Hallo,
häufig wird, bei Beleuchtungen aller Art, der CRI Wert diskutiert. Laut Wikipedia ein Farbwiedergabeindex (Colour Rating Index), der, unabhängig von Art und Größe der Lichtquelle, die Natürlichkeit von dessen Farbwiedergabe (im Vergleich zu einem schwarzen Strahler (Sonne)) beurteilen läßt. Ein Wert von 100 (= Sonne) gilt als Maximum, T8/T5 Röhren reichen bis etwa 90 oder 95, Halogen-Metalldampflampen nur bis etwa 65 und gute LEDs bis etwa 80, neuerdings 90.
So interessant die Farbwiedergabe auch ist, sie ist sicher nicht unwichtig, aber sie scheint mir nicht so wichtig, wie bei LEDs oft behauptet. Viel wesentlicher scheint mir eine hohe Lumen-Leistung einer LED und ein höherer Kelvin-Wert zu sein.
Das "Aussperren" von UV-Anteilen und darunter angesiedelten blauen Strahlungsanteilen, ganz gleich, bei welcher elektrisch betriebenen Lichtquelle, scheint mir ein gravierender Fehler in der Beleuchtungstechnik zu sein, der sich leider über die Jahre in den Köpfen vieler festgesetzt hat.
(Wasser)Pflanzen wachsen an ihrem natürlichen Standort, sofern keine ökologischen Belastungen / Katastrophen sie daran hindern, sehr gut, eine gute Ausgangslage hinsichtlich Wasser, Licht, Nährstoffe etc. vorausgesetzt. Im Gewächshaus der großen Wasserpflanzenzüchtereien unserers Hobbies werden die meisten von ihnen nicht submers, sondern emers kultiviert - wohl aus Kostengründen. Bei unseren (Einzel)Händlern angekommen, danach in unseren Aquarien, müssen sie sich an submerse Kultur umgewöhnen, verlieren viele Blätter ihrer Zeit emerser Kultur und bekommen neue, aus submerser. Vergleiche zu ziehen, ist daher nur indirekt möglich und die Aussagen dazu sind somit stark schwankend sowie schwierig zu interpretieren. Eines aber ist klar: im AQ künstlich beleuchtet, fehlt ihnen idR ein Teil des Sonnenlichtspektrums, das sie in Mutter Natur bestens gedeihen ließ. Die Folge: im AQ wachsen sie submers nicht so üppig, wie in der Natur. Die meisten Anbieter von AQ-Leuchten werben mit "UV-frei" oder so ähnlich, etliche mit Argumenten, nur schmale Banden des weißen Spektrums brächten der erwünschten Erfolg usw. - zum Teil nachvollziehbar, zum Teil fragwürdig. Ich denke, daß hier seit Jahren manches durcheinander gewürfelt und daher mißverstanden wird, statt verstanden und entsprechend geschickt umgesetzt.
Hatte früher mal ein Becken, das nur mit Microsorum pteropus bestückt war, auf dem Boden ein paar damals noch Samolus valerandi getaufte Echinodoren. Beleuchtet war es ausschließlich mit Halogenstrahlern vom G4-Typ in wasserdicht gemachten Keramikfassungen innerhalb einer selbstgebauten Abdeckung ohne Deckscheiben, Beckenvolumen 450 Liter, Höhe 60cm. Der Abstrahlwinkel der Halogenstrahler mit integriertem Kaltlichtreflektor betrug 60°, ich hatte etwa (weiß es leider nicht mehr genau) 30 dieser Strahler montiert, mehrheitlich à 20 Watt, ein Viertel à 10Watt mit 20° Abstrahlwinkel. Der Farn wuchs excellent, die Echinodorus am Boden noch gut genug, aber nicht allzu üppig. Ich schloß daraus, daß eine Beleuchtung mit dieser Bestückung und Bepflanzung ok ist, solange die Beckenhöhe maximal 60cm, besser weniger, beträgt. Die Farbtemperatur der Halogenstrahler betrug etwa 2500K. Aus heutiger Sicht wäre mir das Licht viel zu gelblich (ich mag eher kalte Strahler ab 5000K, besser mehr).
Was mir das alles zeigt? Man kann auf viele Arten ein AQ beleuchten. Mit einem höheren Blauanteil wird die Energieeinbringung besser, da blaues Licht eine höhere Energie hat, als rotes (unter sonst gleichen Bedingungen); d.h. blaues Licht hat eine höhere Durchdringungstiefe, nicht nur des Wasserstandes, sondern auch des Pflanzengewebes. Rotes Licht dringt nicht so tief ins Wasser und Pflanzengewebe, daher braucht man eine größere Energiemenge, um hinsichtlich Wuchsdichte uaf ähnliche Wertte zu kommen (mal davon abgesehen, daß es Pflanzen lang und spillerig werden läßt, während sie unter blauem Licht gedrungener und "fetter" wirken).
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