"Mittagspause" gegen Algen?!

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01.01.2011, 16:58:53

Lily

Hi
Eine Freundin von mir, die auch ein Aquarium hat, hat mir neulich erzählt das sie mal was davon gelesen hat dass es gegen Algen helfen soll wenn man Tagsüber im Aquarium eine Art "Mittagspause" (weiß auch nich we ichs sonst nennen soll) einlegt.
Das heißt man macht einfach Tagsüber für ca. 1 halbe Stunde das Licht aus.
Sie hatte das mal gelesen wusste aber auch nicht genau ob das denn nun wirklich funktioniert, weil sie es selbst noch nie ausprobiert hat.
Ich bin auch etwas skeptisch schließlich muss eine Methode die hartnäckige Pinselalgen umbringt doch eigendlich auch schädlich für Pflanzen und für Fische sein.
Meine Antennenwelse haben gerade Nachwuchs und da trau ich mich erst recht nich so was auszuprobieren. Und mein großes Becken ist neu eingerichtet da sind also auch noch keine Algen drin. (hoffe mal dass das so bleibt...)
Ich habe auch noch ein drittes Aquarium aber auch da möchte ich ungern ein Riesiko eingehen auch wenn sich keine fsche darin befinden. Wäre schon schade wenn alle Pflanzen eingehen würden.

Hat von euch schon mal jemand von dieser Methode gehört oder sie sogar selber ausprobiert?

glg Lily
26.01.2011, 08:33:49

JanZastrow

Hallo Lily,

also wenn du schon eine Mittagstunde machen möchtest, dann besser 4 Stunden.

Eine halbe Stunde bringt da nichts ;)

Du könntest also 4 Stunden beleuchten - 3-4 Stunden aus - 4 Stunden beleuchten oder so
26.01.2011, 08:34:08

lorpel

hallo lily,

das sagt dennerle zur mittagspause:

klick

ich habe auch eine 3 stündige mittagspause und bilde mir ein, dass es sinnvoll gegen algen ist, wenn auch auch keine garantie oder ein allheilmittel.
27.01.2011, 09:52:46

unbekannt

Hallo Lily,

hatte es anfangs bei neueingerichtetem Nano nicht gemacht und prompt massig Algen. Woran das mit dem massiven Algenaufkommen lag, weiß ich nicht, aber da Nanos idR tendenziell überbesetzt sind, denke ich, es lag an zu früh zu vielen Tieren.

Dann gab mir mein Händler den Tip mit der Dennerle-Mittagspause, hab's ausprobiert und es hat binnen weniger Tage so gut funktioniert, daß ich nach und nach die Algenplage los wurde. Aber wie Jan und Frank schon geschrieben haben, 3 Stunden Mittagspause, weit drunter scheint es nicht zu funzen (hatte bislang nie weniger als 2 1/2 Stunden). Allerdings hatte ich Fadenalgen, keine Pinselalgen und durch Posthornschnecken fleißige Helfer. Ob man Pinselalgen so los wird, weiß ich daher nicht. Hatte früher ab und an Pinselalgen in meinen Aquarien. Befallene Blätter habe ich radikal abgeschnitten und meine Becken- und Wasserhygiene verbessert - nach einiger Zeit war nix mehr mit Pinselalgen.

Lg,
Joachim
07.08.2011, 12:01:03

lorpel

hallo,

das thema beleuchtung, dauer, und mittagspause wird sehr kontrovers diskutiert.

ich hatte immer 3h mittagspause und bin algenfrei. ob es daran liegt, weiss ich nicht, aber never change a running system.

hier ein andere link:

klick

ich mache von 8:30 - 13:30 und von 16:30 - 22:00 (Fr u. Sa bis 23:00).
07.08.2011, 12:15:03

Jörg

Hallo zusammen,
über die Mittagspause liest man das und das, es gibt darüber Meinungen wie Tipps zur Pinselalgenbekämpfung, also reichlich, der eine meint es ist Glaubenssache, der andere schwört darauf, das letzte was ich gelesen habe ist, das am Ursprungsort wo unsere Pflanzen herstammen, es wohl keine Mittagspause gibt, und allgemein empfohlen wird eine Beleuchtungszeit von 12 Std. einzustellen, die unsere Pflanzen benötigen, glaube eine Christel Kasselmann war es die etwas in dieser Richtung bemerkt hat, was nun letztendlich stimmt oder auch nicht, kann ich nicht sagen, werde aber im laufe der nächsten Monate, meine Zeit von 8STD. auf 12 STD. anheben ohne Pause, und sehen was passiert, und hoffen, das ich bis dahin meine nerfigen ALgen loswerde.
Bis ich von Bernd und Joe etwas höre, welche Algen ich mir da genau eingefangen habe, werde ich die Düngung auf das für die Pflanzen nötigste beschränken, meine WW Intervalle umstellen, CO2 Zufuhr erhöhen, mein Aquarium etwas mehr zuwuchern lassen, und Pflanzen für meinen Bodengrund einbringen, damit auch das letzte etwas an Platz mit Pflanzen bedeckt wird, und sollte es dann immer noch nicht reichen nehm ich nen Bunsenbrenner und heize diesen miesen Teilen ein :wut1: .


