Hallo Karina,
danke für Deine Bilder und Infos.
P- und N-Dünger sind das, was Algen über alles lieben, am besten noch zusammen ! Wenn Du im Moment Dünger brauchst, dann NP-freien. N kommt über Futterreste und Fischkot automatisch, zumindest wenn nicht täglich drei Viertel des Wassers ausgetauscht wird. mit P wäre ich, solange kein absolut klarer Mangel bei vielen Pflanzen besteht und das Becken noch nicht richtig "läuft", recht vorsichtig.
Das mit den Cryptos hast Du gut gemacht, behalte es bei, laß ihnen Ruhe zum Weiterwachsen, irgendwann schieben sie Jungpflanzen. Wenn Du noch mal von der gleichen Art bekommen kannst, setze sie dazu, ohne die Gruppe zu stören (d.h. dran, aber nicht rein / dazwischen). Es zeigt, daß es einfacher ist, Rosettenpflanzen durch gezielte Düngung zum "laufen" zu bringen, als dieses Stengelzeug, das übers Wasser gedüngt werden muß, worauf die Algen schon hufscharrend warten. Nachteil der Cryptos: sie sind im Wuchs vergleichsweise langsam, es dauert länger als bei anderem Grünzeug, Biomasse aufzubauen.
Die Pogestemon mögen vielleicht dünne Blätter haben, liegt wahrscheinlich an zu wenig Nährstoffen, aaaber: wenn Du jetzt substanzaufbauende NPK drauf haust, sagen die Algen zuerst Juhu. Erst müssen Deine Pflanzen kommen, dann der Dünger raufgefahren werden, dann haben die Algen minimierte Chancen. Pogestemon ist ebenfalls Stengelpflanze. Ihr Gelbstich (da Du offenbar einen direkten Vergleich hast, muß es wohl einen geben) deutet auf Fe-Mangel hin: da Du vergleichsweise viele davon hast, vorsichtig Fe düngen ist ok. Beobachte dabei gut, ob der Gelbstich verschwindet. Wenn ja, Dosis Fe beibehalten, solange nein, langsam steigern und gut beobachten. Versuche, sie durch vorsichtiges Abreiben mit den Fingern und gleichzeitiges Absaugen mit der anderen Hand von den Cyanos zu befreien (notfalls außerhalb des Beckens in der Schüssel, dann wieder rein). Am Stengel geht das nicht gut, klar, aber überall, wo es geht, machen, im Kies auch. Wenn Du zuviel Kies verlierst und ihn wieder drin haben willst, vorher auskochen, abkühlen …
Mit radikalen Wasserwechseln vorsichtig sein ! Die Cryptos mögen das gar nicht und es kann sogar sein, daß Deine Staurogyne darauf schlecht reagiert haben. Zartblättrige Pflanzen (dünne Cuticula) reagieren sehr schnell auf den pH-Sturz induzierten Umbau von Ammonium (harmlos, N-Dünger für Pflanzen) auf Ammoniak (hochgiftig für den Stoffwechsel von Pflanzen und Tieren). Zwischen Ammonium und Ammoniak besteht ein Gleichgewicht: ist der pH über etwa 6,7(?), liegt mehr und mehr Ammoniak vor, nur ab und unter diesem Wert alles in Ammonium.
Die Cyanos müssen regelmäßig raus – absaugen, wo es geht, möglichst geringen Wasserverlust dabei anstreben.
Mayaca fluviatilis und Didiplis diandra sind hübsche Pflanzen, aber etwas für gut laufende Becken mit eher weichem Wasser mit reichlich Licht. Ähnlich Micranthemum umbrosum, aber die ist etwas variabler hinsichtlich Wasserhärte, braucht aber viel Licht, bei 0,3-0,4W/L wird daraus nicht viel und sie bricht in Stücke, verliert Blätter usw. Didiplis diandra braucht sehr viel Licht (über 0,5W/L) viel Fe und NPK. Rötliche Blätter zeigen ausreichend Licht und Nährstoffe, gelbliche Fe-Mangel, dichter Wuchs ausreichend von allem. Mayaca fluviatilis (schreibt man mit kleinem "f", bitte mal jemand im Pflanzenlexikon korrigieren) bevorzugt saures und weiches Wasser, wächst aber auch in härterem, wenn die Nährstoffe und das Licht stimmen. Braucht viel Fe und CO2 sowie massig Licht. Micranthemum umbrosum braucht vor allem eines: massig Licht.
Ludwigia repens (uaah, schon wieder; kleines "r") ist wahrscheinlich ein Hybride. Sie braucht wenig CO2, aber viel Licht. Wenig NO3, aber viel P und Fe sowie reichlich (kurzwelliges) Licht halten das Rot in ihr.
Du siehst, Deine „Gesellschaft“ hat recht unterschiedliche Ansprüche resp. es sind einige „Gesellen“ dabei, die viel Licht und, unterschiedlich veranlagt, teils viel Nährstoffe brauchen. Das macht das Einfahren eines 250L Beckens nicht gerade einfacher.
Mehr Pflanzenmasse würde helfen. Aber es wäre gut, mehr Rosettenpflanzen dabei zu haben, die vergleichsweise rasch wachsen. Das könnten Vallisnerien und Sagittarien, Echinodoren bestimmte Aponogeton sein. Versuche, wenn möglich, davon Gruppen zu bekommen, weniger Artenzahl, mehr Individuendichte.
Kahmhaut regelmäßig mit altem Zeitungspapier abnehmen, am besten täglich. Solange Cyanos im Becken sind, hast Du die wahrscheinlich.
Lg,
Joachim
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