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#  23.04.2008, 18:06:52
Hallo,

ich möchte kurz ein paar Erfahrungen zu Algen einmal fixieren.
Oedogonium ist eine in Aquarien weitverbreitete Algengattung mit zig Arten.
Dabei gibt es 2 Grundtypen:
- Algen die mehr oder weniger im freien Raum siedeln
- Algen die auf Blättern und/oder anderen Algen aufsitzen

Die erste Gruppe beinhaltet Algen mit dicken stabilen Fäden, die oft mit Pferdehaaren verglichen werden.
Angaben zum Dickenbereich erfolgen noch

Ich beziehe mich vorrangig auf die erste Gruppe.

Diese Algen scheinen gern in Aquarien mit wenig Wasserwechseln und einer Fütterung mit Frostfutter(roten Mückenlarven) aufzutreten. Zumindest konnte ich ein Auftreten durch Fütterung von Frostfutter indizieren.

Entstehende Bestände werden durch Lebendgebärende(Metallkärpflinge) nicht vermieden! Die Metallkärpflinge zupfen zwar daran herum, aber die Oedogonium wachsen und vermehren sich trotzdem weiter. Auch Invasionsgarnelen sind nicht in der Lage diese Oedogonium-Arten zu vermeiden geschweige in Schach zu halten.
Das Zupfen beider Tiergruppen an den Algen hat vermutlich andere Ursachen (hm ich seh mich schon eine Invasionsgarnele ausnehmen)
Das gleiche trifft auf Blasenschnecken zu.

Mechanische Entfernung - diese Algen(Gruppe 1) siedeln nicht primär auf Pflanzen, absaugen und Wasserwechsel dürften die Hauptbekämpfungsmethoden darstellen.
Ich hoffe, dass meine Tochter einmal die Bilder zur Einwirkung von Kupfersulfat und Algol zur Verfügung stellen wird.

Bildmaterial wird nachgereicht.




unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  28.04.2008, 06:50:15
Hallo Jo,

Zitat:
Entstehende Bestände werden durch Lebendgebärende(Metallkärpflinge) nicht vermieden! Die Metallkärpflinge zupfen zwar daran herum, aber die Oedogonium wachsen und vermehren sich trotzdem weiter. Auch Invasionsgarnelen sind nicht in der Lage diese Oedogonium-Arten zu vermeiden geschweige in Schach zu halten.
Das Zupfen beider Tiergruppen an den Algen hat vermutlich andere Ursachen


Sie suchen nach kleinstlebewesen, die sich in den Algenbeständen aufhalten. Leider werden sie immer wieder als "Algenbekämpfer" verkauft.


Hast Du denn mal Zusammenhänge zwischen bestimmten Nährstoffgehalten im Aqu.-Wasser - oder deren Kombination zueinander - und der Bildung dieser Algenart ermitteln können?
Gerade dies wäre für uns Aquarianer von besonderer Bedeutung, weil meßbar.... ao2


Gruß Norbert


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#  28.04.2008, 10:43:08
Hallo Norbert,

Zitat:
Sie suchen nach kleinstlebewesen, die sich in den Algenbeständen aufhalten. Leider werden sie immer wieder als "Algenbekämpfer" verkauft.

Ich vermute mal, dass sie Kieselalgen absammeln.
Kieselalgen sind ja unter anderem die Nahrungsbasis im Meer und auch für viele Einzeller/Kleinstlebewesen im Aquarium (muß mal Aufnahmen suchen)

Zitat:
Hast Du denn mal Zusammenhänge zwischen bestimmten Nährstoffgehalten im Aqu.-Wasser - oder deren Kombination zueinander - und der Bildung dieser Algenart ermitteln können?
Gerade dies wäre für uns Aquarianer von besonderer Bedeutung, weil meßbar.... ao2

Nein -ich kann zuwenig messen.
Ich neige dazu, dass bestimmte Algenkombinationen bestimmte Aussagen ermöglichen.
Ich schätze, dass die Begleitalgen eine große Rolle zur Beurteilung des Aquariensystems spielen.

und hier ein paar Bilder zu Oedogonium
typischer Büschel

10x
Oedogonium heißt Kappenalge wegen der kappenartigen Zellausbildung.
Und hier kommt ein großer Haken: diese Kappen trifft man nicht häufig bei Aquarien-Oedogonium an
Hier mal eine schöne Zelle

40x
ein weiteres typisches Merkmal sind die Keimlinge

Die Haftscheibe mit der sie sich anheften, hatte ich bereits woanders gezeigt.




unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  28.04.2008, 13:17:44
Hallo Jo,

Zitat:
Ich vermute mal, dass sie Kieselalgen absammeln.
Kieselalgen sind ja unter anderem die Nahrungsbasis im Meer und auch für viele Einzeller/Kleinstlebewesen im Aquarium (muß mal Aufnahmen suchen)


Was bestärkt Dich in der Vermutung, dass sie Kieselalgen fressen und nicht die von ihnen lebenden Einzeller/Kleinstlebewesen? Diese stünden doch in der Nahrungskette eigentlich dazwischen.

