Hallo zusammen,
auf Anregung von Jörg (jogi42), dem ich für diese gute Idee ausdrücklich danken möchte, versuche ich, hier einen kleinen Überblick zur derzeit für Aquarien geeigneten LED-Technik zu geben. Anspruch auf Vollständigkeit kann und möchte ich damit natürlich nicht erheben, aber Euch alle bitten, durch Beteiligung und Diskussion zur Vervollständigung beizutragen.
Da LED-Technik einerseits offenbar Anziehung ausübt, andererseits durch Gerüchte und Fehlinformation leider auch viel Verwirrung bis Verunsicherung besteht, macht Jörgs Idee viel Sinn. Hier soll versucht werden, die verschiedenen LED-Gruppen mit ihren Möglichkeiten und Grenzen zu zeigen.
Zunächst wäre in LED-Beleuchtungen für Süß- bzw. Meerwasser zu differenzieren, weil jeweils andere Ansprüche zu stellen sind. Laßt mich mit dem Süßwasser beginnen, der Teil zu Meerwasser soll später folgen.
Ohne die ganze Litanei zu "Was ist Licht" usw. hier zu wiederholen (werde das in einem Buchentwurf nachholen und Euch Bescheid geben, wenn es druckreif ist) , muß ich trotzdem erwähnen, daß das Thema Licht und Lichttechnik für Süßwasseraquarien leider immer wieder mit Fehlinformation für reichlich Verunsicherung und Fehleinschätzung, demzufolge auch Fehlkonzeption sorgt. Es ist wichtig, das vorab zu verinnerlichen, um hier nicht falsche Vorstellungen zu entwickeln.
1) Vergeßt das Gerede von "Pflanzenlicht", T5 / T8 Spektren usw. - nicht alles falsch, aber leider genügend Fehler enthaltend, um zu verwirren. Auch ohne über Ursachen und Hintergründe ins Detail zu gehen, reicht hier die Feststellung, daß es zumindest in großen Teilen fragwürdige, oft widersprüchliche Argumentation ist und einer durchaus kritischen Betrachtung unterzogen werden sollte.
2) Fakt ist, das AQ-Pflanzen mehrheitlich durchschnittliche, teils hohe, teils geringe Ansprüche an die Lichtquantität (-menge) stellen.
3) Fakt ist ebenfalls, daß die Mehrheit der AQ-Pflanzen sich langsam, aber bei Einhaltung von wenigstens den Minimalanforderungen recht gut an unterschiedliche Lichtqualität (-spektren) anpassen kann, bestimmte Pflanzen(gruppen) damit jedoch teils ordentliche Probleme bei einem Wechsel oder Fehlen bestimmter Bereiche haben. Auch deswegen ist die oft gehörte Behauptung, Licht spiele keine wesentliche Rolle, schlichtweg Unsinn. Es spielt sehr wohl eine entscheidende, aber nicht die alleine entscheidende Rolle.
4) Fakt ist, daß wir für eine sinnvolle, kontinuierlich den Ansprüchen unserer gepflegten Spezies entsprechende Nährstoffzufuhr (CO2, Makro- und Mikronährstoffe) parallel zum Licht sorgen müssen, um ein Gleichgewicht herzustellen, bei dem ein gesunder Wuchs und Wachstum möglich sind.
6) Fakt ist ebenso, daß hierzu an weiteren Faktoren auch die Wasser- und Bodentemperatur gehören sowie die Boden- und Wasserzusammensetzung und -qualität, worunter auch der Schad- / Abfallstoffeintrag zu verstehen ist, nicht nur ursprünglich und mit jedem WW zugeführtes Frischwasser. Soils können hierbei eine Hilfe sein, manchmal aber auch ein Problem.
5) Fakt ist ebenfalls, daß inzwischen die Mehrheit der AQ-Pflanzen aus entsprechenden Handelsbetrieben / Gärtnereien emers kultiviert in den Einzelhandel kommt und idR mehrfach Lichtquantitäts- und -qualitätswechsel hinter sich hat, bevor sie unsere AQen erreichen. Das kann man als Fitnesstraining (positiv) oder Schwächung (negativ) betrachten, die spätere Kultivierung zeigt uns, was von beidem überwog. Man sollte jedoch nicht überrascht sein, wenn sich nach dem Einkauf beim Einzel- bzw. Versandhandel und Kultivierung in unserem AQ der Habitus (Wuchsform) mehr oder minder deutlich ändert. Auch hier gilt: Licht ist sehr wohl maßgeblich daran beteiligt, aber nicht alleine.
Fazit: geeignetes Licht ist sowohl von der Quantität (Menge), als auch Qualität (spektrale Zusammensetzung) her wichtig, wenn auch nicht alleine entscheidend. Alle anderen Faktoren sollen zunächst nicht Gegenstand weiterer Betrachtungen in diesem Thread sein. Die zu fordernde Lichtqualität und Quantität ist mit LEDs idR bei sinnvoller Konzeption mindestens ebenso gut erreichbar, wie mit gängigen, anderen Leuchtmittel beim Süßwasser-AQ (HQI, T8, T5, HQL, Halogen), oft sogar besser.
"Quod erat demonstrandum" (Was zu beweisen war) sagen die Lateiner. Der schlagkräftigste Beweis ist die Praxis, sprich die erfolgreiche Kultivierung der Pflanzen. Den habe ich und haben andere vor und mit mir, in vielerlei Hinsicht bereits erbracht. Hier sei zunächst auf die entsprechenden Threads in diesem und anderen Forum /-en verwiesen.
Da LED-Technik (u.a. auch mich) gern dazu verleitet, eigene Bastellarbeit zu leisten und wir es hier, trotz idR Niedervolt-Gerätschaften, mit elektrischen Geräten im Zusammenhang mit Wasser zu tun haben, sei kurz ein Link eingestellt, der die IP-Schutzgrade entschlüsselt:
http://www.ruoss-kistler.ch/handel/hilfe/IP_Schutzgrade.htm
Bestens bedient ist man somit mit einem IP68 oder wenigstens IP57 Gerät. Es empfiehlt sich, wenn man Eigenkonstruktionen vornimmt, sie von einem Fachmann wenigstens auf Betriebssicherheit prüfen zu lassen, bevor man sie in Betrieb nimmt.
Aber auch die mechanische Stabilität ist nicht zu unterschätzen und sollte daher ebenso von einem Fachmann auf ihre Zuverlässigkeit, zumindest nach Augenschein, vor Inbetriebnahme geprüft werden.
Fortsetzung folgt.