Hallo Zusammen,
ich wurde heute wo anders mal wieder zu vielen Punkten bezüglich Süsswassertang gefragt und als ich mal im Schreiben war, wurde es recht umfangreich.
Ich dachte das könnte auch hier (zumindest für Neuangemeldete) interessant sein
1.) Abstammung - Gattung:
Laut einer Studie ist der SWT keine richtige eigenständige Pflanze.
Es handelt sich angeblich nur um einen Vorkeim (Prothallien) eines Farnes mit der Bezeichnung Lomariopsis lineata.
So viel ich ich weis, ist das aber bei einigen Botanikern noch umstritten.
Kann also sein daß er irgendwann einen anderen Namen erhält, das kennen wir ja von den Fischen zur genüge ;-)
2.) Optik und Unterscheidung:
Je nach Wasserwerten und Düngung kann er dem Monosolenium tenerum (sprachgebrauch fälschlich Pelliamoos) extrem ähneln.
Der SWT besitzt aber keine Mittelrippe in den Zweigen, das Pelliamoos aber schon.
Außerdem sind die Zweige (Blätter) des SWT duchscheinender und in der Regel breitblättriger und in Rosettenförmiger Wuchsform.
3.) Lichtbedarf:
Wie einige andere Moos auch, ist der SWT "sehr" bescheiden im Lichtbedarf, bei mir persönlich wächst er z.B. bei nur 0,2W/L Beleuchtugsstärke augesprochen gut.
"Ausgesprochen gut" ist aber relativ zu sehen, weil er eine langsam wachsende Pflanze ist.
Das ist auch der Grund für die Seltenheit und die völlig überzogenen Preise im Versandhandel.
Bei gleicher Beleuchtung im selben Becken entwickelte das etwas lichtbedürftige Pelliamoos bei mir sehr schmale langfastige Triebe und eine blassere Farbe als später der SWT. Das war der Grund warum ich meine 1,5m lange Pelliamatte gegen Tang ersetzte.
Für düstere Becken ist also auf jden Fall SWT vorzuziehen.
4.) Haftung und Ansiedelung:
SWT ist ebenso wie Pelliamoos oder auch Mimmipellia (Riccardia graeffei od. spec.) schwerer als Wasser und sinkt entgegen dem Teichlebermoos (Riccia fluitans) von selbst zu Boden.
SWT besitzt Haftorgane die unter der Lupe wie feine Algenfäden an der Unterseite der Blätter aussehen.
Selbstständig haften tut es aber nach meiner Erfahrung nur, wenn es in hauchdünnen Schichten (nicht mehrere Zweige (Blätter) übereinander, sonder nebeneinander) auf Holz oder Stein gebunden wird.
Wächst es neben einen stein so haften einzelne Triebe mit der Zet von selbst an. (so bei mir an versteinertem Holz).
5.) Düngung:
Gedüngter und ungedüngter SWT unterscheidet sich so extrem, daß er eigentlich nicht für die selbe Pflanze gehalten wird.
In meinem 54L Becken wächst er ja ohne Düngung und ohne C02.
Die Blattbreie reduziert sich dort auf etwa 20% der normalen Blattbreite.
Direkt schaden tut ihm aber auch das nicht. er sieht in dieser Magerform duchaus gesund und schön aus.
Hat SWT mal die Ausmaße wie in meinem gedüngten 540L-Becken erreicht, wird er zum konkurenten für alle anderen Pflanzen und man muß die Düngermenge anheben.
Er also SWT einigermaßen zügig vermehren will benötigt auf jeden Fall einen flüssigen Volldünger und etwas Strömung im Becken, sonst ist das Wachstum kaum warnehmbar.
6.) Strömung:
Sind die Poster des SWT erst mal groß genung bleibt er auch bei deutlicher Strömung an Ort und Stelle liegen.
Hat man aber sehr starke Strömung, oder große Welse oder erst kleine Polster vom SWT im Becken ist es besser man bindet ih mit etwas Angeschnur an einer Wurzel oder einem Stein fest.
Eine gewisse Strömung ist aber wichtig, damit er gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt wird.
7.) Absterben unterer Schichten:
Der SWT stirbt auch in Mitten eines riesigen Polsters "nicht" ab.
Wenn fast kein Licht mehr zu den unteren oder inneren Schichten vordringt, bekommt er zwar einen leicht bräunlichen Tatsch ;-) Aber absterben tut er trotzdem nicht.
Werden solche bräunlichen Triebe nach einer Teilung dem Licht ausgesetzt werden sie über Wochen wieder so grün wie die Äußeren Schichten.
8.) Teilung, Vermehrung und Wuchsform:
Der SWT kann ich jeder Form geteilt oder zerschnitten werden.
Jedes Ende wird für sich weiterwachsen und neue Polster bilden.
Er ist aber so stabiel, daß dies nicht ungewollt passiert und man es wunderbar unter Kontrolle hat ob er sich verbreitet oder nicht.
(das normale Pellismoos (nicht die Minnipellia) verbreitet sich übrigens schon im eingeschränketn Ausmaß durch unabsichtlich abgerissnene Teile).
Der Tang bildet, wenn er separat liegt und man viel zeit und Geduld hat unberenzt groze Runde Polster.
Diese können aber auch problemlos zu eiener Matte auseinander gezogen werden.
Die Matte ist nach einer Weile so stabiel, daß sie im ganzen für Wartungsarbeiten angehoben und wieder zurück gelegt werden kann.
Mann kann den SWT ebenso wie Pellis auch wie einen Rasen mit der Schere regelmäßig beschneiden.
Die Höhe des Mooses im Becken bestimmt also jeder selbst.
9.) Fressfeinde:
Ich halte keine großen Barsche und habe somit hierin keine Erfahrung.
Aber z.B. ausgehungerte Amanogarnelen fressen durchaus Pelliamoos.
Der Tang ist ihnen zu hart oder bitter ???
Ich persönlich habe bisher kein Tier gesehen das den SW`T frisst.
Ich vermute daher, daß er auch Barsch-Beständig ist.
So das war es erst mal.
Mehr fällt mir im Moment dazu nicht ein und raußen scheint jetzt die Sonne.
Das heist ich geh jetzt Tümpeln und dann zum Grillen bei Freunden
Wie der Tang im Aquarium aussieht könnt ihr hier sehen:
Um Nachfragen vorzubeugen !
Ich habe vor ganz kurzem größere Portionen SWT abgegeben und kann das erst in ein paar Wochen wieder machen.
Außerdem verschenke ich ihn nicht, dazu wächst er zu langsam.
Trotzdem rate ich ab solche Angebote wie dieses zu bestellen.
http://www.hood.de/auction/32723360/sues...sis-lineata.htm
Die Portionen sind einfach eine Frechheit.
Wer Geduld hat bekommt bei mir oder anderen Privatleuten die 15 fachen Menge für den selben Preis:
Robert
PS
ich finde die Funktion daß (Süßwassertang, oder Anubia) in den Beiträgen dazwischen spring unheimlich lästig und überhaupt nicht nützlich !
Robert