
Ein Thema, das schon endlos diskutiert wurde. Hier wird bevorzugt feiner Kies, 1-2mm genommen oder spezielle „Powerböden“, die aber in der Einfahrphase nicht so einfach zu handeln sind. Beim Kies sollte man aufpassen, dass man nicht kunststoffummandelten Kies bekommt. Der Bodengrund sollte ausreichend tief sein. Eine Schicht zw. 6-9cm ist glaube ich OK. Kommt auch etwas auf die Beckengröße an.
Es gibt verschiedene Bodenzusätze. Hier sollte man sich erkundigen, dass man etwas bekommt, was nicht fault. Man kann aber auch darauf verzichten und gezielt Düngekugeln einsetzten.
Ob man den Kies vor dem Einbringen waschen soll, kommt auf den Kies an. Ich hab den von Dennerle so rein geschmissen, ohne Probleme.

Hardscapes:
Damit ist das Einbringen von Steinen und Wurzeln gemeint. Hier nur geeignete Materialien verwenden. Steine können Kalk enthalten und das Wasser aufhärten. Manche Äste verfaulen im Wasser und Wurzeln bringen, wenn sie nicht gewässert sind, Stoffe ein, die das Wasser trüben. Auch haben die Wurzeln ohne Wässern viel auftrieb, und bleiben nicht am Boden. Hier kann man sich behelfen, wenn man z.B. eine Schieferplatte nimmt, ein Loch rein bohrt und diese dann mit einer Edelstahlschraube an die Wurzel schraubt.
Bei Wurzeln kann es vorkommen, dass sie trotz wässern in der Anfangszeit einen schleimigen, weißen Bakterienschleim bekommen.
Das anordnen des Hardscapes ist jedem nach seinem Geschmack überlassen. Hier gibt es aber wie in der Fotografie oder beim Malen gewisse Kenntnisse zu berücksichtigen. Z.B. der goldene Schnitt, nach diesem Stichwort sollte man mal googeln.
Hier hilft dem Anfänger auch das Abschauen von anderen AQ`s. Auch sollte man nicht erst am Aufstelltag sich Gedanken machen, sonder seine Gestaltung sich im Vorfeld überlegen.

Bepflanzung:
Auch hier sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen. Man muss zwischen Erst.- und Zweitbepflanzung unterscheiden. Auch wenn es sich blöd anhört, ein Natur-AQ muss in der Einlaufphase nicht super schön aussehen, sondern zweckmäßig eingerichtet sein. D.h., 80% der Fläche bepflanzt und mit überwiegend schnell wachsenden Pflanzen bestückt. Langsam wachsende und Moose verwüsten auch gern schnell, wenn es Algen gibt. Man bekommt hier oft recht günstig Online Angebote. Hier ist auch der Punkt, wo viele Anfängern den entscheidenden Fehler machen. Sie stecken 5 Stängel rein und nach 20cm die nächsten 5. Das ist zu wenig.
Die Vordergrundbepflanzung pflanzt man am besten mit wenig Wasser im AQ. Danach mit mehr Wasser die höheren Pflanzen.
Wie man pflanzt, will ich hier nicht erklären, es sei aber gesagt, dass alle vorhandenen Wurzeln abgestoßen werden und sich neue bilden.

Einfahrphase:
Alles ist bepflanzt, das Wasser ist eingelassen und die Technik läuft.
Am Anfang sind trübe AQ`s normal, bis sich der „Dreck“ erst mal gesetzt hat. Nun nicht gleich den Dünger rein schmeißen, das wäre zu früh. In den ersten 14 Tagen alle 1-2 Tage 10-15% Wasserwechsel durchführen. Der einzige Dünger, der von Anfang an läuft, ist das CO2. Dieses sollte man so einstellen, dass der Indikator zwischen grün und gelb ist. Das ist bei einer KH von 4 so ca. ein Ph von 6,4-6,7.
Nach 4-5 Tagen kann man dann mal eine Pflanze aus dem Boden ziehen und schauen, ob sie schon Wurzeln bildet. Wenn ja, kann man mit ¼ bis ½ der vorgeschriebenen Düngung anfangen. Dies steigert man in den nächsten 4-6 Wochen zur vollen Dosis, natürlich mit Kontrolle der Werte. Dazu habe ich schon mal einen Bericht verfasst:
http://www.naturaquaristik-live.de/nal_415/topic.php?id=2052&
Wenn es dann schön wächst, kann man die ersten Rückschnitte machen. Die hohen Pflanzen ruhig mal bis zur Wasseroberfläche wachsen lassen. Einzelne Triebe, die schneller schießen, kann man ja schon abschneiden und das Abgeschnittene vor die anderen setzten. Wenn alle hoch sind, so auf etwa auf 10 cm abschneiden und den Rest wieder einsetzen. Man kann die Stängelpflanzen dann schön stufen und in die Landschaft einpassen. Achtung aber, nach jedem Schnitt wächst je nach Pflanze der Rest etwas kleiner und gedrungener, was auch teilweise erwünscht ist. Nach 2-3 Schnitten, sollte man die Pflanze ziehen und neu setzten. Hier muss man etwas testen, wie es die Pflanze am besten verträgt.
Die Einfahrphase geht zwischen 6 und 12 Monaten lang. In der Zeit kann man dann auch mal anspruchsvollere Pflanzen einsetzten. Wichtig ist, dass man sein AQ immer gut beobachtet und versucht, die Veränderungen zu interpretieren.

Fischbesatz:
Dazu schreibe ich jetzt nichts, da haben wir Fischexperten hier, die dort gute Tipps geben können.

Hoffe, mit diesem Bericht, dem Anfänger so einen kleinen Leitfaden gegeben zu haben, wo er sich erst mal dran halten kann. Fragen gibt es dann sowieso.






Grüßle Jörg
________________________________

Düngen von Naturaquarien
Früher war alles besser, sogar die Zukunft.


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