Es geht
weiter...
AquaFalsch: "Ersteren müssen wir nicht kommentieren, lediglich der Hinweis, dass wir nicht über Gemüsepflanzen oder Bäume, sondern generell über C3 Pflanzen, zu denen auch unsere Wasserpflanzen gehören schreiben."
Falsch. Früher dachte man tatsächlich, unsere Wasserpflanzen bedienten sich nur des C3-Mechanismus der CO2-Fixierung. Inzwischen weiß man es besser. Man beobachtet bei Wasserpflanzen C3-Pflanzen, C4-Pflanzen, CAM-Pflanzen und C3/C4-Mischmechanismen. Die ganze Palette.
AquaFalsch: "Nitrat ist essentiell für Pflanzen und kann weder durch Ammonium, noch durch Urea als Ersatz für wichtige Funktionen dienen."
Falsch. Nitrat und Ammonium landen im Stickstoff-Stoffwechsel der Pflanze letztendlich an derselben Stelle. Wenn man ihnen Harnstoff anbietet, können sehr viele Pflanzen (früher hieß es mal "alle Pflanzen", wo die Einschränkung ist, habe ich auf die Schnelle nicht herausgefunden) die Harnstoffaufnahme "erlernen", sie produzieren das Harnstoff-spaltende Enzym Urease. Interessant dabei: Ureasa enthält Nickel. Von einer Nickel-Düngung profitieren aber auch Pflanzen, die keinen Harnstoff, sondern nur Nitrat erhalten. Man spekuliert, an irgendeiner Stelle des Nitratstoffwechsels entsteht Harnstoff als Zwischenprodukt.
AquaFalsch: "Dies beantwortet sich schon dadurch, dass es sich bei Stickstoff in Form von Ammonium um ein Kation und bei Stickstoff in Form von Nitrat um ein Anion handelt."
Was ist denn das für eine dämliche Begründung? Richtig ist, daß die Pflanze ihr Ladungsgleichgewicht aufrechterhalten muß. Das geschieht dadurch, daß sie bei der Aufnahme eines negativ geladenen Anions (wie Nitrat) entweder gleichzeitig ein positiv geladenes Kation (H+) aufnimmt, oder ein Anion (OH-) abgibt. Bei der Aufnahme eines Kations (alle Spurenmetalle, Kalium, Ammonium) gibt sie gleichzeitig ein H(+)-Kation ab. AquaFalsch vergisst aber, daß das Zellinnere leicht negativ geladen ist. Bei der Aufnahme eines ebenfalls negativ geladenen Nitrat-Anions muß dieses energieaufwendig entgegen des Ladungsgefälles transportiert werden. Ein pasitiv geladenes Ammonium-Kation dagegen flutscht quasi wie von selbst in die Zelle.
AquaFalsch: "Ein Überangebot eines Elementes führt zu Verdrängungsmechanismen und damit zu Blockaden wichtiger Aktivierungs-Regulations-Stellen."
Binsenweisheit. Darum düngen wir auch nicht Massen von Ammonium, sondern alle Nährstoffe in einem einigermaßen ausgewogenen Verhältnis.
AquaFalsch zitiert das Botanikangebot der Uni Hamburg: "Die Versuche ergaben, daß die Kationen Kalium, Calcium, Magnesium und in geringen Mengen Eisen (II) (oder Eisen (III)) sowie die Anionen Sulfat, Hydrogenphosphat (oder Phosphat) und Nitrat (ausdrücklich Nitrat und nicht Stickstoff, weil Ammonium eben kein Anion ist) für das Wachstum und das Überleben der Pflanzen essentiell sind. Hinzu kommen Sauerstoff, Kohlendioxyd und Wasserstoff, die der Luft, respektive dem Wasser entnommen werden (Atmung, Photosynthese)."
AquaFalsch übersieht dabei allerdings, daß sie hierbei wiederum die Ergebnisse des J. v. Sachs aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zitiert. Inzwischen ist man in der Pflanzenphysiologie 150 Jahre weiter.
Anderswo auf den Botanikseiten kann man lesen: "Pflanzen verwerten Stickstoff fast nur in Form von Ammonium- und Nitrationen." Siehste...
AquaFalsch: "Lumpensamler kommt auf einmal auch mit Gemüsepflanzen daher und sollte vielleicht einmal die Studien der Landwirtschaftsministerien über Qualität und Quantität der Ammoniumdüngung von Nutzpflanzen lesen."
Da kann man
beispielsweise lesen: "Zur CULTAN-Düngung sollen bei Getreide nur reine Ammoniumdünger angewandt werden. Nitrat und Harnstoff scheiden – auch in Mischungen mit Ammonium – grundsätzlich als Alternative zur CULTAN-Düngung aus. Diese N-Formen heben beim Getreide die wurzeldominante Entwicklung zugunsten eines sprossdominanten Wachstums auf.
Nitrat und Harnstoff stellen damit bei den Pflanzen eine gegen Krankheiten und Dürre widerstandsfähige Entwicklung sowie eine hohe Ertragsbildung in Frage."
