Hallo Ingo,
sorry, möchte Dich nicht irritieren, war nicht meine Absicht. Manchmal formuliere ich nicht gerade geschickt.
Also: ich kann gut nachvollziehen, daß Du die Preisgestaltung bei LED-Produkten seitens der Industrie überzogen findest. Das geht mir in den meisten Fällen auch so. Trotzdem muß man etwas dabei bedenken, nämlich die Antwort auf die Frage, weshalb das so ist. Kann hier nur meinen Eindruck widergeben, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit hat.
Es ist auffällig und bekannt, daß die Industrie sich einerseits genötigt sieht, immer wieder Innovationen zu bringen, diese andererseits dann mit hohen Preisen belegt, die beileibe nicht immer nachvollziehbar in den Herstellkosten plus nötiger Aufschläge zur Erzielung der über die erforderliche Kostendeckung hinausgehenden Gewinne. Letztere müssen sein, damit das Unternehmen bestehen kann, aber sicher nicht maßlos.
Wir Kunden/Endverbraucher haben es ein STück in der Hand, diese Preisgestaltung mit zu steuern, jedoch nicht in allen Fällen. Bei Produkten des täglichen Bedarfs sind die Spannen idR klein, da der Konkurenzdruck und der Nutzungseffekt unmittelbar spürbar sind; d.h. die Firmen, die sich in diesem Markt bewegen, bekommen sehr schnell zu spüren, daß sie "daneben" liegen und passen sich entsprechend schnell an den Markt an. Dabei leidet dann eher die Qualität, als die Quantität. Bei Produkten, die nur einen sehr kleinen Markt bedienen, dabei zwar genutzt werden, aber zu denen es gut eingeführte Alternativen gibt, läuft das etwas anders. Hier hat die Industrie eher die Möglichkeit, das Marktgeschehen zu beeinflussen, als sich beeinflussen zu lassen, zumindest, solange das betreffende Produkt noch Novum ist. Und das wird ausgenutzt, von den meisten gnadenlos.
In diese Gruppe gehören AQ-LED-Beleuchtungen. Sie sind nötig für die, die sie brauchen, aber in dieser Form verzichtbar, da es gut eingeführte Alternativen dazu gibt (HQI, T5). Daß diese Alternativen nur zum Teil die Leistungen wirklich gut konzipierter LED-Beleuchtungen erreichen, steht auf einem anderen Blatt.
Das gestrige, lange Gespräch mit Pascal hat mir vieles klar gemacht. So zB, wie Kunden sich für oder gegen solche Produkte entscheiden - und ich kann seine Argumentation aus eigenem Erleben teilen. Es geht darum, daß die MAsse der Kunden bei vielen Produkten nach dem äußeren Schein und einem selbst gesetzten Preisgefüge kaufen; d.h. nicht die Qualität eines Produktes (die man, bei einem noch nicht besessenen Produkt ja noch nicht kennt), sondern dessen Aufmachung / Erscheinung etc. geben meist den Ausschlag für oder gegen den Kaufentscheid. Und hier sind wir beim SLK usw. - AUtos gibt es in zig Varianten, aber nicht jedes sieht vor der eigenen Garage so schick und wohlhabend aus, wie ein SLK. Wenn man AQen vergleicht, kann man sicher sagen, daß hinsichtlich eines rundum schlüssigen, guten Aussehen in der Wohnung, nicht dessen Größe entscheidet, sondern ein rundum als harmonisches und gelungenes Ganzes erscheinendes Gesamtbild. Ein 30L Cube zB, richtig gut gemacht, auf einem wirklich passenden Unterschrank, mit passender Beleuchtung drüber, kann besser aussehen, als ein ungeschickt aufgestelltes und ausgestattetes Riesen-AQ. Und trotzdem gibt es eine Tendenz zu immer größer. Anders ausgedrückt: wer einen Trabi vor der Tür stehen hat, wird wegen eines Nostalgie-Effekts, seiner Neigung zum Besonderen etc. beachtet, aber wer einen Ferrari vor der Tür stehen hat, wird den Trabi-Besitzer hinsichtlich Beachtung wahrscheinlich toppen. Das weiß auch die Industrie. Also stellen sie mit dem gleichen Grundmaterial (Metall, Glas, Leder, Kunststoff, Lack usw.) ein Produkt her, daß es in anderer Form auch deutlich günstiger gibt und das dabei seinen Zweck ebenso erfüllen könnte, nur halt nicht so edel. Und genau in diese Kerbe schlagen die meisten industriellen AQ-LED-Beleuchtungsanbieter.
Wenn ich mir zB Gi...ma.n T5-Lampen anschaue, kann ich einerseits sagen, sie sehen gut aus, sin d technisch wohl gut gemacht und funktionieren tadellos. Ich hatte bei Pascal Gelegenheit, sie mir wirklich genau anzuschauen und auch einen Blick (von Außen, ohne sie zu öffnen) in ihr Inneres zu werfen. Ich kann bar nicht sagen, daß daran irgendwelche außergewöhnlich edlen Bauteile zu entdecken sind, sondern in der Industrie durchaus gängige Halbzeuge, Materialien usw. Die Verarbeitung würde ich als gut bis sehr gut bezeichnen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die T5-Röhren stammen wahrscheinlich aus guter Quelle, keine Frage, aber sie sind aus meiner Sicht ebenfalls nichts Außergewöhnliches. Trotzdem kosten solche Lampen, egal, wie im Detail ausgestattet, ein heiden Geld. Und sie werden gekauft. Man hat dann eine Gi...ma.n überm AQ, ist doch was, oder? Das macht sicher nicht jeder, aber genügend Aquarianer/innen, um dem Unternehmen betriebswirtschaftlich "Recht" zu geben. Warum also sollten sie bei LEDs einen anderen Kurs fahren wollen. Da warten sie, auch aufgrund negativer Erfahrungen in der Ausstattung industrieller Anlagen, lieber erst mal ab, was im vergleichsweise kleinen Sektor Aquaristik passiert, bevor sie sich in ein neues Abenteuer stürzen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar, wenn auch mit einem nicht gut kalkulierbaren Risiko behaftet (den Markteinstieg zu verpassen). Um dieses Risiko zu minimieren, fährt man mit einer herstellseitig überschaubar kleinen Ausführung einen "Testballon", der, wie die MEsse in SiFi offenbar zeigte, auf unerwartet großes Echo / Interesse stieß. Und schon weiß man, daß da mehr geht. Natürlich auch preislich.
Ich finde diese Politik auch nicht gut, weil sie ein erhebliches Stück am Kunden vorbei geht. Im folgenden Post (damit dieser nicht zum Roman wird), versuche ich, auf unsere Optionen einzugehen.
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