Hallo Jörg,
tolles Cube vom Kölle. Für ein paar Fotos muß erst mal 4-5 Bier trinken, dann seh' ich richtig - die anderen kann ich so schon erkennen.
Also, wenn Du's angehst: laß Dir Zeit! Setze Boden, Wasser und Technik (Filter) beimpft an, warte den NO2-Peak ab, dann lebende Steine (1).
Bei der Technik wäre ein sehr starker Filter wichtig (nimm am besten 'nen überdimensionierten Motor-Topfaußenfilter), dann ein leistungfähiger EWA und evtl. eine Strömungspumpe.
Für alle niederen Tiere, die Zooxanthellen enthalten, ist heftig und gutes Licht wichtig, sonst verlieren die mit der Zeit ihre Symbionten und gehen ein oder werden zunächst blaß und gehen dann auf längere Sicht ein.
Von Xeniiden, so schön die weißen Polypen aktiv pumpend anzusehen sind, würde ich anfangs die Finger lassen, die sind empfindlich.
Bei Seeanemonen, so hübsch sie sind, Scheibenanemonen und überhaupt allen stark nesselnden Arten ist ebenfalls Vorsicht angesagt, zumindest hinsichtlich ihrer Platzierung.
Besonders die kurztentakeligen Seeanemonen nesseln sehr stark und "verbrennen" jeden Nachbarn, der ihnen zu nahe sitzt - vor allem wandern sie im Becken herum, um sich den besten Platz zu suchen, egal, wo Du sie vorher hingesetzt hast. Dabei kommt es schnell dazu, daß sie andere nesseln.
Scheibenanemonen mußt Du zu allen anderen Arten ebenso auf Abstand halten, auch sie nesseln stark und nehmen bei zusagenden Bedingungen rasch an Größe und Zahl zu (also auf "Zuwachs" und mit ordentlich Abstand plazieren).
Fang am besten mit einfach zu haltenden Arten an, ergänzen kannst Du immer. Lederkorallen sind ein guter Einstieg, Krustenanemonen, andere sessile Korallen. Um Steinkorallen erfolgreich pflegen zu können und sie zum Wachstum zu bringen, brauchst Du auf Dauer einen Kalkreaktor.
Bei Filtrierern ist ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit geboten: sie müssen ungestört fressen können und das dauert beim Füttern jeweils ein Weilchen. Hier solltest Du den Filter kurzzeitig abschalten, dafür die Strömungspumpe arbeiten lassen. Tridacna (Mördermuscheln) sind, als kleine Zuchtexpemlare (geschützte Art) hübsch (sehr bunte Mantelhöhle), aber die wachsen und irgend wann sind sie für's Cube zu groß (aber die kannst Du dann wahrscheinlich abgeben, zumindest, wenn sie ihre Farbe behalten).
Alle Meerwassertiere sind enorme Strömung gewöhnt - optimal durch eine Elektronik im Wechsel gesteuert. Wegen "zuviel" muß man sich da kaum Gedanken machen, eher wegen zuwenig. Licht ist ordentlich gefordert, darf aber auch nicht zuviel werden, sonst stoßen die Wirte Ihre Endosymbionten ab (Schutzreaktion). Da erkundige Dich vorher eingehend (weiß, das machst Du).
Wenn Du eine Chance hast, lebende Steine mit viel krustenförmigen Rotalgen zu bekommen, hast Du das beste Tool zum Start, das Du bekommen kannst. Für deren Wohlergehen sorgend, ist das fast die halbe Miete.
Röhrenwürmer gehen immer, aber auf reichlich Platz gegenüber nesselnden Nachbarn achten und ohne Quetschen gut fixieren. Wenn die sich blitzschnell zurückziehen und nicht richtig fixiert sind, purzeln sie gern mal um.
Bei Einsiedlern mußt Du glaube ich auch erst mal checken, was denen schmeckt - nicht das sie die Deko als Festmahl betrachten. Garnelen, wie Kardinals- oder Putzergarnelen, sind ok, aber auch territorial.
Ich rate Dir dringend, alles, was Du an lebendem Gestein ins Becken bringts, auch Korallen und Anemonen etc., erst mal ein paar Tage in Quarantäne zu halten, denn die haben oft "Untermieter", wie Planarien und andere Parasiten. Das kann schnell unangenehm werden und Deine Mitbewohner in Bedrängnis bringen.
Schlangensterne sind eine gute Sache, um Futterreste vom Boden und dem Kalkgerüst im Becken zu vertilgen. Sie sind harmlos, aber meist nur nachts zu entdecken.
Grundeln sind ok, wenn's bei wenigen bleibt. Muß sowieso bei wenigen bleiben, denn die sind auch territorial.
Viel Glück! Freue mich auf Bilder.