Auf das Thema Beleuchtung im AQ bezogen, würde mich sehr interessieren, welche Daten Du gesammelt hast, welche Erfahrungen gemacht und weshalb Du diese Auffassung vertrittst. Ich bin hier erst seit einem dreiviertel Jahr dabei, weiß daher nicht, ob Du das hier schon diskutiert hast, aber es würde mich sehr interessieren und andere vielleicht auch. Meinst Du nicht, daß es vielen dienen könnte, bestimmte und wichtige Zusammenhänge besser zu verstehen?
Hallo Joachim,
es ist anzunehmen, dass Du auch auf meiner Website etwas zum Thema Licht gelesen hast. Ich dachte, es sei mir gelungen, diplomatisch, aber dennoch unmissverständlich auszudrücken, was ich von den meisten Werbeaussagen in diesem Bereich halte. Wenn ich Deine Ausführungen im letzten Absatz lese, kommen mir allerdings ernste Zweifel, ob mir das geglückt ist.
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Fehlendes wirtschaftliches Interesse oder anders gerichtetes ist meist die Triebfeder für Unterlassungen oder Fehlinformationen, manchmal auch andere Gründe. Vielleicht muß man nicht alles im Detail klären, aber die komplexen Zusammenhänge im AQ zu verstehen, glaube ich, schaffen wir nur, wenn wir uns darauf einlassen, gezielt durch Experimente am Einzelfall Klärung innerhalb dessen enger Grenzen zu erzielen, das später zusammen zu fassen und daraus ein Gesamtbild wachsen lassen. Daß das ein Einzelner nicht schaffen kann und das Einzelbeobachtungen nicht von Gesamtbetrachtungen ablenken sollten, unterschreibe ich sofort. Aber wenn wir nicht irgendwann einmal damit anfangen, wird nie etwas daraus und wir bleiben auf empirisch gewonnenen "Erkenntnissen" sitzen, die entweder so von Generation zu Generation weiter gegeben und widerspruchslos geglaubt werden, oder irgendwann untergehen.
Zu Deinen Gunsten nehme ich einmal an, dass der erste Satz nicht als Unterstellung zu werten ist. Zum Rest: Es fehlt keineswegs an "Experimenten" und "Klärungen" im Einzelfall, aber oft an der nötigen Wissensbasis, messtechnischen Möglichkeiten, Zeit, begleitender Naturbeobachtung und vor allem Objektivität. Wie kannst Du zu diesbezüglichen Verbesserungen beitragen?
Zitat:
Bei allem Respekt Dir gegenüber, ich glaube trotzdem nicht, daß WW mit 80% und mehr alle Probleme lösen können (im Gegenteil, eher daß sie (wenn auch selten) manchmal erst welche schaffen), was aber im Umkehrschluß für mich nicht heißt, keine regelmäßigen, ausreichend intensiven WW zu machen, sondern nur, das Thema differenzierter zu sehen. Vielleicht hilft es, eine Richtschnur (nur zur Orientierung) für den allgemeineren Fall zu geben und dabei auf Ausnahmen aufmerksam zu machen, sie ebenfalls zu schildern.
Nun ja, fang mal konkret damit an, die möglichen Nachteile häufiger und starker Wasserwechsel zu beschreiben.
Zitat:
Ich kann, pardon, beim besten Willen nicht empfinden, daß unter üblichen AQ-Bedingungen die Themen Filterung und Licht so sehr überschätzt werden, daß sie nicht immer wieder eine Erörterung wert wären, zumal sich z.B. technische Voraussetzungen stetig ändern. Das ändert sicher nicht die Natur (gottlob nicht), aber unsere Möglichkeiten vielleicht schon. Ich pflichte Dir gern bei, daß hier manches überbewertet wird, aber vielleicht nur, weil es mangels Erkenntnis falsch eingeschätzt wird.
Auch zu diesen Aspekten solltest Du konkret werden und begründen, Fragen stellen oder Antworten, Empfehlungen geben.
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Ich schätze und achte Dich wirklich sehr, Bernd, aber es fällt mir schwer, z.B. der Aussage zu folgen, daß blaues Licht Algen fördert,
Da musst Du einfach nur genauer und die ganze Passage lesen.
