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#  01.05.2014, 14:11:13
Aufgrund eines Problems mit Alternathera reineckii habe ich meinen Tröpfchentest-Messpark etwas erweitert und bin dabei auf ein interessantes Phänomen gestossen:
Alle meine Becken mit Red-Bee-Sand haben absolut null Phosphate im Wasser.
Ich habe daher angefangen, Phosphat einzeln auf Stoß nachzudüngen, nur um festzustellen, dass am nächsten Tag wieder alles weg ist

Bezüglich des Phosphat-Lochs bin ich mittlerweile etwas weiter gekommen. Offenbar mache ich hier schon einige Zeit lang etwas grundsätzlich falsch.

Vorgeschichte:
Vor etwa 5 Monaten habe ich mein erstes Becken auf Soil (Red-Bee-Sand) umgestellt, da ich Hochzucht-Red-Bees züchten wollte und es davor nicht wirklich geklappt hat. Im Zuchtbecken, einem 30er Dennerle Nano-Cube, hatte ich endlich gemerkt, dass ich Planarienbefall hatte und selbige mit Panacur dann ausgerottet.
Etwa zur gleichen Zeit bin ich auf den Red-Bee-Sand gestossen und den Bodengrund in dem Becken (schwarzen Basalt-Kies) sicherheits- und neugierigkeitshalber gegen Red-Bee-Sand ausgetauscht und einen Bodenfilter eingebaut, der ja für den Red-Bee-Sand empfohlen wird und mit dem ich schon lange in anderen Becken gute Erfahrungen gemacht habe.

Seit diesem Zeitpunkt klappt es mit den Garnelen und deren Zucht perfekt, allerdings kümmern die Pflanzen seit drei, vier Monaten etwas vor sich hin und Bart- und Fadenalgen kommen auf. Da ich gelesen habe, dass das Soil nach max. einem Jahr mit Wasserwechseln aus der Leitung seine ionenaustauschende Wirkung verliert, wollte ich clever sein und habe nach den ersten beiden WW mit LW nur noch auf GH 8 aufgehärtetes Osmose-Wasser gewechselt.

Die Wasserwerte KH (=0) GH (=8) und pH (=6) sind seither perfekt und konstant, NO3 kommt bei mir nicht über 12mg/l und andere Parameter habe ich nicht gemessen.
In den ersten beiden Monaten liefen die Pflanzen auch noch normal, ab dann wurde alles immer langsamer und die Algen fühlten sich zunehmend wohler.

Ist jetzt alles nicht irgendwie dramatisch, aber man merkt doch, dass da etwas nicht stimmt.

In meiner ersten Begeisterung habe ich dann Ende Februar auch in einem 111 Liter Panorama den Sandboden und HMF gegen Red-Bee-Sand und Bodenfilteranlage getauscht. Hier das gleiche Bild, Wasserwerte top, Garnelen und Fische in Bestform, nach etwa 6 Wochen die ersten gelben Blätter, Glossostigma will mittlerweile gar nicht mehr, Cryptocorynen verlieren ein Blatt nach dem anderen und Bart- und Fadenalgen lassen sich blicken. In beiden Becken habe ich natürlich gedüngt, eigentlich immer täglich Profitto und Easy-Carbo, beides etwas unterdosiert.
Im 111er habe ich vor etwa 6 Wochen die Düngung umgestellt auf den Dosator von Dennerle und V30 als Volldünger.

Parallel dazu hatte ich hier noch einen 60er Dennerle Cube (mein Sakura-Becken), auch mit Bodenfilter, auch mit aufgehärtetem Osmosewasser auf GH8, KH 0-1 und pH knapp über 6 eingestellt, jedoch mit Blähton-Substrat als Bodengrund (kein Soil). In diesem Becken hatte ich keine Wuchs- oder Algenprobleme. Da sich meine Bees im Moment wie verrückt vermehren brauche ich aber Platz für neue Becken und habe den 60er Cube ausser Betrieb genommen, die Sakuras ins Panorama umgesiedelt und an anderer Stelle Platz für mehrere Scapers's Tanks geschaffen, der erste läuft seit etwa 3 Wochen. Natürlich auch mit Bodenfilter und Red-Bee-Sand.

