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#  25.08.2015, 22:03:07
Die Wasserhärte

Meist ist bekannt, dass es Gesamthärte und Karbonathärte gibt.
Welche praktische Bedeutung und welche Zusammenhänge diese beiden Härtewerte haben, soll in diesem kurzen Aufsatz beschrieben werden.
Auch wird jeder nach dem Lesen des Beitrags selber die Härte und den pH-Wert beeinflussen können und mögliche Gefahren voraussehen können.

Grundsätzlich bleibe ich in dem Beitrag bei den Bezeichnungen: Gesamthärte, Karbonathärte, Säurebindungsvermögen sowie bei der geläufigen Bezeichnung der Einheit: deutsches Härtegrad.
Jene Härte des Wassers welche durch Kalzium- und Magnesiumverbindungen (sowie Strontium und Barium – nur das liegt in der Regel nur in verschwindenden Spuren im Süßwasser vor) gebildet wird ist die GESAMTHÄRTE.

*Merksatz: Jede Härte, die durch Calzium- oder Magnesiumsalze gebildet wird ist die GESAMTHÄRTE.*
*Merksatz: Jedes Salz das mit –Bikarbonat oder –Karbonat endet bildet KARBONATHÄRTE.*Karbonathärte beeinflusst den pH-Wert des Wassers stark.

Somit gleich praktische Beispiele:
Kalziumsulfat bildet nur Gesamthärte, Magnesiumsulfat bildet nur Gesamthärte, Magnesiumkarbonat bildet Gesamthärte und Karbonathärte, Natriumbikarbonat („Speisesoda“) bildet NUR Karbonathärte (so kann man die Karbonathärte beliebig und auch über die Gesamthärte anheben), Natriumchlorid (Kochsalz) bildet keinerlei Härte und hebt nur den Leitwert.

Wenn man also Aquariumwasser aus destilliertem Wasser oder Osmosewasser herstellen will geht man z.B. so vor:

1.) Man löst so viel Gips im Wasser (Aus dem Baumarkt – ohne andere Zusätze! Achtung: löst sich langsam – nur immer wenig zugeben und bis zu völligen Auflösung rühren) bis man etwa 2/3 der gewünschten Gesamthärte hat. Der pH-Wert wird so nicht beeinflusst.
2.) Man löst so viel Magnesiumsulfat (Bittersalz aus der Drogerie oder Apotheke oder online) bis die gewünschte Gesamthärte erreicht ist. Der pH-Wert wird so auch nicht beeinflusst.
3.) Man löst so viel Natriumbikarbonat („Natron“, „Speisesoda“; Supermarkt-Backwarenbereich) im Wasser bis die gewünschte Karbonathärte erreicht wird. Damit wird das Wasser etwas gepuffert, da Bikarbonat den pH-Wert leicht anhebt.
4.) Man löst etwa 1 kleinen Teelöffel Kochsalz auf 100 Liter Wasser.
5.) Man dosiert noch einen Universal-Aquariumdünger mit möglichst vielen Spurenelementen dazu.
Dann hat man künstliches Aquariumwasser. Will man nur einen Teil der Wasserwerte beeinflussen, dann geht man sinngemäß vor.

Zur pH-Beeinflussung: Karbonate heben oft den pH-Wert sehr stark an bis über den pH-Wert von 11. Kalk ist daher eine starke Lauge und wird im Süßwasseraquarium nie verwendet! Dass es trotzdem zuweilen entsteht liest man unten bei „biogene Entkalkung“
Im Aquarium (und im Leitungswasser und auch im Meerwasser) kommt daher fast ausschließlich Bikarbonat als Karbonathärte vor. Bikarbonate heben den pH-Wert bei beliebig hoher Konzentration auf maximal pH=8,6. Egal ob bei 100 Härtegraden oder bei 3 liegt der pH-Wert bei 8,6. Das ist die sogenannte „Pufferwirkung“. Man kann etwas Säure oder Lauge zugeben und der pH bleibt bei 8,6.
Bei geringer Karbonathärte (bis etwa 6 Härtegrade) wirkt das im Aquarium gelöste Kohlendioxid CO2 mit der geringen Karbonathärte zusammen, dass der pH-Wert bei etwa 7 bleibt und so ein fast ideales Wasser für viele Pflanzen und Fische bildet.
Geringe Karbonathärte hat nur auch manchmal etwas Nachteile. Bei wenig KH ist die Pufferwirkung nicht sehr hoch und es reichen manchmal schon kleinere Mengen an Säure (die z.B. im Filter entstehen oder durch Wasserzusätze oder CO2 entstehen) aus, um den pH-Wert weit unter pH 7 zu senken. So ein „Säuresturz“ tritt wenn, meist bei kleineren überbesetzten Aquarien auf, und dann auch meist in der Nacht.

Häufiger tritt bei geringerer KH die sog. „biogene Entkalkung“ auf. Wie geht das?
Wenn ein gut bepflanztes Aquarium sehr viel Licht bekommt (vielleicht sogar zuweilen Sonnenlicht) dann verbrauchen die Pflanzen rasch einen ihrer wichtigsten Nährstoffe: das CO2 (Kohlendioxid). So steigt einmal der pH auf 8,6 – was noch nicht aufregend gefährlich ist. Ist CO2 aufgebraucht, dann können die Pflanzen auch das CO2 aus der Karbonathärte herausholen! Was dann überbleibt ist KALK. Und Kalk hebt den pH bis weit über 10 an – und das ist für Fische wirklich gefährlich.
Somit ist eine stabile nicht zu kleine Karbonathärte (ideal nicht unter 3) von Vorteil.

Jetzt kann jeder Aquarianer, wenn erforderlich, die Härte (und auch den pH-Wert) des Wassers beeinflussen und weiß, welche Besonderheiten im Zusammenhang mit Härte gefährlich werden können.
Gemessen wird die Gesamthärte durch Tropf-Umschlagtests, welche einen Indikator farblich beeinflussen, wenn alles Kalzium und Magnesium durch Zutropfen eines Bindemittels (EDTA) verbraucht ist. Wir bei Wasserpantscher arbeiten auch gerade an einem Gesamthärteindikator, der durch unterschiedliche Farben die Härte mit Farbtafel oder im Fotometer bestimmen lässt.
Bei der Karbonathärte wird zu einem pH-Indikator so lange verdünnte Säure zugetropft, bis die KH verbraucht ist und der pH in den sauren Bereich umschlägt. Gemessen wird hier das sog. Säurebindungsvermögen, was meist der Karbonathärte entspricht. Auch hier arbeiten wir an einem Test, der durch unterschiedliche Farben die KH anzeigt.

Schöne Grüße
Nicole Halanek und Anton Gabriel

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#  26.08.2015, 00:11:02
Hallo

Man sollte jedoch nicht unerwähnt lassen das der Einsatz von Kochsalz in einem Becken wo mit Zeloith gearbeitet wird katastrophale Folgen haben kann

mfg. Heiko

Das Leben ist das was passiert ,während man Pläne macht

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#  13.09.2015, 23:35:44
... aber erst bei NaCl-Konzentrationen, wo man sich deshalb auch keine Sorgen mehr machen braucht.


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