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#  11.10.2009, 20:01:16
Hallo

Wasserwechsel - das Allheilmittel in der Aquaristik ?

Wer es schon immer macht und keine Probleme erkannte macht es auch weiter wie bisher.
Wer zuweilen Probleme damit hat mag hier manche Besonderheit finden.
Wen interessiert, was denn da pssiert oder passieren kann mag auch die eine oder andere Info finden.

Wasserwechsel mit Leitungswasser - der Idealfall, weil bequem und rasch verwirklichbar. Was kann denn drinn sein im Leitungswasser was uns bzw. den Pflanzen und Fischen eventuell nicht so gut tut ?

Idealfall: Leitungswasser hat etwas weniger Gesamtsalzgehalt und keinerlei schädliche Stoffe - dann den Schlauch ins Aquarium hängen und einlassen ... auch da kann was passieren - nämlich besonders den Fischen:

In der Leitung steht das Wasser unter Druck. Auch alle Gase stehen unter Druck und sind viel mehr im Leitungswasser gelöst als im Aquarium. Der pH-Wert ist oft nur knapp über 7 (weil CO2 mehr gelöst ist als ohne Druck). Und Sauertsoff kann auch den doppelten oder 4-fachen Wert haben wie im Aquarium. Und schadet das ? Kann sein - jedenfalls einige Male beobachten ob die vielen entstehenden Gasblasen insbesondere den Fischen schaden - die entstehen an den Fischen und in den Fischen. Wenn die Fische durch die Gasblasen behindert werden oder Unwohlsein zeigen, dann sollte man das Wechselwasser in einem Behälter über Nacht stehen lassen und dann erst ins Aquarium füllen.

In der Leitung und im Boilier entstehen oder sind auch zuweilen folgende Stoffe mit den beschriebenen möglichen Auswirkungen:

Kaum bekannt: Silikat - ist praktisch in jedem Leitungswasser in Mengen von 3 bis 20mg/l enthalten. Das stört an sich werder Pflanzen noch Fische aber: Kieselalgen sind begeistert davon und bilden oft braune schleimige Beläge die dann insbesondere nach Wasserwechsel auftreten! Wer also immer wieder Kieselalgen hat mag sein Leitungswasser auf Silikat testen und wenn erforderlich mit einer Osmoseanalge aufbereiten (Austauscherharze sind da ungeeignet, weil sehr rasch Kieselsaure bzw. Silikat durchgelassen wird).

Wenn das Wasser über Nacht in den Kupferleitungen oder gar Bleileitungen oder im Metallboilier steht, dann kann man am Morgen bis zu 3 mg/l Kupfer messen (Blei wird wenn auch drinn sein - nur das messen wir nicht mangels Test). Das Wasser schmeckt metallartig und so hohe Mengen können giftig/tödlich für Fische und besonders für Krebes und Granelen sein. Es zahlt sich aus einmal in der Früh sein Leitungswasser auf Kupfer zu prüfen und dann festzustellen wie lange es dauert wenn wir das Wasser laufen lassen, bis es kupferfrei wird - das kann viele Minuten dauern.

An Mitbringseln im Leitungswasser, die besonders die Pflanzenaquarianer stören, ist da noch Nitrat in Mengen bis 50mg/l und Phosphat in Mengen von bis zu einigen mg/l - hat man wirklich so viel im Leitungswasser hilft wohl wieder eine Osmoseanlage um die Algenförderung eines hohen Wertes zu reduzieren.

Hat man eine Hausentsalzugsanlage - dann hat man meist aquaristisch unbrauchbares Wasser. Die mit Salz regenerierbaren Neutralaustauscher lassen den Salzgehalt praktisch gleich - nur die Zusammensetzung ist vollkommen auf den Kopf gestellt. Man merkt eine sehr geringe Härte - obwohl der Salzgehalt dazu viel zu hoch ist (z.B. Härte 2 bei Leitwert 500 Mikrosiemens pro Zentimeter). Hier kann man das Wasser wohl nur ziemlich völlig aufbereiten (Osmose und künstlich aufsalzen).