Die Pflanzenprobleme in den beiden älteren Becken habe ich bislang auf andere Faktoren geschoben und mich auch nicht wirklich darum gekümmert, hält sich ja eigentlich alles noch in Grenzen, beide Becken bekommen im Frühjahr und Herbst, wenn die Sonne noch nicht so hoch geht auch relativ viel direktes Sonnenlicht ab, damit kann man sich vermehrte Algenbildung auch erklären.

Nur durch die Macke der Alternanthera im neuen Scaper's Tank bin ich dann doch neugierig geworden und habe das Becken auf Nährstoffmängel hin untersucht und bin so auf das Phosphat-Loch gestossen.
Offenbar bindet Red-Bee-Sand immense Mengen an Phosphat, 0,4mg/l Phosphat verschwinden bei mir über Nacht. Und das, wie ich mittlerweile festgestellt habe, in allen drei Becken. Stoßdüngung macht keinen Sinn, ist nach 24 Stunden nichts mehr da. Da auch im 111er das HCC an den älteren Trieben vergilbt, und genügend Eisen im Wasser ist (0,2mg/l) tippe ich auf Kalium-Mangel, den ich leider (noch) nicht messen kann. Phosphat-Mangel sieht eigentlich anders aus.
Kalium habe ich jetzt ein paar Tage lang auf Verdacht nachgedüngt, ohne einen positiven Effekt zu bemerken.
Könnte natürlich auch CO2-Mangel sein, denn trotz Druckgas-Anlage ist das Lösungsvermögen von CO2 in einem Wasser mit KH=0 doch recht begrenzt (der Dennerle-Dauertest, der laut Dennerle auch bei einer KH=0 noch funktioniert wird bestenfalls dunkelgrün, also bestenfalls 10 mg/l CO2).

Mir ist nun jedenfalls der Verdacht gekommen, dass Red-Bee-Sand deutlich mehr an verschiedenen Ionen bindet als nur die Carbonate.

Meine nächste Idee war nun, versuchshalber in einem Becken das Bindungsvermögen des Soils für Phosphat zu sättigen, also jeden Tag nach Messung auf 0,4mg aufzudüngen, und das so lange, bis am nächsten Tag wieder Phosphat messbar bleibt. Das habe ich aber verworfen, ich will mir keine Phosphat-Massierung im Boden bauen.

Anstatt dessen mache ich nun im 111er und im Scapers's Tank täglich 20% WW mit unserem harten Leitungswasser. Und siehe da, jetzt nach 5 Tagen sind zwar die Algen noch nicht weg, aber die Pflanzen fangen an, aktiver zu werden, es perlt mehr Sauerstoff aus, wobei auch nach jedem Frischwasserwechsel der Bodengrund kräftig Bläschen wirft, möglicherweise CO2-Abspaltungen aus den Carbonaten. Durch die Wasserwechsel verspreche ich mir einen Mindestbestand an irgendeinem Micro- oder Macro-Naährstoff zu erhalten, der wohl vom Soil gebunden wird.

Im Zuchtwürfel lasse ich alles so, wie es ist, sozusagen als Kontrollgruppe, in den beiden anderen Becken probiere ich mal bis auf weiteres die Wasserwechsel-Methode.

Roland











MonikaW

(Moderator)




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#  01.05.2014, 14:38:57
Huhu...schonmal was von EisenIIIPosphat gehört wink2

Ja, Soils sind Nährstoffgräber, wenn sie länger stehen...sie sind ja Tonminerale und die sind Ionenaustauscher. Mit manchen Nährstoffen kann man sie laden, aber Phosphat verschwindet wohl zusammen mit Deinem Eisendünger und geht eine Verbindung ein.
Das ist nicht schlimm, weil es sich auch wieder löst unter bestimmten Umständen.
Zb. weil Wurzeln ein deutlich saureres Mileu im Boden hervorrufen und sich so Eisen und Phosphat wieder verfügbar machen.
Nur messbar ist es nicht...aber es ist da..lass Dich nicht verrückt machen...
Wer viel misst, misst viel Mist...

Vermehrtes Blubbern kenn ich nach WW eigentlich nur, wenn das Wasser nicht entspannt war und die kompremierten Gase freigesetzt werden.
Klar, die KH besteht aus Hydrogencarbonat und wenn sie mit Säure aus Soil und Nitrifikationssäuren/Salpetersäure zusammenkommen, verpufft sie als Co²...
Auch das blubbert.
Nicht vorhandene KH kann so auch nicht verpuffen und von den Pflanzen genutzt werden. Mit Co² Anlage braucht man das aber auch nicht so...
Im Soilbecken sollte der Boden mit seinen Huminstoffen den PH puffern..da ist KH nicht so wichtig...

