Hallo Zusammen,
noch ein allgemeines Thema.
Aber diesmal eine Entwicklung die auch mich schön langsam richtig aufregt.
Takashi Amano hat mit den Bildern seiner wunderbaren grünen Landschaftbecken und teuren Produkten, die Aquaristik extrem beeinflusst bzw. verändert.
Solch einen extremen Schwenk gab es in der Geschichte der Aquaristik glaub ich noch nie.
Rein optisch zu 100% Positiv, aber entgegen der Argumente seiner (früheren) Kritiker auch in Bezug auf Fischaquarien, weil es durch diesen Einfuss immer weniger reine Fischsuppen ohne angemessener grüner Biomasse gibt. Es gibt heute kaum koch jemand für den Pflanzen völlig unwichtig sind.
Ja das anfangs angeblich so unnatürliche "Naturaquarium" ist trotz Soil, Co2-Anlagen, Düngung, Starklicht, Starkströmumg, Starkfilterung und wöchentlichem Rasenmähen, viel natürlicher als der größte Teil der früheren Fischbecken mit 2 Pflanzen und einer Plastikburg.
Doch wo man noch vor wenigen Jahren für das loben oder gestallten eines Naturaquariums auf breiter Front verbal verprügelt wurde, hat sich die Volksmeinung still und heimlich zum Gegenextrem herumgeschlichen.
Vielleicht liegt es ja wirklich an mir Nörgler, dass ich nun fast täglich feststelle, ich steh ja schon wieder auf der anderen Seite als die Masse der Forenschreiberlinge.
Der Faktor Licht ist mein Problem!
Ein vollkommen ignoranter Trend zum Starklicht für Jedermann/Frau/Kind.
Das ist in meinen Augen ganz klar ein großer Nachteile der vielen guten Seiten die Takashi ausgelöst hat.
Manche (oder viele oder alle??) Hersteller bieten die neuen Aquarien nur noch mit starker LED-Beleuchtig an so dass die angebliche, oder anfängliche Energieeinsparung trotz LED schon wieder völlig unter den Tisch fällt.
Nahezu Keiner versuch mehr die selben Lumen wie früher mit 1er T8 Röhre, oder später mit 2 T8 Röhren und noch später mit den 2-3 noch helleren T5-Leuchten, nun mit wegier Watt durch LEDs zu erreichen, weil Jedem von Jedem eingeredet wird dass er mehr Licht brauch als wir jemals hatten.
Angeblich weil heute nahezu alle Pflanzen einfach viel mehr licht benötigen als früher und es keine Bodendecker für Schwachkicht gibt.
Im FG hab ich vor 2 Jahren sogar schon beim Javafarn lichtbedarf "hoch" gelesen und gefragt was der Blödsinn soll? Antwort war so weit ich mich erinnere, "das bedeutet in dem Fall, dass er auch viel Licht verträgt"
Auch beim letzten Münchner Aquariumstammtisch gabs sofort Berichte dass Bekannte sich ein erstes neues Aquarium (ich glaub ein Rio?) Gekauft hätten und die Anfänger mit den gutgemeinten Ratschlägen das resultierende Algenproblem einfach nicht in den Griff bekommen.
Das Ende vom Lied wird sein, dass die Leute bald frustriert aufgeben werden. Nicht zuletzt weil sie als Anfänger ja auch keine Ahnung haben auf wen sie hören sollen. Jeder könnte schließlich Recht haben und die (ahnungslose) Mehrheit pocht militant auf noch mehr Licht.
Doch selbst wenn sie nicht auf die ... hören und tatsächlich versuchen einen der 2 LED Lichtbalken abzuschalten, scheitert das weil der Hersteller eine Lösung gewählt hat bei der nur beide oder kein Balken funktioniert.
Mein Ratschlag die Scheiß auszubauen, zu verkaufen und durch nur 1 LED-Balken zu ersetzen scheitert dann immer am Garantieverlust.
Die wenigen welche die Überbelichtung einsehen raten dann zu solchen Sachen wie ..."eine LED-Leiste mit Alufolie zu umwickel", dass kein Licht merh raus kann ;-)
Oder das ganze Becken mit einer geschlossenen Schwimmpflanzendecke abzudunkeln, die den Pflanzen darunter auch noch die letzten Nährstoffe entziehen.
Ach ja und bei Algen unbedingt erstmal die Düngung komplett abstellen, wenn vorhanden, ist der zweitnüzlichste Rat der meisten Ratgeber.
Ich bin zwar absolut kein Freund der Grünen mit ihren Ideen, die uns zudem am Ende auch noch die Fischhaltung in Aquarien verbieten werden, aber in dem Punkt der Energieverschwendung im aquaristuschen Lichtwahn hätten sie mal zu 100% Recht.
Klar die Absicht der Hersteller ist verständlich,.... Amano hat mit seinem Starklicht einen Markt aufgestossen von dem die Hersteller früher nichtmal zu träumen wagten.
Plötzlich brauch jeder Pflanzen am Beckenboden, wie Ricia-Schwimmoos oder Cubaperlkraut usw. die normal oben schwimmen oder überwiegend an Land im praller Sonne wachsen.
Also wird jedem auch gleich sau teurer Soil-Bodengrund verkauft. Und wegen dem starken Licht eine gute Co2 Anlage. Und wegen dem stark beschleunigtem Stoffwechsel der Planzen auch ein 5 faches Düngerkonzept und wegen der anfänglichen Algen verschiedene Algenmittel plas UV-Klärer und stärkerem Filter.
Oder am Besten eine LED-Zusatzleuchte weil die Probleme von immer noch zu wenig Licht kommen.
Nein das ist nein Witz, in jedem Thema das ich irgendwo lese, wo es um eine Algenplage oder Mangelerscheinung oder Wachstumsstop der Pflanzen geht, raten alle bis auf wenige Ausnahmen zuerst zu mehr Licht.
Es kostet mich inzwischen echte Überwindung die Ratgeber nicht zu beschimpfe und die Fragesteller glauben meist der Mehrheit, die aus Leuten besteht die ein T8 Aquarium nur aus Erzählungen kennen und für eine Legende halten.
Die Realität sieht so aus:
Bei 21W billigste China-LEDs über 148L Beckenvolumen bei 45cm Beckenhöhe habe ich mit der angeblich lichthungrigen kleinen Nadelsimse einen kern gesunden sehr dichten Rasen als Bodendecker herangezogen.
Bei 11W billigster warmweißer Lidl-Hängeleuchte über 148L u. 45cm H. Habe ich in 2 Becken einen kerngesunden schönen Rasen aus E. Tenellus herangezogen und der verbreitet sich sogar unter die starke Abschattung aus.
Robert