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#  09.04.2011, 11:45:44
Hallo,

In meiner doch schon einige Jahre dauernden Aquaristik Tätigkeit hab ich schon eine Menge an verschiedenen Bodengründen verwendet.
Die ersten Jahre verwendete ich Teicherde mit Estrichsandabdeckenug, die damals (vor fast 40 Jahren) erhältlichen Pflanzen kamen damit sehr gut zurecht, die Beleuchtung war aber noch sehr mässig (die uralten T12 Röhren) Cryptos, Echis und die par Stengelpflanzen wuchsen sehr gut, Algen waren kaum vorhanden, Mulmabsaugen faktisch nie notwendig. Nach der Umstellung auf T8 Beleuchtung änderte sich das aber Schlagartig, Algen übernahmen das Kommando und Faulstellen bildeten sich fast im ganzen Bodenbereich. Für die Algenexplosion war mit Sicherheit die starke Lichtverstärkung ausschlaggebend warum der Boden zu faulen begann hab ich bis heute keine Theorie.
Danach war Grobsand 1-2mm für längere Zeit der Favorit, schlechter Pflanzenwuchs und massig Algen die Begleiterscheinung, also den Sand raus, Laterit auf die feuchte Bodenscheibe gestreut, Sand wieder rein. Siehe da, es lief wieder zufriedenstellend aber nicht so gut wie mit Teicherde und Schwachlicht. Nach einiger Zeit wurde das alte Rahmenaquarium das noch mit Fensterkitt abgedichtet war (hatte sogar noch Metallboden mit Heizungskuhle) wieder mal undicht und mein erstes Vollglasbecken wurde angeschafft.
Das war der Beginn meiner SandÄra (>1mm) die bis heute andauert. Am Anfang hatte ich noch verschiedene Laterite, Ton, später Zusätze von verschiedenen Firmen Untergemischt. Bis auf Cyanos (die kannte ich vorher gar nicht) beim Starten war alles Ok. Der Handel bot immer mehr neue Pflanzen die höhere Lichtstärken erforderten und ich reagierte dementsprechend. Ab jetzt begann eine lang andauernde Algenzeit, die erste Bio CO² Anlage und erste Düngeversuche, mehr als Stückweise Erfolge stellten sich aber nicht ein.
Wegen einer Zweijährigen Auslandstätigkeit wurde das Hobby kurzfristig an den Nagel gehängt, aber nur um danach volle pulle neu zu starten par4
Ich entdeckte den Poolfiltersand mit 0,4-0,8mm, seitdem gibts (bis auf einige Tests, man will ja nix verpassen) keinen anderen Bodengrund mehr. Nur mit Düngung über die Wassersäule gibts keinerlei Probleme mit Pflanzenwuchs oder Algenplagen, kein rumfuchteln mit Mulmglocken, keine Faulstellen im Sand keine abgewetzten Barten bei Welsen.
Vor gut einem Jahr musste ich meine Anlage mit ca. 140 Aquarien räumen und war überrascht wie der Sand in den untersten Schichten bei Becken mit über 10 Jahren Standzeit aussah. Der war so sauber als wenn er erst vor Tagen eingefüllt wurde, keinerlei Schwarze Stellen (ausser wenige in den oberen 2cm), kein unangenehmer Geruch, einfach nur toll. Ein par Becken hatte ich mit diversen anderen Bodengründen, davon auch Soils zum testen laufen, teilweise waren da Gerüche vorhanden die ich nicht beschreiben möchte, teilweise brauchte man eine Spachtel um die nach unten gewanderten Feinanteile rauszukratzen.
Mein Fazit ist, wenn man auf lange Standzeiten Wert legt geht nichts über einen feinen Sandboden ohne jede Zusätze, die Versorgung von Nährstoffen ist über die Wassersäule auch bei Wurzelzehrern vollkommen ausreichend und überdies viel leichter Nachvollziehbar.
Wenn man das letzte aus den Pflanzen rausholen will und keine allzulangen Standzeiten anstrebt sind Soils vermutlich die bessere Wahl, ausserdem bieten sie unbestritten bessere Gestaltungsmöglichkeiten vorallem beim Aufbau von stärkeren Steigungen.