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Mir scheint daher unser immer noch spärliches Wissen eher der Grund für Mißlingen zu sein, sicher immer noch zu oft auch mangelnde Einsicht. Ein Patentrezept habe auch ich nicht, nur die Hoffnung, daß wir irgendwie weiter kommen.
Vielleicht würde es ja schon helfen, Algen nicht immer als Übel zu betrachten, sondern als willkommenes Regulativ bei Problemen, die ohne Algen (oder schnellwüchsige Pflanzen) unsere tierischen Pfleglinge in ernste Schwierigkeiten bringen würden. Das gilt auch für Cyanobakterien.
hi,
Das Erkenntnisse untergehen, scheint mir im AQ-Bereich eher nicht - eher, das zwar vieles weitergegeben aber auch genausovieles ohne zu hinterfragen übernommen wird.
Hallo Olaf,
das stimmt. Nur inzwischen in der komplett anderen Richtung.
Zitat:
Wenn ich z.b. hier in den Zooladen gehe (der eine große Wasserpflanzenabteilung hat) und nach einem Nitrat/Phosphatdünger frage, dann wird man zu dem Regal mit den Nitrat/Phosphatentferner geführt - da man dort dem Kunden einbleut das diese Stoffe wg. "Algengefahr" nicht ins Wasser gehören.
Eine schöne Geschichte. Doch schleichen sich da bei mir Zweifel an der Glaubwürdigkeit ein. Erstens glaube ich nicht so recht, dass "normale" Kunden mit einem massiven Algenproblem in den Zooladen gehen und nach einem NPK-Dünger fragen, sondern eher nach einem Algenbekämpfungsmittel. Zweitens dürften diejenigen Kunden, die gezielt nach einem NPK-Dünger suchen, nicht einen absolut unwissenden Verkäufer danach fragen, denn sie haben ja sicher gar kein Algenproblem. Zum "Einbläuen" gehören immer mindestens zwei: einer, der einbläut und einer, der sich etwas einbläuen lässt.
Zitat:
Für den Laden ansich ist das praktisch, denn die Pflanzen (zumindest die anspruchsvolleren) gehen so idr. früher oder später beim Kunden kaputt - der etwas ratlose Kunde kommt alsbald wieder und kauft so eine neue Sorte, die lt. Verkäufer "pflegeleichter" wäre.
Irgendwann erwischt er dann auch solche und geht mit dem Gefühl raus, gut beraten worden zu sein.
Genau so stellt sich Lieschen Müller den erfolgreichen Zoofachhandel vor.
Zitat:
Die Werbemaschinerie div. Hersteller spiegelt sich so teils dann auch im Web in äußerst restriktiven Düngeempfehlungen nieder, wenn Höchstwerte von 5gm/L N oder gar noch niedrigeres genannt werden, was aber spätestens bei etwas anspruchsvolleren Pflanzen schon im Ansatz zum scheitern verurteilt ist.
Ja, klar. Hersteller von Düngemitteln und Händler lassen seit jeher nichts unversucht, um möglichst wenig davon zu verkaufen.
Zitat:
Darauf wird meist natürlich nicht hingewiesen und Algenprobleme sind dann quasi auch schon fast "miteinprogrammiert", wenn der halbe Pflanzenbestand aufgrund ungünstiger Nährstoffverhältnisse nur noch so vor sich dahinvegetiert.
Gerade als Anfänger hört man aber nunmal dieses und jenes und denkt auch das dieses und jenes wohl irgendwie stimmen wird.
Die Gehirnwäsche der Aquascaper funktioniert inzwischen so perfekt, dass in allen Foren beim Stichwort Algen reflexartig irgendein Experte den schwachsinnigen Nitrat- und Phosphatmangel als Schuldigen erkennt und "Aufdüngung" empfiehlt. Meist wird auch gleich gesagt, wo es das "Algenmittel" NPK zu kaufen gibt - und die Adresse ist sicher nicht Dein Zooladen mit den ahnungslosen Verkäufern.
Zitat:
Nur ist dem nicht immer so.
Nein, nicht immer, aber immer öfter.