Normalerweile enthalten Soils unmengen von Ammonium. Deswegen müssen sie länger einfahren, damit es nicht zu Nitritpeaks kommt. Ich hab nur Akadama, der ist Nährstoffneutral, saugt alles auf, was nicht niet und nagelfest ist...Auch Nitrat...Ist vergleichbar mit Zeolith...Das Wasser wird auch kristallklar...

Soils sind bei den Garnelenzüchtern die ich kenne verpöhnt und wird nur in sehr dünnen Schichten benutzt, höchstens 1cm um die negativen Begleiterscheinungen, wie sprunghafte Wasserwertänderung, Rücklösungen und Umschlagen der Nitrifikation abzuschwächen...
Ständig auf den Boden aufzupassen (messen) und ab und zu einen gehimmelten Garnelenbestand von mehreren 100€, haben sie keinen Bock drauf...Meistens haben sie das schon mehrfach mitgemacht und sind entsprechend angepisst...

Ich hab schonwieder Haue bezogen, weil ich diese Woche meine Becken mit Bodenfilter und Akadama aufgesetzt hab ao ...Aber ich hab jetzt 3 Becken damit seit 2 Jahren laufen und die laufen sehr gut...Die Pflanzen haben sich mittlerweile berappelt und es läuft top...aber wenn nur eine Bee umkippt, hau ich das Zeug raus und setze neu auf (steht alles bereit)...weil dann ist es endgültig ferdisch damit ao
Schuld daran sind dann Ansammlungen von Mulm unter dem Filter und Verstopfen der Poren...Igendwo muß der Dreck über die Jahre ja hin und wenn es verdichtet und sauerstoffarme Reaktionen stattfinden, gepaart mit vermehrter Bakterienentwicklung, wird es für die Bees extrem eng ao

Ich habe von Kerstin mal ADA Amazonia bekommen...den werd ich den Pflanzen zuliebe mal in einem 12 Literbecken benützen..ich möcht so gerne mal einen Drystart mit HCC oder Utricularia graminifolia machen par4
Ich hab im Moment gebrauchten Soil für meine Emersen Wasserpflanzen und bin total begeistert, wie die mit dem zeug anspringen..Hochwertige Garnelen werd ich da aber nicht reinsetzen...Ich mag auch keine Überraschungen über Nacht oder im Urlaub ao
VG Monika




Wer andern eine Grube gräbt.........soll Wasser reintun

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#  01.05.2014, 15:57:38
Hallo, Monika!
Danke für deine Antwort.
An die Eisen-Phosphat-Ausfällung habe ich gedacht, aber im Scapers Tank ist (nach gerade mal 2 Wochen) kein Dünger. Speziell kein Eisendünger. Könnte höchstens sein, dass das Soil Eisenhaltig ist....moment mal - die Logemänner haben mal irgendwo so was geschrieben. Du könntest also recht haben. Aber ich glaube auch nicht an einen wirklichen Phosphat-Mangel. Sieht mehr nach Kalium aus, was ich blöderweise nicht kontrollieren kann. Eisen-Mangel habe ich interessanter weise in keinem Becken. Sowohl der V30 als auch ProFito scheinen ausreichend cheliert zu sein.

Der Red-Bee-Sand ist ja eigentlich völlig ungedüngt, also ein neutrales Soil.
Beim Amazonia von ADA muss du erst mal zwei-drei Wochen lang täglich 50%WW machen, um den überschüssigen Dünger los zu werden (hat mir jedenfalls mal Volker Jochum erzählt, und der sollte es eigentlich wissen, er scapt ja für ADA mit ADA-Produkten).