Hoffe nicht gelangweilt zu haben....
lg
fred



unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  09.04.2011, 11:57:13
Hallo Chris,

denke nicht, daß man pauschal von Soils abraten sollte. Aber mir scheint, man braucht einiges Wissen dazu und sollte mit der Aquaristik schon ein wenig Erfahrung haben.

Es gibt, auch unter uns, einige, die gute Erfahrungen damit gemacht haben, aber ohne Frage auch Probleme.

Tongranulate sind eine eigene Thematik, aufbereitete und teils vorgedüngte Erden mit (auch) anderen Bestandteilen eine weitere. Allen ist zu eigen, das umgebende Wasser auf jeweils spezifische Weise zu beeinflussen, wie Du richtig sagst, für eine gewisse Zeit. Dabei verändern sich ihre chemischen Eigenschaften auch und sie wirken anschließend anders.

Kritisch ist bei allen die Anfangsphase, wenn man da nicht aufmerksam ist, kann man unliebsame Überraschungen erleben. Später verzeihen solche Soils / Böden zumindest in gewissem Rahmen offenbar eher mal Dünge- und / oder Wasserpflegenachlässigkeit, sicher aber auch nicht ufer- und endlos.

Mit Kiesboden, den man lokal mit geeigneten Mitteln aufdüngt, habe ich persönlich meist gute Erfahrungen gemacht und werde mit meinem neuen 60er so verfahren. Eine Einfahrzeit des Beckens von etlichen Wochen kalkuliere ich hier jedoch ebenfalls ein. Da gebe ich allen Recht, die sagen, man müsse etwa 2-8 Monate rechnen, bis ein Becken sichtbar stabil funktioniert. Daran ändern offenbar auch alle angebotenen Präparate nicht viel.

Was mich an Soils bislang zurück schreckte, war die Spärlichkeit an Informationen dazu. Daher wollte ich unbedingt einen Thread, in dem dieses Thema gezielt angegangen wird. Erfahrungsberichte gibt es schon, aber jedes Becken ist anders und solange Dinge nicht klar beim Namen genannt werden, ist es schwer, anwendbare Rückschlüsse für die eigene Situation herauszufiltern. Daher bin ich froh um jeden Beitrag und werde mich bemühen, das zu gegebener Zeit zu ordnen und vielleicht eine Zusammenfassung dazu zu schreiben. Dann sollte sich mit der Zeit eine Matrix finden, an der man sich besser orientieren kann. Alsdann und viel Erfolg.


unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  09.04.2011, 12:02:08
Hallo Fred,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Es gibt unter uns einige, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Viel Erfolg und wir freuen uns, daß Du bei uns dabei bist.



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#  09.04.2011, 13:40:08
Hallo Fred, Hallo Joe,

vielen Dank an Fred für die ausführliche Beschreibung. Mit Sand hatte ich schon in meinen früheren Cichliden Tanks sehr gute Erfahrung gemacht.

Die wenigen Pflanzen wurzelten extrem nach kurzer Zeit und die TDS lockerten den Boden regelmäßig auf.

Im 40x25x25 habe ich ebenfalls beigen Quarzsand benutzt und ähnliche Effekte erlebt mit dem durchwurzeln, dabei dünge ich nur 50% von der angegebenen Dosis V30 (alle 3.Wochen)

Die Corys graben sich bis zum Kopf ein und haben Spaß, allerdings sind sie sehr schreckhaft auf dem hellen Untergrund. TDS vermehren sich sehr gut und grasen den HMF ab. Meine größte schwarze TDS ist bisher 5cm geworden.

Trotz meiner schlechten Wasserwerte habe ich die Corys von 1cm auf über 6cm gebracht und keinen verloren bisher.

Liegt eventuell auch am Morkienholz und an den Erlenzapfen die ich sammle im Herbst und regelmäßig einbringe - das erklärt vermutlich die (leichte) pH und Härtesenkung vom Ausgangswasser nach kurzer Zeit.

Ich tendiere im neuen 60er zu schwarzem Nanokies von D******e mit 1-2mm Körnung oder eben feinen dunklen Quarzsand so ich ihn bekomme.

Feiner bis mittlerer Kies bewährt sich wohl eher für Tanks mit starken Kotlieferanten, hohem Fischbesatz, viel proteinreiches Futter und/oder Welsen die massiv Holz raspeln.

