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#  15.09.2008, 15:13:35
Hallo,

Die Blaualgen sollten in den 3 Tagen weg sein, die höheren Pflanzen brauchen wegen der 3 Tage ausgeschalteten Beleuchtung weniger Nährstoffe, duch den intensiven Wasserwechsel wird Dünger dauernd verdünnt. Also wird die 3 Tage jedenfalls weniger Dünger im Wasser sein und eine geringfügige Schädigung von Pflanzen ist nicht ganz auszuschließen (bei meinen einfachen Pflanzen war es kein Problem).

mfG Anton


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#  15.09.2008, 17:08:08
Hallo Anton,

ich glaube nicht daß Deine Methode für alles funktioniert, was unter Blaualge läuft. Ich hatte mein Becken 7 Tage stockfinster, hat nicht funktioniert.

Was mich aber noch interessiert, wie nehme ich Einfluß auf das "Redoxpotential"?

LG Mark.


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#  15.09.2008, 17:51:42
Hallo Ingo,

Zitat:
Und wie wird man ein leichtes Aufkommen los ohne Dunkelkur? Oder ist das nicht möglich?

Ich habe in den letzten vielleicht 3 kleinere Aufkommen an Blaualgen in Javamoos mit absaugen, Wsserwechsel und Umstellung von gefrosteten roten Mülas auf Lebendfutter relativ problemlos wegbekommen. Die Aufkommen waren vielleicht 10x5cm. Es geht, aber irgendetwas verbindliches daraus abzuleiten, geht leider nicht.

Zitat:
Gibt es einen Zusammenhang mit dem Verhältnis NO3/PO4? Oder in der Konzentrationshöhe? Spielt die Sauerstoffsättigung mit eine Rolle?

Für die einzelnen Arten und Formen vielleicht. Aber wir haben me mindestens 4 verschiedene Formen an Oscillatoria in den Aquarien.
Es wird eine Empfehlung anhand von Erfahrungen zu Art A gemacht und Art B ist im Aquarium und widersetzt sich den Empfehlungen.

Zur 3-Tagesdunkelkur
Ich muß im 1.Schritt die ganzen Matten und Lager von den Pflanzen und der Deko herunterholen, damit dort keine neuen Startpunkte verbleiben.
Schaffe ich das mit 3 Tagen, dann habe ich eine Chance einen sehr großen Teil der Algen mit absaugen und wasserwechseln zu entfernen.
Großartig abgetötet hat man mit 3 Tagen nichts. Ich warte noch auf die Blaualge, die schon nach 3 Tagen restlos aufgibt.
Es gibt aber auch Formen, die nach 3 Tagen immer noch Lager aufweisen und die Schwierigkeiten bei einem restlosen absaugen machen. Ich laufe dort Gefahr, dass ein ausreichender Teil an wieder durchstartendem Material verbleibt. Und dann hat man mit Zitronen gehandelt.

Im Moment sehe ich das ganze so:
Foto
Lagebeurteilung und 1. Maßnahme - Dunkelkur ja/nein
Beprobung
Durchführung der Maßnahme und Änderung von Aquarienparametern, wobei die Änderung der Aquarienparameter dahinlaufen muß, dass die Pflanzen voll wachsen.

gruß jo





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#  15.09.2008, 19:30:22
Hallo Mark,

Nur Dunkelkur hat bei mir auch nie genützt.
Redox wird duch oftmaligen massiven Wasserwechsel gehoben - Blaue gedeihen praktisch ausschließlich bei niedrigerem Redoxpotential, welches sie selber bei der Vermehrung auch senken.
Nur die Kombination mehrere Maßnahmen wirkt, weil eben die Kombination Algen-Bakterien bekämpft werden soll.

mfG Anton


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#  15.09.2008, 20:26:34
Hallo,

wer behauptet, er habe keine Blaualgen, irrt gewaltig. In allen Aquarien sind sie drin und das ist gut so.

Ein Aquarium ist ein geschlossenes System in dem die primären Abläufe entsprechend der Natur funktionieren - nur auf viel kleinerem Raum. Damit es funktioniert, müssen wir eingreifen - wir füttern, geben CO2, Licht und Pflanzendünger hinzu und verdünnen regelmässig das Wasser mit Frischwasser. Die biologischen Vorgänge die dann ablaufen sind die selben wie in der Natur.

Blaualgen sind Cyanobakterien und Bakterien sind (wie wir aus eigener Erfahrung wissen) Meister in der Vermehrung. Manche Cyanobakterien teilen sich alle zwei Stunden - wenn die Bedingungen gut sind. Das sind 16 Millionen nach 48 Stunden! Wenn die Bedingungen schlecht sind teilen sie sich übrigens nicht, sondern warten ab und hoffen auf (für sie) bessere Bedingungen.