Bezüglich des Bodenfilters habe ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Der lief jetzt z.B. im besagten 60 Cube über drei Jahre kontinuierlich und war vollgemulmt bis zum Anschag. Allerdings nehme ich niemals den Luftheber, sondern immer eine Motorpumpe, die auch saugt. Faulende Böden kenne ich nur aus meinen Becken ohne Bodenfilter. Kann man aber keine abschließende Wahrheit drüber sagen, jedes Becken läuft anders. Ich stehe jedenfalls auf Bodenfilter ;-)

Grins..recht hast Du, wer viel misst, misst wirklich viel Mist par4

Akadama hat mich auch interessiert, aber von dem Zeug scheint ja jeder einzelne Sack unterscheidliche Eigenschaften zu haben, während sich der Red-Bee-Sand bis jetzt in allen Belangen als homogen gezeigt hat.

Bezüglich der Pufferwirkung mag ich ja gerade das Soil. Im Becken mit dem Blähton-Bodengrund hab ich die KH ja auch fast bis auf Null gefahren und dadurch den pH-Wert immer nahe der 6 gehalten. Allerdings konnte ich durch Säureeintrag (Eichen-Zac) den pH auch ziemlich easy auf 5 runter drücken.
Deshalb habe ich in dem Becken auch nie CO2 gedüngt. War mir dann doch zu kitzelig.
Mit dem Red-Bee-Sand klappt das nicht so. Ich hab das mal ausprobiert (auch mit Eichen-Zac). Da schwankt der ph-Wert nur so lange nach unten, bis das Wasser einmal durch den Boden gezogen wurde, danach ist wieder alles bei pH 6.
Auch wenn ich die CO2-Anlagen nachts durchlaufen lasse, tut sich am pH-Wert rein gar nichts. (wie bekloptt muss man eigentlich sein, um nachts jede halbe Stunde den ph-Wert zu messen? Na gut, ich hatte ein gutes Buch...)

Auch der Nitrit-Peak hält sich bei den Becken mit Red-Bee-Sand immer (zumindest bis jetzt) sehr in Grenzen. Im 30er Cube ging es nach 2 Wochen bis auf 0,8mg/ hoch und war nach 2 Tagen durch, im 111er konnte ich gar keinen richtig Peak messen und im Scaper's habe ich ihn seit 3 oder vier Tagen, hier geht es wohl nicht über 0,3mg/l hinaus und wird auch schon wieder weniger. Ich hätte also theoretisch in jedem der Becken Fische halten können. Garnelen sowieso. Theoretisch. Denn die Fische hätte ich sicher keine 3 Wochen ohne Futter gelassen und damit mehr Stickstoff eingetragen.
Ansonsten halte ich mich strickt an die Gebrauchsanweisung der Logemänner und löffel in der Einfahrphase brav jeden 3. Tag einen kleinen Löffel von diesem Chi Ebi (das teuerste Paniermehl der Welt) ins Becken kurbele damit die Mikrofauna an. Vielleicht deshalb diese sehr moderaten Nitritwerte.

Na ja, und was die Garnelenzucht angeht, bis zum Red-Bee-Sand habe ich so ziemlich jede Garnele nachgezüchtet, die nicht bei drei auf dem Baum war.
Sogar mal Amanos (aber den aufwändigen Stunt mache ich nicht noch einmal, war aber trotzdem interessant).
Bis auf Red-Bees. Hab allerdings auch viele gute Ratschläge nicht beachtet und es wohl auch daher nicht geschafft, die Ringelsöckchen zu vermehren oder zumindest den Bestand stabil zu halten.

Aus meinem Restbestand (vor Red-Bee-Sand) von 4 Mädeln und 3 Jungs sind mittlerweile nach einer Tragperiode der Mädels 60-80 Junge dazu gekommen, die auch stabil hoch kommen (die größten haben schon gut 1cm), und im Moment sind zumindest zwei der Mädel wieder schwanger. Fortsetzung folgt also.

Vor drei Wochen hab ich auch eine kleine Gruppe Black-Bees gekauft, (3 Jungs und 2 Mädel), letzte Woche war Hochzeit und die beiden Damen sind schon hoch tragend in der Abteilung für Schwangere und Säuglinge gelandet, dem 30er Cube.
Sieht also so aus, als müsste ich nächsten Monat ein weiteres Becken einrichten für die schwarzen Ringelsocken happy

Na gut, und mit den Pflanzen...mit Geduld und Dünger geht alles. Irengndwie. Hoffentlich wink2

Roland














MonikaW

(Moderator)




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#  01.05.2014, 21:39:28
lol2 thumb
VG Monika

Wer andern eine Grube gräbt.........soll Wasser reintun

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