Hi Karina,
Dein letztes Foto zeigt, wie Monika schon sagte, Blaualgen. Dein vorletztes Foto zeigt keine Pinselalgen. Weiß nicht genau, was es ist, aber Pinsel keinesfalls.
Zu den Fadenalgen hat man Dir schon Tips gegeben.
Kenne diese Situation gut. Jörgs Anmerkungen zu Messungen, auch Ingrids, stimmen. Nimm gut ansprechende Reagenzien und messe über einige Zeit regelmäßig, führe Buch darüber. Sonst wird's ein ewiges fischen im Trüben.
Regenwasser weg lassen, Wasserwerte vom örtlichen Versorger besorgen, wenn weicher machen, dann über 'ne ordentliche Entsalzungsanlage (ist leider sehr teuer). Denke aber, am KH Wert wird's nicht unbedingt scheitern, Ausnahme sind Pflanzen, die wirklich weiches Wasser brauchen (Literatur-Check hilft). Die solltest Du, sobald sie trotz guter Pflege "kränkeln", nicht weiter bzw. gar nicht erst verwenden.
Monika hatte mit der Idee, ganz neu anzufangen, Recht. Ist schmerzhaft, ich weiß, aber in Deinem Fall offenbar das Beste. Wenn Du für Deinen Tierbesatz ein Hotel hast, laß ihn dort solange Ferien machen. Beherzige Thorstens Tipps zum Einfahren.
Gegen Fadenalgen helfen auch Lichtpausen à la Dennerle, Posthornschnecken (fressen, wie schon bemerkt wurde, nur die jungen Triebe, aber so kommen keine neuen auf) und fleißiges "Absammeln". Blaualgen mußt Du vorsichtig mit den Fingern abstreifen und gleichzeitig gewissenhaft absaugen (beim WW), auch den Kies / Sand, sonst kommen die überall wieder (sind verflixt hartnäckig). Zu hohes Redoxpotential (d.h. hoher O2-Gehalt) sind ebenso algenfördernd, wie starke Strömung - also ändern. Wurzel raus, Moos entfernen, Wurzel abkochen bzw. kochend heißes Wasser drüber - dann bist Du dort alle Algen los, anschließend gut abwaschen und erneut verwenden.
Wenn ich die ersten Fotos zu Deinem Becken richtig einschätze, arbeitest Du nur mit 'nem kleinen Innenfilter? Wenn das so ist: der ist von der Bakterien-Besiedlungsfläche her viel zu klein bemessen. Dein Boden scheint fein zu sein, für meine Begriffe etwas zu fein, obwohl man früher fast nur so vorging. Dort wird es, weil zu dicht, nicht viel Nitrobacter und Nitrosomonas geben, also stimmt die Balance auch von daher wahrscheinlich nicht und eine hohe Besiedlungsdichte im Filter wird umso wichtiger. Checke das und ändere, was für Dich am besten geht.
Beim Bepflanzen (falls Du neu anfängst): setze sie in Gruppen, nicht zu dicht, nicht zu weit voneinander. Tipps dazu bekommst Du z.B. auf der Dennerle Website oder der von Tropica bzw. anderen Anbietern von Pflanzen und in guten Büchern (z.B. "Aquarienpflanzen" von C.Kasselmann, Bücher von K.Paffrath usw.). Würde mich auf wenige Arten bei den Pflanzen beschränken. Das hilft auch, die Sache besser im Griff zu halten, wenn man deren Ansprüche kennt bzw. kennen gelernt hat.
Und sei eher sparsam mit dem Dünger. Jörg und Jan sprachen das sogenannte "Minimum-Gesetz" schon an - das mangelnde Element bestimmt den Lauf der Dinge, der Rest ist dann Makulatur. Beim Düngen gilt: keinen Mangel zulassen, aber weniger ist mehr.
Wenn ich Dir einen Rat geben darf: das ewige Gerede über schnellwachsende Pflanzen ist nicht relevant. Hatte ein 300L Becken mit Samolus am Boden und Javafarn überall (auf Wurzeln, Rückwand, Boden) stark bepflanzt und hatte im schwach besetzten Becken auf Anhieb Erfolg und nie Algenprobleme. Beleuchtet hatte ich ausschließlich mit ca. 0,5W/L Halogen bei offenen 60cm Beckenhöhe. Das zeigt, daß es mehr Sinn macht, nur wenige Arten zu verwenden, deren Ansprüche zusammenpassen (weiß das in meinem geschilderten Fall gar nicht, um ehrlich zu sein, hat halt gefunzt), als Massen von Unten her abfaulender Stengel. Feinfiedrige Pflanzen (somit leider auch Moose) sind algenanfälliger als Rosettenpflanzen. Letzteren machen Bart- und Pinselalgen zu schaffen, die durch radikalen Rückschnitt, sofern früh erkannt, im Zaum zu halten und bei richtigen Maßnahmen, am Ende unbedeutend sind.
Schätze auch, daß Deine Beleuchtung zu stark ist. Dann können die Aquarienpflanzen nicht alles verwerten und bei Deinem Düngerbombardement holen sich die allgegenwärtigen Algen schnell, was noch da ist, gewinnen zusehends Land und verdrängen die Aquarienpflanzen irgendwann vom Tisch (schließlich sind Algen auch Pflanzen - von Blau"algen" abgesehen).
Jetzt hab' ich genug gequatscht, wünsche Dir viel Erfolg und Mut. Hartnäckig genug scheinst Du mir zu sein (sollte kein Affront sein).
Toi, toi, toi,
Joachim
|