Machen wir ein Gedankenexperiment: Wir nehmen Leitungswasser und machen ein kleines Aquarium mit ein paar Fischen (keine Pflanzen). Wenn wir nicht füttern, verhungert alles. Also füttern wir. Dadurch erzeugen wir organischen Dreck. Wenn wir jetzt eine Menge hungriger Bakterien aller möglicher Arten zugeben werden sich die Bakterien vermehren die mit diesem organischen Dreck etwas anfangen können. Wir bekommen, wenn wir immer die selbe Menge füttern, irgendwann eine stabile Population. Manche Bakterien sterben oder werden gefressen - dafür kriegen andere mehr Nahrung ab und können sich teilen.

Unsere Bakterien haben aus organischen Stoffen (z.B. Fischpipi) anorganische gemacht. Darüber freuen sich jetzt die Cyanobakterien und Algen (Pflanzen haben wir in unserem Experimentierbecken ja keine). Denn Cyanobakterien und Algen können sich mit Hilfe des Lichts aus den anorganischen Nährstoffen ernähren. Wir werden also eine wachsende Zahl von Algen und Cyanobakterien bekommen die unseren Futtereintrag verwerten. Dies können wir nur verhindern indem wir mehr Wasser wechseln oder die Nährstoffe anderweitig verbrauchen - durch Pflanzen. Die höheren Pflanzen stammen von Grünalgen ab und die Grünalgen haben die Cyanobakterie als Urväter in ihren Chloroplasten.

Wir können also auch geeignete Pflanzen nehmen, die die Nährstoffe verwerten. Jetzt entsteht auch wieder ein Gleichgewicht. Unsere Pflanzen wachsen und verbrauchen die Nährstoffe. Cyanobakterien, Grünalgen und Kieselalgen werden wir immer haben - nur in einem funktionierenden Becken fallen sie nur an der Scheibe regelmässig auf.

Wenn sich also in einem Aquarium Cyanobakterien massenhaft ausbreiten hat sich das Nährstoffangebot für eine Art der Cyanobakterien massiv verbessert. Das kann mit Zeitverzögerung der unbemerkte Tod eines Fisches sein oder durch Fehlen eines Nährstoffes eine Wuchshemmung bei den Pflanzen.

Und diese allgemeine Aussage ist auch die einzige, die wirklich belastbar ist. Es gibt so viele verschiedene Cyanobakterien, wahrscheinlich sind nur 10% überhaupt bekannt! Cyanobakterien hatten etwa 3 Milliarden Jahre Zeit sich an unterschiedlichste Nährstoffmixe anzupassen. Immer ist ein stark verbessertes Nährstoffangebot für die Cyanobakterien die Ursanche für die Ausbreitung.

Wie kann man Cyanobakterien im Aquarium bekämpfen? Ganz einfach: wenn keine Nahrung mehr da ist, vermehren sie sich nicht mehr.

Zusammengefasst:

Die Endprodukte der Bakterientätigkeit bei der Zersetzung organischen Materials, CO2, Dünger und Licht sind die Nährstoffe der Cynaobakterien.

Die Nährstoffe können reduziert werden

a) durch geringeren Besatz und weniger Futter
b) durch weniger Futter
c) durch weniger Düngung
d) durch mehr Wasserwechsel
e) durch mehr Nährstoffverbrauch der höheren Pflanzen

Und deswegen führt der Tipp: weniger füttern, Besatz reduzieren, mehr Wasserwechsel, schnellwüchsige Pflanzen und auf die Pflanzen angepasste Düngung immer zum Ziel. Alle diese Massnahmen reduzieren die Nährstoffe für die Cyanobakterien.

Das Absaugen der Lager von Cyanobakterien hilft auch - denn die sterbenden Bakterien bringen, nachdem sie von anderen Bakterien zersetzt wurden, nur wieder neue Nährstoffe hinein. Eine Tasse mit Schlamm aus einem gesunden See wirkt auch manchmal Wunder - eine tolle Impfung mit frischen Bakterien (kein Scherz!).

Gruss
Ecki

www.wunderkanone.de

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#  15.09.2008, 21:01:35
Hallo Ecki,

Zitat:
Und deswegen führt der Tipp: weniger füttern, Besatz reduzieren, mehr Wasserwechsel, schnellwüchsige Pflanzen und auf die Pflanzen angepasste Düngung immer zum Ziel. Alle diese Massnahmen reduzieren die Nährstoffe für die Cyanobakterien.


was sagst Du zu der These daß das auf einige Cyanobakterienstämme zutrifft, daß es aber ebenso solche Stämme gibt, die an Schwachlastbedingungen (kein Besatz oder sehr wenig, wenig Düngung) angepasst sind...da lief vor Jahren mal eine Endlos-Diskussion auf AiD.

LG Mark.


