Hallo Robert,
zunächst danke für Deinen Link. Den von Jenne kenne ich schon länger - interessante Arbeit und inzwischen bin ich auch bei Ideen gelandet, die so ähnlich aufgebaut sind.
Mit der Temperatur-Thematik hast Du im Kern Recht, soweit es um Hochleistungs-LEDs geht, die etliche Watt Leistung schlucken. Zum einen ist deren Betriebstemperatur hinsichtlich Lebensdauer ein wichtiger Punkt, wobei man das durch sinnvolle Kühlkörper und konstruktive Maßnahmen gut in den Griff bekommt, so daß tatsächlich eine hohe Lebensdauer, trotz hoher Leistung, zu erwarten ist (man kann die Betriebstemperatur ja messen). Zum anderen bieten die bekannten Hersteller von AQ-Lampen hier leider noch nichts Gescheites - auch darauf habe ich oft hingewiesen.
Bei LED-Strips kann ich Dir jedoch nur bedingt zustimmen, denn dort reichen bereits simple Kühlungsmaßnahmen völlig aus, ihre Betriebstemperatur selbst bei 12 Stunden Dauerbetrieb ausreichend niedrig zu halten, um ihnen lange Lebensdauer zu gewähren. Hier ist eher entscheidend, daß deren rückseitige Klebefolie nur ein einziges Mal und dabei akurat aufgeklebt werden darf, damit keine Lecks entstehen, durch die Feuchtigkeit eindringen kann. Zieht man sie ein einziges Mal ab und will sie neu aufkleben, ist die Gewähr für einwandfreie Funktion perdu. An sich aber reicht ein simples, etwa 3x die Klebefläche messendes Aluprofil als Kühlfläche selbst bei HighPower-Strips mit 60 LEDs/m absolut aus, selbst bei dicht schließender Abdeckung.
Einzelne oder im Cluster auf Platine verschaltete HighPower LEDs / LED-Cluster sollten, das stimmt, einen massiven, ausreichend großen und lieber überdimensionierten Kühlkörper bekommen, der in den umgebenden Luftraum reicht und seine Abwärme ungehindert nach Oben abgeben kann.
Die Konstruktion mit den Plexiglas-Alu-Platten ist ja nicht von mir. Hatte solche Platten erst einmal in der Hand und dabei war nichts mehr dazwischen. Die Aluschicht ist sehr dünn gewesen, vielleicht 1-1,5mm und somit nicht sonderlich viel Metall. Heute würde ich das auch nicht mehr so machen wollen, wie diese italienische Firma es tut, aber bei entsprechend mäßiger Leistung und großer Alufläche wäre das, sofern die LED-Platine direkten, wärmeleitenden Kontakt damit hätte, durchaus denkbar. Für größere Leistungen, da gebe ich Dir Recht, halte ich das auch nicht für sinnvoll.
Zu den Stromeinsparungen: wer eine leistungsfähige LED-Beleuchtung möchte, muß ordentlich Lichtleistung einplanen. Berechnungsanhalte hatte ich in meinem Fred und meinem anderen zu meinem 85er Becken genug gegeben - etwa 2000 Lumen pro viertel Quadratmeter bei maximal 40cm Beckenhöhe sind ok und völlig ausreichend selbst für anspruchsvolle Pflanzen wie z.B. Rotala wallichii, Myriophyllum matogrossense, Najas romaira, HCC usw., 6500-8000K vorausgesetzt. Der hohe Blauanteil ist hier wichtig - auch das habe ich oft betont. Ich denke schon, daß sich, je nach Becken, eine leichte Ersparnis herausholen läßt, vor allem, wenn man geschickt plant und baut. Doch, da gebe ich Dir Recht, die Reklamesprüche der Industrie, man spare damit 50-70% der bisherigen Stromkosten, ist Unsinn und vorantwortungslose Irreführung. Man spart bei geschicktem Arrangement vielleicht bis zu etwa 20% - immerhin. Doch LED-Technik ist und bleibt für mich die Technik der Zukunft, was die Beleuchtung unserer AQen angeht. Bleibt allerdings zu hoffen, daß nicht, ähnlich wie bei den T8-LSR und inzwischen auch schon T5-LSR (die nie ganz die Qualität der Leuchtschicht im Röhreninneren erreicht haben wie die von T8), die Hersteller mangels ökonomischem Interesse ganze Serien einstellen und somit die Auswahl und technischen Optionen einschränken, bis es kaum noch Sinn macht. Sieht aber, zumindest derzeit, nicht so aus, im Gegenteil. Das hat mit geringeren Produktionskosten zu tun und genau hier liegt auch die Hoffnung, daß wir etwas anderes erleben, als mit den auch in Sachen Umweltschutz und Entsorgung problematischen Röhren.
Ich werde mich mit allen meinen AQen von Röhren endgültig verabschieden - aus genau diesen Gründen und weil die baulichen Optionen bei LED-Technik mit den Einschränkungen bei Röhren nicht zu vergleichen sind. Man muß ja nicht jeden Unfug nachmachen, den viele Hersteller von Lampen vormachen.
Über Beleuchtungen wird viel theoretisiert und diskutiert, werden immer wieder die gleichen Thesen wiederholt. Neue Wege zu gehen, heißt, bereit sein, mal etwas zu wagen / versuchen und ggf. Rückschläge in Kauf zu nehmen. Nur, wenn wir bereit sind, dieses Risiko in Kauf zu nehmen, werden wir diese ewigen Theoretiker Lügen strafen (z.B. auch hinsichtlich der Spektralverteilung) - denn die bringen uns nicht weiter, aber eigene Versuche und Resultate. Ich mache es, Vetzy macht es, Sergio macht es und vielleicht machen ja noch ein paar mit?