Zitat:
Nein -ich kann zuwenig messen.
Ich neige dazu, dass bestimmte Algenkombinationen bestimmte Aussagen ermöglichen...


Bestimmte Aussagen bezüglich was?

Zitat:
...Ich schätze, dass die Begleitalgen eine große Rolle zur Beurteilung des Aquariensystems spielen.


In welcher hinsicht?

Kannst Deine letzten beiden Aussagen näher erläutern?

Gruß Norbert





Bernd Kaufmann

(Moderator)




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#  28.04.2008, 15:37:37
Zitat von Norbert :

Was bestärkt Dich in der Vermutung, dass sie Kieselalgen fressen und nicht die von ihnen lebenden Einzeller/Kleinstlebewesen? Diese stünden doch in der Nahrungskette eigentlich dazwischen.



Hallo Norbert,

Kieselalgen werden von vielen Fischen und Garnelen auch ohne "Fleischbeilage" sehr gern gefressen, warum auch immer. Und die Vorstellung, dass Fadenalgen hauptsächlich abgeweidet werden wegen ihres Gehalts an tierischen Bewohnern ist zwar weit verbreitet, aber höchst unwahrscheinlich. So viele Kleinlebewesen sind in den meisten Algenwatten gar nicht enthalten. Sie fallen nur als bewegliche Teile sofort auf. Ich war schon immer erstaunt über diese Aussagen, da ich reichlich tierische Mitbewohner nur in Algen völlig versiffter Aquarien und Teiche gefunden habe.

Viele Grüße

Bernd ©¿©
www.aquamax.de

unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  28.04.2008, 21:26:39
Hallo Bernd,

ich hab das mit dem Abweiden tierischer Nahrung eben schon mehrfach gelesen. Überprüfen kann ich das natürlich auch nicht, da ich nicht die Ausrüstung habe wie Jo.
Da Du schreibst "höchst unwahrscheinlich" scheint es auch keine eindeutigen Erkenntniss darüber zu geben.
Ich dachte dabei auch nicht an die Tierchen, die man mit bloßem Auge sehen kann sondern eher an Einzeller usw. die dem Betrachterauge verborgen bleiben. Deshalb auch meine Frage an Jo, der ja etwas "tiefer" blicken kann.

Da nach einer Neueinrichtung - gerade von recht kleinen Becken - die anfängliche Kieselalgen-"epidemie" auch bei mir selten ausbleibt, konnte ich schon oft beobachten, dass zwar Schnecken und z.T. auch Otocinclus diese an den Scheiben abweiden, aber Garnelen nie. Sie halten sich vorwiegend in den Moospolstern auf.
Deshalb auch die Schlußfolgerung, dass sie nicht auf die Algen aus sind, was sich auch mit diversen Puplikationen deckt.

Vielleicht kann uns ja Jo mittlerweile mehr dazu sagen.

Gruß Norbert


Bernd Kaufmann

(Moderator)




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#  28.04.2008, 23:09:18
Zitat:


ich hab das mit dem Abweiden tierischer Nahrung eben schon mehrfach gelesen. Überprüfen kann ich das natürlich auch nicht, da ich nicht die Ausrüstung habe wie Jo.


Hallo Norbert,

nun, ich habe eine Ausrüstung und benutze sie seit drei Jahrzehnten recht intensiv. Diese Tatsache bringt mich zu meinen Aussagen. Ich habe genau wie Du sehr oft davon gelesen, fand aber keine Bestätigung dieser Behauptungen bei meinen mikroskopischen Untersuchungen von Algen.

Zitat:
Da Du schreibst "höchst unwahrscheinlich" scheint es auch keine eindeutigen Erkenntniss darüber zu geben.