Dann aber mit einem guten Außenfilter, denn meiner Meinung nach, versagt bei solchen Extremen der HMF recht schnell.

Zum Licht, da verwende ich nur Dreier oder Fünfer - also i.R. 840 oder 954.

Das hat sich bewährt und gerade wenn wir von einem Naturbecken reden sollte eine 954 oder 965 nicht fehlen.

Alles andere geht sicher mehr oder weniger auch?

Algen lasse ich bis zu einem bestimmten Grad und Art vor allem am HMF den sie gehören dazu und letztlich sind sie ja Pflanzen. Garnelen, Welse und manche Schnecken mögen sie. (Posthornschnecken sind 1A)

Pinselalgen gehören zu einem HMF wenn man diesen nicht andersweitig bepflanzt hat. Und oft sehe ich die Algen nur am HMF und sonst nirgends im Becken.

LG

Chris


Der Traum der Männer wäre, den Frauen in die Arme sinken zu können, ohne ihnen gleichzeitig in die Hände fallen zu müssen. - Jerry Lewis, amerik. Komiker

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#  09.04.2011, 22:25:14
Hallo Chris,

Wenn ich da Mattenfilter lese muss ich mich da kurz einschalten ao2
Fast alle meiner Becken wurden mit Mattenfiltern betrieben, zusammenhänge mit Algen oder speziell Pinselalgen konnte ich dabei aber nie beobachten. IMO ist die Filterung völlig egal solange das Wasser an sich passt (ob gleich aus der Leitung oder aufbereitet, mit düngung oder ohne Zusatzdüngung).
Wenn Algen entstehen tun sie das als erstes und am besten dort wo sie ihre benötigten Nährstoffe am besten aufnehmen können und wo sie gut siedeln (haften) können. Ob das nun die schwach durchströmte Matte ist oder ein angeströmter Bereich beim Filterauslauf ist eigentlich egal.

lg
fred


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#  09.04.2011, 23:11:14
Hallo Fred,

das ganze ist erst mal eine Vermutung und reflektiert auch meinen Wissensstand zum HMF.

Ich habe damals O.Deters Seite aufmerksam gelesen und habe es nach seinen Vorgaben umgesetzt.

Der HMF:

Eckbauweise mit 100mm Schenkellänge und einem Aquael Mini Innenfilter als Pumpe. Dieser wurde auf ca. 2,5x Beckenvolumen/h eingestellt.

Ich denke es gibt unvorhergesehene Faktoren die plötzlich auftreten sei es durch Fehler oder besondere Umstände/Vorgänge.

Bei meinem sehr kleinem Becken hatte ich beim Einfahren nur ganz wenige Grünalgen die die TDS verputzt haben, ganz klar das die eingesetzten schnellwüchsigen Pflanzen hier gewirkt haben.

Trotzdem waren Büschel von braunen oder dünkelgrünen Algen als erstes am Ausströmer und später an der Matte.

Die Matte wurde komplett besiedelt und zig TDS haben ständig versucht sie abzuweiden. Sonst waren nirgends Algen, auch an der Anubia Nana nicht. Alle Pflanzen wuchsen sehr gut und ich habe viel gärtnern müssen - bei wenig Düngereinsatz.

Auslöser war, so meine Vermutung, der große Wasserwechsel mit dem plötzlich weichen Leitungswasser.

Leider habe ich versäumt eine Wasserprobe untersuchen zu lassen bei meinem Zoohändler. grmpf

Gruß Chris

Der Traum der Männer wäre, den Frauen in die Arme sinken zu können, ohne ihnen gleichzeitig in die Hände fallen zu müssen. - Jerry Lewis, amerik. Komiker

unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  15.04.2011, 13:51:03
Hallo zusammen,

soeben entdeckt:

http://www.zooplus.de/shop/aquaristik/aquarium_pflanzen/bodengrund/fluval_bodengrund/207162

Kenne die aktuellen Preise der Konkurenten ebenso wenig, wie deren Wirkungen und Zusammensetzungen, aber wen's interessiert, der Kontakt zu Fluval war nett.

Farbe des Soil scheint ein dunkles Braun zu sein.