Aha...
AquaFalsch: "Ammonium verhindert die Bildung von Kohlehydraten welche die Pflanze unbedingt zur Entgiftung bei Ammoniumaufnahme benötigt."
Unsinn. Ammonium und Nitrat landen letztendlich an derselben Stelle des Stickstoff-Stoffwechsels, wie im
früheren Beitrag anhand der Grafik aus dem Wasserpflanzensymposium schon gezeigt.
AquaFalsch: "Magnesiumaufnahme wird durch Ammonium verhindert."
Ja. Aber erst bei Ammoniumwerten, die jegliches Getier in unseren Aquarien töten würde. Hier ein Bild meiner Jalapeno bei 80 mg Ammonium pro Liter Gießwasser:
AquaFalsch: "Kalium, neben Nitrat und Phosphat das wichtigste Nährelement für Pflanzen wird bei Ammoniumaufnahme aus der Pflanze verdrängt."
Siehe oben. Dazu braucht es Ammoniumkonzentrationen, die jegliches anderes Leben verhindern würde.
AquaFalsch: "Um Ammonium zu verarbeiten steht die Pflanze unter schädlichem Dauerstress und ist Ammonium im Wasser nachweisbar sind auch entsprechende Schädigungen/Mangelerscheinungen/Degenerierungen zu erwarten."
Falsch. Wie geschrieben, landet Ammonium letztendlich an derselben Stelle des Stoffwechsels. Und das sogar früher und für die Pflanze weniger energieaufwendig als Nitrat, weil erstens das Ladungsgefälle in Richtung des Ammoniums wirkt und zweitens die beiden reduzierenden Zwischenschitte des Nitrats enfallen.
AquaFalsch: "Auf keinen Fall verkraftet die (Wasser) Pflanze unbeschadet Zudüngung von Ammonium."
Falsch, die Begründung steht im Absatz darüber.
AquaFalsch: "Geben Sie bei Google "schmale Blätter Ammonium" ein und Sie werden sich über die Informationen, auch aus Foren, wundern."
Habe ich
gemacht. Und?
AquaFalsch zitiert Tomm Barr: "Der einzige Stoff, der zum Algenwachstum führt, ist Ammonium (NH4+), dieser kann schon in geringem Maße für einen Algenausbruch verantwortlich sein."
Bei den Amis ist Ammoniumdüngung recht verpönnt, über den Grund kann man nur spekulieren. Barr redet hier seinem Klientel das Wort. Die vielen Aquarien, die mit Ammoniumdüngung hervorragend laufen, beweisen das Gegenteil.
AquaFalsch: "Unter aeroben Bedingungen, wie im Aquarium gegeben und angestrebt, wird Ammonium von den Mikroorganismen in kürzester Zeit zu Nitrat oxidiert."
Ja. Dr. Gerd Kasseebeer, Gewässerchemiker, der bei Dupla die meisten Wassertests entwickelt hat, hat das sogar mal gemessen. Künstlich zugeführtes oder natürlich von den Fischen ausgeschiedenes Ammonium landet etwa zu Hälfte direkt bei den Pflanzen, die andere Hälfte bei den Filterbakterien. Damit muß man leben.
AquaFalsch: "Auch darin liegt ein Problem, weil für die Umwandlung von nur 1 mg Ammonium zu Nitrat sage und schreibe 4,6 mg Sauerstoff verbraucht werden. "
Ja, und? Wieviel Sauerstoff geben denn die Pflanzen in der gleichen Zeit ab? Nebenbei: Um ein halbes Gramm Trockenfutter zu verstoffwechseln, benötigen die Fische rund 80 Milligramm Sauerstoff. Verzichten wir doch in Zukunft besser auf die Fütterung der Fische, um dem bösen Sauerstoffverbrauch entgegenzuwirken!
AquaFalsch: "Die meisten Probleme im Aquarium werden durch Nitratmangel, Sauerstoffmangel, Ammonium/Ammoniak verursacht."
Behauptet AquaFalsch. Begründen tun sie's nicht.
AquaFalsch: "Dazu kommt, dass toxische Reaktionen und chronische Schäden bei kleinen Fischen schon bei 0,01 mg/l Ammoniak zu erwarten sind."
Ja. Erstens liegt das Ammonium-Ammoniak-Gleichgewicht bei den von den Pflanzenaquarianern (und nur die düngen mit Ammonium) präferierten leicht sauren pH-Werten um ganze Größenordnungen auf Seiten des Ammoniums. Zudem liegt die Dosis pro Düngung, zumindest bei den Aquarianer, die ich kenne, nur in der Gegend bis maximal 0,5 mg Ammonium pro Liter.
Falsche Behauptungen, Negierung anerkannter Kenntnisse der Pflanzenphysiologie, aus dem Zusammenhang gerissene Zitate. Dafür haut man bei AquaFalsch recht kräftig auf den Putz und ist sich nicht zu schade, in einer absolut indiskutablen Art und Weise andere zu diskreditieren.
Nichts Neues also bei AquaFalsch.
Schönen Sonntag wünscht
Robert