Hallo,
der von Engelbert zum Thema eingestellte Link ist wirklich sehr interessant und enthält m.E. eine Menge wichtiger Informationen. Trotzdem sollte man hinterfragen, ob alle Ansätze und Schlußfolgerungen so stimmen.
Die seit Jahrzehnten genutzte Grafik zu Absorptionskurven der photosynthetisch relevanten Pigmente wurde, wie erst kürzlich wieder in einem Artikel und zuvor in einigen Büchern gelesen, aus Experimenten mit einer Meeresalge erstellt, also genau dem, was wir in der Süßwasseraquaristik (Algen) vermeiden möchten. Daß die in der Aquaristik aktiven Leuchtenhersteller zumindest zum großen Teil hierauf aufbauend argumentieren, wenn sie ihre Produkte anbieten, ist schon seltsam.
Was ich daran vermisse, ist ein wissensachaftlich sauber präsentierter Vergleich zwischen den verschiedenen Blattfarbstoffen (hinsichtlich Absorptionsspektren) aus diversen Pflanzen unterschiedlicher Art extrahiert. Von einer einzigen Art ausgehend, schloß man hier offenbar auf alle anderen, nach dem Motto "Wasserleben ist Wasserleben" - hmm. Da sich verschiedene Pflanzenarten in anderen physiologischen Aspekten, wie wir wissen, nicht absolut identisch verhalten, würde ich das auch an diesem Punkt nicht unbedingt erwarten. Leider liegt mein Biologie-Studium (mit Zoologie, Botanik und Biochemie) schon zu lange zurück, um all das noch detailliert präsent zu haben, aber ich hatte mich in der Botanik intensiver mit Photosynthese beschäftigt und darin einen sehr guten Lehrer. Der hätte über so etwas den Kopf geschüttelt - ich tue es auch.
Das ändert jedoch nichts an der sonstigen Qualität des Artikels, auch nichts an der Intention darin, über vielerlei Aspekte der Aquarienbeleuchtung aufzuklären. Auch wenn es zum tausendsten Mal geschieht, können Informationen und Diskussionen hierzu nur Fortschritt bedeuten, denn es gibt einfach noch zu wenig darüber.
Der Autor des Artikels zeigt jene angesprochene Grafik mit der Kurve zur Photosyntheseleistung offenbar dieser Meeresalge, ohne etwas zu den Versuchsbedingungen und -methoden zu sagen (außer das es auf der Messung produzierten Sauerstoffs beruht). Wir haben keine Ahnung, um welche Beleuchtung, Wasserbestandteile, Temperatur etc. es sich bei dem /den zugrunde liegenden Versuch / Versuchen handelte. Auch hier liegt eine Schwachstelle, denn diese Kurve könnte bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen durchaus verschieden ausfallen, noch dazu, weil es sicher nicht allein um Chlorophyll a und b sowie Carotinoide (welche genau?) gehen kann, sondern noch andere Farb(hilfs)stoffe beteiligt sind / sein könen. Das dargestellte Resultat als Fingerzeig zu betrachten, wäre auds meiner Sicht ok, dem weitere Versuche in anderer Richtung folgen zu lassen, erst Recht. Doch daraus auf alle weiteren Situationen blind zu schlußfolgern, ist m.E., zumindest wissenschaftlich, abenteuerlich (und somit fragwürdig).
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