Und noch eines, diesmal schwarz in 1,5-2,5mm Körnung.

http://www.tk-aquaristik-shop.de/index.php?cat=c16_Naehrboden.html&page=2


Ingo

(Moderator)




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#  15.04.2011, 16:55:46
Hallo Joachim,

Werner hat dad Fertisoil mal getestet, wäre interessant seine Erfahrungen zu lesen.
Leider war er schon lange nicht mehr hier freuen

Viele Grüße

Ingo


unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  15.04.2011, 17:56:47
Hallo Ingo,

vielen Dank für die Info. Habe es mir bestellt, bekomme es wohl Ende nächster, Anfang übernächster Woche.

Habe Werner 'ne PN geschrieben, vielleicht meldet er sich mal.



unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  15.04.2011, 18:37:55
Hallo zusammen,

mit Lektüre in bekannten Büchern (Walstad, Kramer, Kasselmann, Horst, Paffrath usw.) sowie hier bei uns "Low-Tech-Aquarium nach Diana Walstad", Angaben in diesem und weiteren Foren zu Soils und (doppelt) gebrannten Erden kommt mir folgender Gedanke:

- Soils scheinen mir, eine teils (absichtlich) übertriebene Grundversorgung mit
allen Nährstoffen sowohl für Wurzel-, als auch Blatternährer unter den
Wasserpflanzen zu sein (resp. das ist die wesentliche Absicht), hier ist
"Puffer", auch für die Wasserdüngung sofort vorhanden, am Anfang jedoch eine
"Überladung" ein Risiko hinsichtlich Algenbildung / Milieustabilität quasi
"von Oben", regelmäßig starke WW (zumindest anfangs, dann stetig abnehmend,
aber letztlich immer ein wenig) daher unerläßlich
- ungedüngte gebrannte Erden scheinen mir ein ähnliches Konzept zu verfolgen,
nur mit der Option, die "Vorladung" via Flüssigdünger individueller gestalten
zu können (erst dann hat sie "Puffer"-Wirkung, wie die Soils, dabei dann
abnehmender Bedarf an Flüssigdünger bis auf "Erhaltungsdosis", aber immer WW)
- Gartenerde scheint, ungedüngt oder schwach gedüngt, in bestimmten Fällen eine
Option mit dem Risiko des Faulens zu viel früherer Zei, als Soils und / oder
ungedüngt gebrannte Erden, zudem stetige Verdichtung und damit stärkere
Tendenz zu Anaerobie
- reiner Kies scheint mir ebenfalls individueller nutzbar resp. düngbar, aber
zumindest zunächst ohne "Puffer" in Sachen Dünger, je nach Korngröße /
Schichtdicke resp. Durchdringung mit Wasser mehr oder weniger Tendenz zu
kontinuierlicher Aerobie

Sicher stark vereinfacht, aber das drängt sich mir geradezu auf. Wenn es tatsächlich so ist, lautet die Wahl daher weniger, welches der bessere Boden ist, sondern eher, welchen Weg man angesichts der Vor- und Nachteile sowie damit verbundenen Aufwandes / verbundener Risiken gehen möchte.

Vom kaufmännischen Standpunkt sind Soils und andere Spezialböden eine feine Sache - der Kunde kauft nicht nur vergleichsweise teuren Boden, sondern im falle ungedüngt gebrannter Erden zumindest anfangs mehr Dünger als später, bei Soils später mehr. Bei reinem Kiesboden mag es kurz zu Anfang einen erhöhten Düngerbedarf geben, aber später eine recht kontinuierliche Menge. Bei Erde kann ich nicht erkennen, wie der Verlauf zu werten ist.

Vom aquaristischen Standpunkt bringen Soils vielleicht eine gerade anfängliche Wuchsbeschleunigung, wenn man die anfangs stärkeren WW im Auge behält, um einer Algenplage zu entgehen. Die kann sich allerdings auch mit anderen Böden einstellen und ernste Probleme machen.

Mir scheint, daß eine gute Beobachtungsgabe, regelmäßige Wassermessungen und -pflege sowie eine zu beginn vorsichtige, aber gezielte Düngung zusammen der Schlüssel zum Erfolg sind. Erst wenn das Zusammenspiel stimmt, stellt sich bald ein stabilisiertes Milieu ein, das hin und wieder kleine Fehler verzeiht.

Bin auf weitere Beiträge gespannt.


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