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#  15.09.2008, 22:53:59
Hallo Mark,

die Cyanobakterien sind viel älter als die Algen und höheren Pflanzen und haben eine grössere Vielfalt erreicht. Es gibt Arten die unter Bedingungen leben können die für uns unvorstellbar sind. Aber die Erde war halt nicht immer so geeignet für Wesen wie uns ....

Ich war neulich mit meinen Kindern in einem Schaubergwerk. Natürlich brennt da einige Zeit des Tages Licht - wenn die Besucher kommen. An den Wänden, die feucht waren, konnte man einen Biofilm erfühlen. Unter dem Mikroskop konnte man Blaualgen erkennen. Kein sehr lebensfreundlicher Ort. Blaualgen oder Cyanobakterien was präziser ist, sind normalen Bakterien überlegen denn sie sind photoautotroph - sie brauchen nur anorganische Nährstoffe und Licht. Sie nutzen Licht um im Chlorophyll die Kohlehydrate zu produzieren die andere Bakterien "finden" müssen. Sie sind quasi die erfolgreichste Lebensform auf diesem Planeten. Ihnen verdanken wir unsere Atmosphäre und die Erde unter unseren Füssen.

Die Uratmosphäre der Erde hatte sicherlich urspünglich, wie Mars und Venus, fast keinen freien Sauerstoff und mehr als 70% CO2. Die Landmasse bestand aus Felsen. Erst durch die Freisetzung des Sauerstoffs durch die Chlorophyll Reaktion (CO2 + Wasser + Licht = Zucker + Sauerstoff) wurde Sauerstoff in die Atmosphäre abgegeben. Sauerstoff ist Gift! Sauerstoff reagiert mit anderen Stoffen sehr heftig. Oxidation oder Verbrennung sind die Extreme. Aber vor 3,5 Milliarden Jahren kam Sauerstoff in die Atmosphäre. Das in der Urwelt sehr dominante Eisen oxidierte (der Meeresboden liegt voll davon), Felsen wurden brüchig, weil die auf einmal alles oxidiert werden konnte. Erosion, wie wir sie heute kennen ist die Folge. Irgendwann ist der Sauerstoff in der Atmosphäre akkumuliert. So ist es noch heute.

So haben die Cyanobakterien unseren Planeten geformt - viel stärker, als es uns bewusst ist. Die Chloroplasten unserer Pflanzen haben Cyanobakterien als Vorfahren. Und wir wollen die Cyanobakterien aus unseren Aquarien entfernen?

Für jedes noch so kleine Quentchen Überschuss ist in der Natur immer ein freudiger Abnehmer bereit - in Deinem Aquarium unter Umständen auch. Reduzierst Du die Nährstoffe unterhalb der Lebensfähigkeit höherer Pflanzen nährst Du auch wieder nur Cyanobakterien.

Gruss
Ecki






www.wunderkanone.de

Ingo

(Moderator)




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#  16.09.2008, 08:00:57
Hallo Jo,
Hallo Ecki,

dank euch für eure interessanten Ausführungen. Also im prinzip läuft es dahin hinaus das ich als erste Maßnahme mal die WW hoch fahre,Fütterung reduziere und mal schaue ob ich das problem so in den Griff bekomme.Wenn die Blaualgen dann wieder kommen werde ich um eine Dunkelkur nicht herum kommen mx5
Mein armes HC mad2

@ eumel6
Also Matten von Blaualgen sind es Gott sei dank noch nicht.War bis jetzt nur an einer Stelle (3cm Durchmesser) das ich entfernt hab. Ein kleines Fitzelchen liegt noch bei der Algenprobe bei wink2

Viele Grüße

Ingo


Seepferdchen

(Tauschbörse)




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#  16.09.2008, 10:19:19
Hallo Ecki,

Du hast sehr anschaulich die Zusammenhänge erklärt !
Wenn also keine Cyanos mit dem Auge im Becken sichtbar sind, sind sie in so geringer Anzahl vorhanden, daß sie ,vorausgesetzt, nichts füttert sie, kein Problem werden ?

Gruß Andrea

PS lt. meiner Freundin aus dem Zooladen werden die Beläge übrigens von Ancistrus und Co ziemlich rasch gefressen, aber der Tipp ist für Pflanzenliebhaber nicht umsetzbar wink2

Viele Grüße
Andrea

Natürlich ist sein Horizont begrenzt, aber wie weit ist der meine? ( John Steinbeck über seinen Hund Charley )

Ingo

(Moderator)




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#  16.09.2008, 10:34:18
Hallo Andrea,

Zitat:
PS lt. meiner Freundin aus dem Zooladen werden die Beläge übrigens von Ancistrus und Co ziemlich rasch gefressen, aber der Tipp ist für Pflanzenliebhaber nicht umsetzbar


das konnte ich noch nie beobachten, kann ich mir auch nicht vorstellen das Ancistrus Cyanos fressen.

Viele Grüße

Ingo


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