Teil 2
Verhalten Paarung/Nachwuchs AufzuchtMein C.asiatica Weibchen zeigt während dieser Zeit ein recht interessantes,scheinbar "gelerntes" Verhalten.
Es passt sich der jeweilligen Situation sehr intelligent an.Es kann offenbar unterscheiden bzw. aus dem Verhalten des treibenden Männches erkennen wie ernst es ist.
Droht das Männchen mit aufgeblähten Kehlsack ohne weitere erkennbare Körpersprache,bläht es ebenfall´s leicht(abe nie voll) den Kehsack auf.
Schwimmt das Männchen aber mit voll auf bzw. abgespreitzten Flossen und aufgeblähten Kehlsack ruckartig wie durch Stromstösse getroffen um sie herum und zeigt sich somit von seiner besten Seite,bleibt sie völlig ruhig.
Auch wenn sie nicht in Stimmung ist und das treibende Männchen nach einiger Zeit frustiert seine Agressionen freien Lauf lässt,verhält sie sich passiv und versucht so ruhig wie möglich die "aufgeheitzte "Situation nicht etwa durch nun gleichfall´s angedeutete Drohungen sondern mit eindeutiger Unterwürfigkeit zu entschärfen.
Bisher ist es ihr so immer noch gelungen ihren Partner zu besänftigen.
Im Vorfeld der eigentlichen Paarung kommt es zu häufigen manchmal tage oder wochenlangen Scheinpaarungen.Hierbei umschlingt sich das Paar und man könnte meinen sie verknoten sich miteinander.Wer schon einmal andere Labyrinthfische gepflegt hat,kennt diese Rituale sicherlich.
Kommt es zur tatsächlichen Paarung stösst das Weibchen ihre Eier aus welche (vermutlich) beim Aufstieg durch das männliche Sperma befruchtet werden..
Hier gibt es nun die Maulbrüter,welche die an der Oberfläche treibenden Eier einzeln mit äusserster Vorsicht einsammeln und im Kehlsack "zwischenlagern".
Bisherigen Beobachtungen nach sind es bei den Maulbrütern wohl stets die Männchen welche den Nachwuchs im Kehlsack vor Fressfeinden bestens geschützt ausbrüten.Je nach Wassertemperatur kann man bereits nach einigen Tagen mit etwas Geduld das Männchen dabei beobchten wie es die Brut "durchkaut".
Es wendet dabei die Eier und später auch die Larven im Maul um und versorgt somit alles gleichmässig mit Sauerstoff.
Das Männchen frisst während der Brutphase i.d.R. nichts.Bei sehr jungen Paaren kann es jedoch die ersten male durchaus vorkommen dass die Brut nicht bis zum Schluß im Maul behalten sondern entweder entlassen oder gar geschluckt wird.Das Paar bzw. das Männchen muss erst noch "üben" und geduldiger werden.
Bei den Offenbrütern wie zum Beispiel die oben erwähnten C.asiatica,stewarti oder aurantimaculata werden die Eier meistens in ein vorher zurecht gemachtes Nest abgelegt bzw. hin transportiert.Das Nest besteht zumeist aus Pflanzenresten wie Blätter oder Schwimmpflanzen an einer strömungsarmen Stelle an der Wasseroberfläche.
Auffällig ist dass das fast immer in direkter Nähe des Heizstabes entweder die Brut ausgebrütet oder das Nest gebaut wird.
Sobald nach einigen Tagen die Jungen frei schwimmen und ihren Dottersack aufgezehrt haben,füttert das Weibchen Nähreier welche sie zumeist in den umschwimmenden Pulk von Jungfischen entlässt.Die Jungen wachsen so recht zügig heran und fressen auch bald im Aquarium befindliche Kleinslebewesen.
Das zufüttern von entkapselten Artemia hat sich bei mir als gern genommens zusätzliche Futterquelle erwiesen.
Mit zunehmeder Größe können auch bald junge Artemia,Mückenlarven oder kleine(junge) Mehlwürmer zugefüttert werden.
Mehlwürmer jedoch nur in Maßen und am besten direkt nach der Häutung(weissliche).Die Gefahr des erstickens ist sonst zu groß!
Sehr gerne werden auch rote Mückenlarven genommen,hier sollte man aber aufpassen.Die Gier nach ihnen ist unermässliche und sich die Jungfische schnell überfressen.
Mit zunehmender Größe können nun auch Regenwürmer oder Stücke davon,sowie andere geeignete Insekten oder deren Larven gefüttert werden.
Auch Fischfilet oder Hähnchenherzen(keine Leber oder Mägen)ist kleingeschnitten oder geraspelt ein willkomene Abwechslung auf dem Speiseplan.
Futtersticks oder Pellets können ab einer Größe von ca.8-10cm gleichfall´s den Speiseplan bereichern.
Allerdings auch nur in Maßen da die Sticks/Pellets nach den Fressen im Magen aufquellen!
Da die Gier der Jungfische enorm groß ist,empfiehlt es sich nach Möglichkeit an mehreren Stellen gleichzeitig zu füttern oder eine große Menge auf einmal ins Becken zu geben.Letzteres birgt jedoch die Gefahr des liegenbleibens übrig gebliebenen Futters,welches das Wasser u.U. enorm belastet und im schlimmsten Fall zum Tod der Jungen führen kann.Letzlich möchte ich noch anmerken das Schlangekopffische auch die evtl. im Becken befindlichen Schnecken nicht verschmähen!
Noch einmal zum Verhalten.
Es wird immer wieder von tödlichen Zwischnfällen berichtet,wer sich mal die Mühe macht und die zumeist immer ähnlich klingenden
Vorfälle miteinander vergleicht,wird relativ schnell Paralellen bezgl. der zumeist geringen Beckengröße oder Überbesatz feststellen.
