Hallo,
In meiner doch schon einige Jahre dauernden Aquaristik Tätigkeit hab ich schon eine Menge an verschiedenen Bodengründen verwendet.
Die ersten Jahre verwendete ich Teicherde mit Estrichsandabdeckenug, die damals (vor fast 40 Jahren) erhältlichen Pflanzen kamen damit sehr gut zurecht, die Beleuchtung war aber noch sehr mässig (die uralten T12 Röhren) Cryptos, Echis und die par Stengelpflanzen wuchsen sehr gut, Algen waren kaum vorhanden, Mulmabsaugen faktisch nie notwendig. Nach der Umstellung auf T8 Beleuchtung änderte sich das aber Schlagartig, Algen übernahmen das Kommando und Faulstellen bildeten sich fast im ganzen Bodenbereich. Für die Algenexplosion war mit Sicherheit die starke Lichtverstärkung ausschlaggebend warum der Boden zu faulen begann hab ich bis heute keine Theorie.
Danach war Grobsand 1-2mm für längere Zeit der Favorit, schlechter Pflanzenwuchs und massig Algen die Begleiterscheinung, also den Sand raus, Laterit auf die feuchte Bodenscheibe gestreut, Sand wieder rein. Siehe da, es lief wieder zufriedenstellend aber nicht so gut wie mit Teicherde und Schwachlicht. Nach einiger Zeit wurde das alte Rahmenaquarium das noch mit Fensterkitt abgedichtet war (hatte sogar noch Metallboden mit Heizungskuhle) wieder mal undicht und mein erstes Vollglasbecken wurde angeschafft.
Das war der Beginn meiner SandÄra (>1mm) die bis heute andauert. Am Anfang hatte ich noch verschiedene Laterite, Ton, später Zusätze von verschiedenen Firmen Untergemischt. Bis auf Cyanos (die kannte ich vorher gar nicht) beim Starten war alles Ok. Der Handel bot immer mehr neue Pflanzen die höhere Lichtstärken erforderten und ich reagierte dementsprechend. Ab jetzt begann eine lang andauernde Algenzeit, die erste Bio CO² Anlage und erste Düngeversuche, mehr als Stückweise Erfolge stellten sich aber nicht ein.
Wegen einer Zweijährigen Auslandstätigkeit wurde das Hobby kurzfristig an den Nagel gehängt, aber nur um danach volle pulle neu zu starten
Ich entdeckte den Poolfiltersand mit 0,4-0,8mm, seitdem gibts (bis auf einige Tests, man will ja nix verpassen) keinen anderen Bodengrund mehr. Nur mit Düngung über die Wassersäule gibts keinerlei Probleme mit Pflanzenwuchs oder Algenplagen, kein rumfuchteln mit Mulmglocken, keine Faulstellen im Sand keine abgewetzten Barten bei Welsen.
Vor gut einem Jahr musste ich meine Anlage mit ca. 140 Aquarien räumen und war überrascht wie der Sand in den untersten Schichten bei Becken mit über 10 Jahren Standzeit aussah. Der war so sauber als wenn er erst vor Tagen eingefüllt wurde, keinerlei Schwarze Stellen (ausser wenige in den oberen 2cm), kein unangenehmer Geruch, einfach nur toll. Ein par Becken hatte ich mit diversen anderen Bodengründen, davon auch Soils zum testen laufen, teilweise waren da Gerüche vorhanden die ich nicht beschreiben möchte, teilweise brauchte man eine Spachtel um die nach unten gewanderten Feinanteile rauszukratzen.
Mein Fazit ist, wenn man auf lange Standzeiten Wert legt geht nichts über einen feinen Sandboden ohne jede Zusätze, die Versorgung von Nährstoffen ist über die Wassersäule auch bei Wurzelzehrern vollkommen ausreichend und überdies viel leichter Nachvollziehbar.
Wenn man das letzte aus den Pflanzen rausholen will und keine allzulangen Standzeiten anstrebt sind Soils vermutlich die bessere Wahl, ausserdem bieten sie unbestritten bessere Gestaltungsmöglichkeiten vorallem beim Aufbau von stärkeren Steigungen.
Hoffe nicht gelangweilt zu haben....
lg
fred