Ahja Leitwert und Dichte: wenn das zugeführte Leitungswasser oder sonst aufbereitetes Wasser sehr viel weicher ist als das Aqiariumwasser - also der Leitwet sehr viel geringer ist; dann kann im Aquarium folgendes geschehen: durch den viel geringeren osmotischen Druck quellen alle Zellen auf (dort herrscht ja noch höherer osmotischer Druck) - das kann auch zum Platzen von Zellen bei Tieren und Pflanzen führen! Fische sterben überraschend schnell und man kann in Minuten seinen fast ganzen Pflanzenbestand zu Matsch verwandeln.
Also macht es Sinn einmal festzustellen welchen Leitwert (oder Dichte) sein Wechselwasser hat.

Wenn man nun Osmoswasser verwendet (verwenden muss), dann kann man recht einfach mit Gips die Gesamthärte einstellen, mit Natriumbikarbonat die Karbonathärte, mit etwas Kochsalz einen leichten Chloridgehalt und mit einer Überdosis Universal-Aquariumdünger die Spurenelemente zugeben.

Wir sehen: der einfache Wasserwecchsel ist meist sehr gut und unser Universalmittel für und gegen Alles im Aquarium - zuweilen kann es aber gerade mit dem Wasserwechsel zu Besonderheiten kommen, wo ich versucht habe Einige davon zusammenzustellen.

Viel Erfolg beim Wasserwechsel, Anton Gabriel


http://www.wasserpantscher.at
Tipps und Produkte
http://www.anton-gabriel.at
Praktische Aquariumchemie


Ingrid

(Administrator)




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#  11.10.2009, 22:15:26
Danke Anton! lv2 Habe den Thread angepinnt!

LG Ingrid


Strebe niemals nach den Dingen, die auch Dümmeren gelingen.


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#  12.10.2009, 08:40:21
Hallo Anton,

danke für den super Beitrag !

Zitat:
Wenn man nun Osmosewasser verwendet (verwenden muss), dann kann man recht einfach mit Gips die Gesamthärte einstellen, mit Natriumbikarbonat die Karbonathärte, mit etwas Kochsalz einen leichten Chloridgehalt und mit einer Überdosis Universal-Aquariumdünger die Spurenelemente zugeben.

1 Frage hab ich zu Gips.

Kann man davon ausgehen, daß der immer frei von schädlichen Stoffen ist, oder könnten da Bestandteile beigemengt sein die seine Verwendung am Bau verbessern,
aber im Aquarium schaden?

Dann will ich noch 1 Bild zeigen was bei mir jedes mal nach dem Wasserwechsel passierte.
Ich lasse den Leitwert in meinem unterbesetzten Schwachlichtbecken, meist so auf 200-250µS ansteigen bzw. lasse mir 14 Tage Zeit, wo sich nach Erfahrung diese Werte einstellen.
Dann gibt es einen 50% Wasserwechsel mit verschnittenem Osmosewasser in dem ich ca. 3Kh einstelle. Der Leitwert liegt dabei knapp unter 100µS.

Das Osmosewasser ist dabei schon schon 14Tage abgestanden, nur der sehr geringe Leitungswasseranteil wird direkt vor dem Wasserwechsel, auch zur Temperaturerhöhung, in der Osmosetonne beigemischt.

Den meisten Fischen macht der WW im allgemeinen nichts aus, bzw, zuz ihnen gut,
mit Ausnahmen:

1.)
- die Badis Badis hatten sehr oft 3-5 Tage lang nach dem WW ausgefranzte Flossen.
2.)
- beim Dermogenis pusillus (Halbschnabelhechte) gab es sogar Todesfälle (hierzu muß ich noch ein Bild suchen, das den Ausscheidungen der Wurzel sehr ähneln. Als würde Eiweiß in heißes Wasser fließen.
3.)
- auch Nomorhamphus liemi (Halbschnabelhechte) hatten einen WW mal nicht überlebt. Allerdings ohne diese Absonderungen von ""geronnenem Eiweiß"".