Das ist eine subjektive Feststellung von Dir. Ich kann nur von meinen eigenen Beobachtungen berichten und die sind für mich eindeutig: Es gibt mit extrem wenigen Ausnahmen eben keine großen Mengen von tierischen Organismen in Algen. Das zeigen auch Jos Bilder in diesem Thread ganz klar.


Zitat:
Ich dachte dabei auch nicht an die Tierchen, die man mit bloßem Auge sehen kann sondern eher an Einzeller usw. die dem Betrachterauge verborgen bleiben. Deshalb auch meine Frage an Jo, der ja etwas "tiefer" blicken kann.


Ich denke auch nicht an größere, vielzellige Tiere, sondern nur an mikroskopisch kleine Tiere. Ich kann bestimmt so "tief" Einblick nehmen wie Jo.

Zitat:
Da nach einer Neueinrichtung - gerade von recht kleinen Becken - die anfängliche Kieselalgen-"epidemie" auch bei mir selten ausbleibt, konnte ich schon oft beobachten, dass zwar Schnecken und z.T. auch Otocinclus diese an den Scheiben abweiden, aber Garnelen nie. Sie halten sich vorwiegend in den Moospolstern auf.
Deshalb auch die Schlußfolgerung, dass sie nicht auf die Algen aus sind, was sich auch mit diversen Puplikationen deckt.


Auch in Ansammlungen von Kieselalgen gibt es kaum signifikant mehr tierisches Leben als in anderen Algenpopulationen. Ich breite meine mikroskopischen Präparate zwar aus, damit sie gut zu untersuchen sind, aber ich "reinige" sie nicht von tierischen Organismen. Wenn Du mal auf aquamax.de die mikroskopischen Aufnahmen betrachtest, wirst Du sehen, dass Tiere in Algen schon gewissermaßen "Seltenheitswert" haben.



Viele Grüße

Bernd ©¿©
www.aquamax.de

unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  29.04.2008, 06:53:13
Hallo Bernd,

Vielen Dank für Deine Erläuterungen. Was Du schreibst ist schlüssig und auch nachvollziehbar. Man kann auf Deinen und auch auf Jos älteren Aufnahmen hier im Forum keine Tiere erkennen.
Dies habe ich bisher auch ausser Acht gelassen, da ich davon ausging, dass die Proben irgendwie gereinigt und fixiert werden..

Wofür ich aber noch keine Erklärung habe, ist, warum gehen vor allem die Garnelen nur an Kieselalgen in den Moosen jedoch nicht an die an den Scheiben (selbst wenn sie sich an heranreichenden Pflanzenblättern gut festhalten könnten).
Oder handelt es sich dabei um unterschiedliche Algenarten?

Gruß Norbert





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#  29.04.2008, 07:53:06
Hallo,

Bernd hat Recht. Um genau festzustellen was ein Fisch gegessen hat muss man ja nur seinen Bauch aufschlitzen und nachschauen - aber das macht hier ja keiner gerne.

Aber wenn Kieselalgen gefressen werden kann man das sehr schön anders nachweisen denn die Schalen werden unverdaut ausgeschieden. Die beiden Bilder zeigen Kot einer Amanogarnele unter dem Mikroskop. Deutlich erkennt man die leeren Gehäuse von Kieselalgen. Auf dem zweiten Bild ist eine unverdaute dazwischen.

Gruß
Ecki


www.wunderkanone.de

Bernd Kaufmann

(Moderator)




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#  29.04.2008, 08:17:10
Zitat von Norbert :

Wofür ich aber noch keine Erklärung habe, ist, warum gehen vor allem die Garnelen nur an Kieselalgen in den Moosen jedoch nicht an die an den Scheiben (selbst wenn sie sich an heranreichenden Pflanzenblättern gut festhalten könnten).
Oder handelt es sich dabei um unterschiedliche Algenarten?


Hallo Norbert,

das ist auch nicht so schwer zu erklären. Garnelen sind typische Allesfresser und finden im Moos mundgerecht verschiedene Algen, Futterreste und natürlich dort auch Tiere, die z. B. Futterreste abbauen. Um reine, flache Kieselalgenansammlungen zu fressen, braucht man ein Saugmaul oder mindestens ein Raspelmaul. Das haben Garnelen aber nicht, sie müssen "mit Messer und Gabel" essen und das ist bei Kieselalgen sehr mühsam. Viele Algen werden aber von Diatomeen besiedelt und so kommen auch viele Kieselalgen in die Garnelen, wie Jo ja inzwischen anhand der Kotprobe gezeigt hat.


Viele Grüße

Bernd ©¿©
www.aquamax.de

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