Hallo zusammen,
photosynthetisch, an einer Meeresalge indirekt, über deren O2-Produktion gemessen, so sagen jene, die dieser Messung folgen, nutzen Pflanzen (nochmals: hier wurden Algen, also niedere Pflanzen darauf hin getestet) eher den blauen und roten Anteil des Spektrums von für uns Menschen sichtbarem Licht, als den Bereich im Gelbe und Grün.
Fakt ist, daß in verschiedenen Pflanzen (vor allem Landpflanzen) neben Chlorophyll a und b, auch diverse orange (Carotinoide) und rote (Phycobiline) Blattfarb- oder Farbhilfsstoffe entdeckt wurden. Ebenfalls gesichert ist, daß höhere Pflanzen sogenannte maskierende Farbstoffe benutzen, die u.a. dazu dienen, sie vor "Sonnenbrand" zu schützen; d.h. ihre Oberfläche dunkler zu machen, um Sonnenstrahlung in darunter liegende Gewebsschichten zu mildern. Bei sehr starker Lichteinwirkung können höhere Pflanzen ihre Chloroplasten zum Teil abbauen, um sich vor Vergiftung von Innen durch überhöhte Sauerstoffproduktion zu schützen. Eine Reihe von Mechanismen also hat eine höhere Pflanze zur Verfügung, um sich unterschiedlichen Lichtverhältnissen anzupassen. Sicher kann das nicht jede Art auf gleiche Weise und vor allem nicht von jetzt-auf-gleich, aber im Kern stimmt, daß es diese Optionen gibt und je nach dem, ob eine Art eher im Stark- oder Schwachlicht oder noch breiter angelegt sowohl in leichtem Stark- bis hin zu leichtem Schwachlicht in freier Natur üblicher Weise vorkommt und lebt, ist sie ausgerüstet.
Für uns AquarianerInnen bedeutet das, dadurch überhaupt so viele Möglichkeiten zu haben, unsere Aquarien zu bepflanzen, aber auch, bei der Zusammenstellung von verschiedenen Arten in einem Becken darauf zu achten, hier keine Grenzen sprengen zu wollen, die sich nicht sprengen lassen. Anders formuliert: wenn wir unbeachtet lassen, daß es Probleme machen wird, ausgesprochene Stark- und Schwachlichtpflanzen in ein und demselben Becken unter einer alles gleich machenden Beleuchtung pflegen zu wollen, werden wir Probleme bekommen, vor allem auch mit Algen, die als niedere Pflanzen deutlich schneller reagieren können und Futterkonkurenten sind. Ich denke inzwischen, daß viele unserer Algenprobleme auch damit zu tun haben.
Ich hatte ausgeführt, daß m.E. seit Jahrzehnten falsche Empfehlungen für die Beleuchtung von Süßwasseraquarien und die Ausstattung von und mit Leuchtmitteln gegeben werden und der Produktion derselben weniger aquaristische Gedanken, als andere zugrunde liegen. Blaulastige Leuchten wären sinnvoller, als rotlastige (die so gut wie immer zu Algenthemen führen).
Fakt ist, daß zu Dämmerungszeiten in der Natur das Licht, auch unter Wasser, deutlichen Rotstich hat. Fakt ist aber auch, daß diese Dämmerungsphasen nicht lange dauern - in unseren Breiten länger, als in den Tropen oder Subtropen, jedoch auch nicht länger als etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde, zwei Mal am Tag. Dazwischen wird das natürliche Sonnenlicht immer blauer, bis es am Mittag sein Zenit erreicht hat und dann wieder vice versa (umgekehrt). Das mit einer Röhrenbeleuchtung zu immitieren, ist, bei Installation entsprechend vieler Röhren und -lichtfarben, zwar via Schaltuhren und Dimmern möglich, aber sehr aufwendig und recht teuer. Es mit HQI hin zu bekommen, schon deutlich schwieriger, von anderen Leuchten wollen wir gar nicht erst reden, bis auf LEDs. Letztere bieten eine relativ enfache Möglichkeit via progammierbarer Beleuchtungssteuerung, die jedoch nicht billig ist. Die LEDs selbst bieten heute, kauft man keine fertigen Konstruktionen von der Stange, sondern individuell zusammengestellte oder baut die Beleuchtungseinheit mit guten LEDs selbst, derart viele Optionen, daß ich sie nicht nur als die Zukunft, sondern jetzt schon bestmögliche AQ-Beleuchtung sehe. Doch dazu später mehr.
Jede Röhre oder bisher bekannte Leuchtmittel (nicht LEDs) verändert mit der Zeit, je länger sie genutzt werden, ihr Spektrum; d.h. blaulastige HQI-Strahler z.B. verändern ihr Spektrum durch fortschreitenden Verlust des blauen Bereiches - das geht recht zackig vonstatten und dauert nach Neukauf gar nicht lange. Von pflanzenorientiert spektralverteilten Röhren weiß man, daß es ähnlich abläuft - für sie wird ein früherer Austausch empfohlen, als für ausgewogener konzipierte Typen. Somit wäre es doppelt falsch, zu rotlastigen Strahlern / Leuchtmitteln zu greifen, statt zu blaulastigen. Und genau hierin dürfte ebenfalls einer der Gründe für Probleme mit Algen in unseren AQen zu suchen sein, zumal kaum jemand verläßliche Zahlen zu diesen Phänomenen nennt, wir uns also mehr oder minder auf unser Gefühl verlassen - und das dies uns manchmal trügt, wissen wir sicher auch aus ganz anderen Bereichen.
HQL-Leuchten sollten kein Thema mehr für die Aquaristik sein und sind es m.E. auch seit Jahren nicht mehr ernst zu nehmend. Ihr Spektrum ist eindeutig zu rotlastig. Unter den Röhren sollte man sich für moderne 865er oder 965er Drei- resp. Fünfbanden-Typen entscheiden, den Rest nur in Betracht ziehen, wenn man viele Röhren montieren kann und möchte, mit der o.a. Steuerung dazu. Sonst würde ich davon eher abraten. Röhren haben den großen Nachteil, daß die Bereiche ihrer Lichtemission, die für die Photosynthese und Gesundheit unserer höheren Pflanzen physiologisch relevant sind, recht schmal ausfallen; d.h. wir haben es hier mit Peaks zu tun, zwischen denen mehr oder minder breite Lücken klaffen. Den Pflanzen stehen somit nur sehr enge Bereiche des für sie so nötigen Spektrums zur Verfügung, der Rest ist für sie quasi nicht vorhanden. Bei Dreibandentypen ist das schon gemildert, bei Fünfbandentypen noch besser. Für solche 865er oder 965er Typen muß man kein Vermögen über in der Aquaristikindustrie gehandelte Produkte ausgeben, wenn man nicht möchte oder kann, aber das billigste NoName-Produkt sollte man auch nicht gerade wählen, da hier die Qualität oft nicht von Zwölf bis Mittagläuten reicht. Wer aus Platz- oder konstruktiven Gründen auf sogenannte Kompaktleuchtstoffröhren angewiesen ist, ist deutlich eingeschränkter und sollte unbedingt auf entsprechende Adäquate (vergleichbare Typen) sowie ausreichend Leistung achten.
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