Viele Grüße

Jörg
07.08.2011, 17:30:50

Bernd Kaufmann

Hallo,

das Thema Mittagspause ist offensichtlich unerschöpflich. Als "Algenmittel" alleine ist sie völlig sinnlos, aber auch völlig unschädlich. Erst wenn durch die Mittagspause (4 Stunden möglichst in der Mitte der Gesamtbeleuchtungszeit von 10 Stunden) Reduktion stattfinden kann und dadurch vorhandene schnellwüchsige Pflanzen als Konkurrenten der Algen gestärkt werden, geht es auch den Algen etwas schlechter.

Hier ein paar Links, die das Thema etwas erhellen:
http://www.zza-online.de/artikel/011134.html
http://www.hereinspaziert.de/Mythen/Mittagspause.htm
http://www.aquamax.de/HG06UG02.htm

Was wirklich hilft gegen Algen sind Wasserwechsel und schnellwachsende Pflanzen. Warum aber immer nach "einfacheren" Lösungen gesucht wird, ist klar: Schaltuhr umstellen und ein bisschen Licht-Hokuspokus veranstalten ist weniger mühsam als Eimer schleppen. Das Gleiche gilt für das tausendste unfehlbare Düngesystem, Pülverchen und Tröpfchen, von denen allerdings möglichst nicht wirklich bekannt sein darf, was drin steckt, sonst hilft der faule Zauber leider nicht mehr.

Fazit: Mittagspause schadet nie, hilft aber auch nur extrem selten und nur in Verbindung mit der Stimulation der Pflanzen. Der Rest ist bei Gegnern wie Befürwortern reine Glaubenssache und Stoff für endlose Diskussionen. Wer misst, misst Mist - der Spruch gilt ganz besonders für bestimmte Leute, die mit Luxmetern durch die Tropen reisen, aber ihre Messungen tunlichst niemals unter Wasser, nie am Pflanzenblatt und auch niemals während der Regenzeit oder während eines Tropengewitters durchführen.
07.08.2011, 18:34:16

unbekannt

Hallo Bernd,

danke für die Links, den Beitrag und die Antworten. Die 4 Stunden Pause erscheint mir lang, ist die gemittelt durch Beobachtung verschiedener Pflanzenarten oder errechnet?

Einen Teil der Argumente in "hereinspaziert" kann ich allerdings, obwohl ich die Seite sehr begrüße, da deren Autor sich ernstlich an Aufklärung interessiert zeigt, nicht nachvollziehen. Messungen von 2000-3000 Lux (nicht Lumen) im Garten in Europa(?), noch dazu in einer nicht angegebenen Jahreszeit, scheinen mir nicht unbedingt repräsentativ für die Lichtverhältnisse in den Tropen. Ich lebe mitten in Europa, war mehrfach in den Tropen, in Afrika, Asien, Südamerika und habe dort unterschiedlichste Wetter- und Lichtverhältnisse vorgefunden. Allen, bis auf extreme Ausnahmen, war gleich, daß in wenig bewaldeten Gebieten sehr viel, in bewaldeten mehr oder weniger viel / wenig Licht vorzufinden ist. Einen Luxmeter hatte ich nicht benutzt, aber die Blenden / Veschlußzeiten einer guten Kamera geben zumindest Hinweise auf die Lichtverhältnisse.

Das ein wesentlicher Faktor in der Frage, wie stark sich Algen in einem Gewässer ausbreiten, vor allem in der Antwort auf die Frage zu suchen ist, wie gut die höheren submersen Pflanzen dort gedeihen, glaube ich gern, aber das ersetzt für mich noch lange nicht die Antwort darauf, was genauer dazu führt. Es ist letztlich unerheblich, ob Nährstoff A in Konkurenz zu Nährstoff B von höherer Pflanze X begierlich aufgenommen wird, wenn die nur einen geringen Anteil an der gesamten Verstoffwechselung im Gewässer hat. Hier wären m.E. nur klar definierte Versuche, reproduzierbar angelegt und genauste Beobachtung etc. sachdienlich genug, diese Fragen endlich zu klären. So bleibt, pardon, zumindest für mich, auch diese These Spekulation, es sei denn, sie ist schon schlüssig und verifizierbar belegt. Und Daten z.B. von Herrn Krause, kenne ich auch, aber wo bitte beschreibt er in seinen in der Aquaristik veröffentlichten Werken denn die Versuchsbedingungen in wissenschaftlich nachprüfbarer Weise - bei allem Respekt ihm gegenüber, und ich lese Bücher von ihm, die ich insgesamt gut finde, ich kenne solche Darstellungen von ihm so gut wie nicht. Da ist in meinen Augen ein ganz großes Manko der Aquaristik überhaupt. Es gibt reihenweise Beobachtungsdaten, oft bruchstückhaft und ob ihrer Komplexität unvollständig, aber dennoch wertvoll. Nur eine evolutionär zu nennende Verbesserung der Erkenntnisse erwächst daraus eher in spekulativen Äußerungen, denn in reproduzierbaren wissenschaftlichen Berichten.