Zu bemerken ist noch, daß Halbschnabelhechte über Monte sehr zutraulich werden und beim WW als einzige immer wieder mit Begeisterung direkt an die Hand und in den frischen Wasserstrahl schwimmen.

Hier erst mal das Wurzelbild, das Fischbild muß ich erst suchen.
As muß doch etwas mit dem veränderten osmotischen Druck zu tun haben ?



Robert

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#  12.10.2009, 09:02:50
Hier die Bilder vom Osmoseunfall am Dermogenis pusillus.

Noch mal zur Klarstellung, die Tiere strotzten vor dem WW vor Kraft und Gesundheit. Eine Erkrankung ist völlig ausgeschlossen.
Und die weiße Ausscheidung kam in viel größerer Menge aus Kiemen und Maul, bevor ich die Bilder machen konnte.

Robert



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#  12.10.2009, 15:16:07
Hallo,

Da im Osmosewasser und sonst wohl keine giftigen Stoffe drinn sind, tippe ich wohl auch auf den unterschiedlichen osmotischen Druck, der ja besonders bei Schleimhäuten und Kiemen bzw. recht zarten Teilen seine Wirkung umso ärger zeigen kann. Immerhin wurde der osmotische Druck etwa auf 1/3 beim WW verringert - das kann schon bei manchen Fischen ein Problem ergeben, wenn manche Zellen das nicht aushalten. Hier müsste man dann sehr langsam den Wasserwechsel betreiben um die Anpassung zu ermöglichen (ist wie das zu rasche Auftauchen eines Tauchers ohne Druckausgleich, wo z.B. im Blut Gase freigesetzt werden etc.)

mfG Anton Gabriel


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#  12.10.2009, 20:31:52
Danke Anton,

ja das war schon auch meine Vermutung daß der osmotische Druckunterschied zu groß war. Irre fand ich das mit der Wurzel, das war nämlich jedes mal, also alle 14 Tage aufs neue der Fall.
Den anderen Fischen machte es definitiv nichts aus, aber eben schon 2 x bei Halbschnäblern, die scheinen da besonders empfindlich zu sein, obwohl sie sonst recht robuste Gesellen sind.

Robert

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#  18.10.2009, 08:09:12
Hallo Anton, hallo Fotrengemeinde,
ich hab da eine Frage, die glaub kanz gut dazu passt. Innerhalb einer Woche geht die Leitfähigkeit im AQ durch Einbringen von Futter, durch Steine etc. ja nach oben. So auch bei mir. Seither kein Problem, nun hat unser Leitungswasser sich geändert und eine viel höhere Kh. Ich kann nun beim WW fast nur noch Osmosewasser verwenden, da ich die Leitfähigkeit im AQ wieder senken will und mein Leitungswasser so hart ist.
Geht das auf die Dauer gut?

Grüßle Jörg
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Düngen von Naturaquarien
Früher war alles besser, sogar die Zukunft.


MonikaW

(Moderator)




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#  18.10.2009, 09:28:49
Hallo Jörg, so wie ich das verstanden habe, wird die Leitfähigkeit normalerweise nur dazu herangezogen, um festzustellen, ob und wieviel sie gestiegen ist...Egal welchem Wert man als Ausgangswert hat...
Also meine ich, Du solltest einfach den neuen Leitwert nach dem Wasserwechsel als Basis nehmen und von daaus beobachten...
Wenn das falsch ist, bitte berichtigen... hab davon nicht wirklich Ahnung...
Nur nebenbei aufgeschnappt...
VG Monika

Wer andern eine Grube gräbt.........soll Wasser reintun

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#  18.10.2009, 10:36:32
Hallo Moni,
der Kh steigt aber auch um 1 1/2° an.

Grüßle Jörg
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MonikaW

(Moderator)




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#  18.10.2009, 18:03:42
Ja und? Wie hoch ist sie den dann? Noch ok, oder im Nogobereich?
VG Monika

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