Ich habe zwar noch bei weitem nicht alle Channas gehalten und werd es auch nie tun,eines ist jedoch aus meiner Sicht immer gleich!
Egal ob ich einen Channa gachua khao lak,TH3/02, stewarti,kerala(five Stripe/umangi) oder asiatica im Aquarium habe,ist das Becken zu klein oder überbesetzt darf man sich nicht wundern sollte es zu Ausfällen kommen!
Einen Channa bzw. eine "Art" als Arsc...lochfisch zu bezeichnen,weil man selbst nicht in der Lage ist vernünftige Bedingungen zu schaffen,oder ein ausreichend großes Behältnis zu stellen,dürfte wohl eher darauf hinweisen dass das Ars....och vor und nicht in dem Becken sitzt!
Ich denke ich habe gerade in den letzten 2 Jahren sehr viel in den unterschiedlichsten Haltungsbedingungen über das Verhalten diverser Schlangenkopffische beobachten können.Channa asiatica ist bei weitem nicht so schlimm wie sein Ruf ihm vorraus eilt !!!
Zum Schluß vielleicht noch ein paar Worte zur Vergesellschaftung mit Cichliden.
Trotz des zum Teil sehr energischen auftretens untereinander lassen sich die meisten Channas nicht mit gleichgroßen oder größeren Cichliden welche wiederum gleichfall´s über ein starkes Durchsetzungsvermögen verfügen vergesellschaften.
Sie können sich in den meisten Fällen den Cichliden gegenüber nicht durchsetzen.So suchen sie sich meistens einen Platz wo sie nach Möglichkeit in Ruhe gelassen und nicht attakiert werden.Sie trauen sich wen überhaupt nur kurz zur Fütterung raus und haben sie da Pech und bekommen wieder was auf den Pelz,lassen sie sich meisten garnicht mehr blicken und verkümmern oder verhungern in irgend einer Ecke.
Wer aber ein Becken nicht nur für zwei Fische(ein Paar) aufstellen möchte ist vielleicht besser beraten sich entweder nur gleichgeschlechtliche ins Aquarium zu setzen oder jeweils aus verschiedenen (sicher) Varianten/"Arten" jeweils nur ein Tier mit anderenVarianten/"Arten" zu vergesellschaften.
Je nach Beckengröße und Inventar ist dies nämlich durchaus möglich!
Einrichtung
In Sachen Einrichtung gibt es im Grunde genommen nur ein paar wenige Regeln die man berücksichtigen sollte.
Schlangenkopffisch mögen es nicht zu hell.Ein Schwimmpflanzendecke oder Pflanzen die mit ihren Blättern/Trieben bis an die Wasseroberfläch ragen
sind daher ein idealer Dämpfer.
Desweiteren sollte man für ausreichend Versteckmöglichkeiten sorgen.Das kann ein Blumentopf(oder Stück davon) ein Kokosnußschale
Eine Höhle aus Steinen oder Wurzeln sein.Schlangenkopffische gehören zu den Labyrhintfischen und können keinen Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen,sondern müssen zum Luft holen regelmässig an die Wasseroberfläche.
Das Versteck sollte daher immer groß genug und nicht einstürz oder verrückbar sein!
Keinesfalls sollte man die Kraft und zum Teil auch den Hang zum untergraben unterschätzen.Ein in einer Höhle oder Versteck eingeschlossener Channa hat keine Überlebenschance.
Ein üppig bepflanztes Becken gibt zu dem etwaigen unterlegeneren/schwächeren Tieren eine weitere gute Rückzugsmöglichkeit.
Sehr oft flüchten unterlegne Tiere unter die Wasseroberfläche .Ein kurzes Plastikrohr welches mittels einem Draht oder Band an eine Seiten oder idealerweise
an die Rückwand befestigt ist kann sich u.a. als sehr hilfreich bzw. Lebensretend herausstellen(gerade bei heranwachsenden Channas).
Korkrinde auf die sich die Channas flüchten können werden auch angenommen.Ein Schlangenkopffisch kann ohne weiteres vorrausgesetzt es ist feucht genug auch ausserhalb des Wasser eine ganze Zeit lang überleben.
An dieser Stelle aber oder gerade deswegen der eindringliche Hinweis alle noch so kleinen Schlitze oder Löcher wie Kabelführungen oder Futterlucken/schlitze
peinlichst genau zu verschliessen!Am besten geht dies entweder mit Klebeband oder fest eingesteckter Filterwatte..
Gerade in den ersten Tagen versuchen Channas irgendwie wieder aus dem Becken zu kommen und sehen jeden noch so engen Spalt.
Meistens versuchen sie es nach dem das Licht aus ist(Nachts) und springen oftmals so lange gegen ein Hindernis bis dieses nachgibt.
Man glaubt nicht welche Energie sie dafür entwickeln und vor allem wie hoch sie springen können.
Der Text ist bestimmt nicht zu 100% vollständig und andere Channahaltern werden bestimmt noch einige weitere Dinge finden die es noch wert wären erwähnt zu werden.
Ich denke/hoffe aber die für Einsteiger relevantesten Infos vermittelt zu haben.
In Sachen Schlangenkopffisch könnte man aufgrund der noch relativ unerforschten Thematik bestimmt noch hunderte weitere Seiten schreiben und hätte immer noch nicht alles verfasst.
Gruß Juergen
PS:Ich musste den Thread splitten da nicht mehr wie 10.000 Zeichen pro Beitrag erlaubt sind(es sind fast doppelt so viele
].
PPS: Sorry für die schlechte Lesbarkeit!Ich hatte es via Word Pad geschrieben und einfach hier rein kopiert(passt irgendwie nicht so wie ich es eigentlich wollte)