Denke ebenso, daß es dabei in erster Linie darum geht, die Pflanzen in Stoffwechselprozessen zu unterstützen und so im Rennen gegen die Algen in eine vorteilhaftere Position zu bringen. Kann mir zwar vorstellen, daß bestimmte Stoffwechselprozesse grundsätzlich ähnlich in den verschiedenen Pflanzenarten ablaufen, aber sind sie tatsächlich so identisch, daß man sich auf EINE Zeitdauer festlegen kann?

Ich halte nicht viel von den immer exakt gleichen Zyklen, Leistungen etc. unserer AQ_Technik, der Natur entspricht das jedenfalls nicht. Es wäre m.E. ein Segen, wenn die AQ_Industrie das mal anders umsetzen würde. Eh*im hat mit seiner Filter-Elektronik einen Anfang gemacht, aber desgleichen fehlt bei Heizung, Licht etc.

Das Eimerschleppen / Schlauchlegen gegen Knopf an/aus ist klar, aber ich denke auch, daß es darum geht, das wir Technik und "Mittelchen" zu viel zutrauen. Die Bequemlichkeit kann auch durch Glauben an eine heilere Welt durch Technik / Chemie etc. kommen.

Solange unsere Wasserversorger keine anhaltend und ununterbrochene AQ-Qualität beim gelieferten Wasser erbringen, solange die Ungeduld uns dazu verführt, Dinge forcieren zu wollen, die wir nicht forcieren können, wird das mit dem Glauben an "Wunderpillen" nicht aufhören - leider. Würde die Industrie verstärkt Geräte liefern, die wirklich tauglich sind, würde der Faktor Mensch immer offensichtlicher. Von dort aber sind wir noch weit entfernt, ungeachtet beachtlicher Fortschritte der Technik.

Zumindest ausreichend große, aber vor allem regelmäßige (hier macht das Sinn) WW sind in meinen Augen meist ein hilfreiches Mittel, den Laden in Schuß zu halten, aber auch kein Allheilmittel; d.h. sie helfen meist, aber nicht immer, je nachdem, mit welcher Situation wir konfrontiert sind. Davon abgesehen, ist die Wasseruhr für einige von uns auch ein Kostenfaktor. Den sollte man sich möglichst voher durch den Kopf gehen lassen - stimmt und "Wunderpillen" kosten auch, zu Teil recht ordentlich. Will damit nicht den Alchemisten das Wort reden, aber es gibt noch mehr Gründe, die das Eimerschleppen behindern.
07.08.2011, 19:49:35

MonikaW

Hei Joe, wozu willst Du perfektes Wasser aus der Leitung?
Man kann jedes Wasser so beitätscheln, das es passt...
VG Monika
07.08.2011, 20:25:09

unbekannt

Hi Monika,

ist richtig, wir haben heute, sofern für uns finanziell und anderweitig machbar, mehrere Möglichkeiten, aus Leitungswasser eines zu machen, das diverse Werte, wie für die Aquaristik bedeutende, eingestellt hat. Die Sache hat aus meiner Sicht jedoch immer einen, wie ich meine, durchaus entscheidenden Haken: dieses Wasser ist zwar chemisch / physikalisch das, was wir wollen, aber nicht biologisch.

Für mich ist klar, daß aufgrund leerer kommunaler Kassen an allen Ecken und Enden gespart wird, nur nicht bei den Versorgungsgebühren. Das Problem für die Bürger: den Strom- und Gasanbieter kann man wechseln, den Wasserversorger nicht. Strom- und Gaslieferungen haben eher physikalische Parameter im Blick, da machen kleine Unterschiede (nehme das Gas hinsichtlich Emissionswerten mal kurz raus aus der Betrachtung) für den Endverbraucher wenig aus. Wasser aber ist niemals gleich Wasser und hier liegt der Hund begraben. Eine Kläranlage, von korrektem Vorgehen und klugem Aufbau ausgehend, wird biologisch besseres Wasser liefern können, als irgend eine technische Anlage zuhause, die daraus mehr oder minder technisiertes Wasser macht. Klar wird das irgend wann und wie auch "biologisiert", aber das dauert länger und ist stärkeren Schwankungen etc. unterworfen, weil ganz einfach in wesentlich kleinerem Maßstab stattfindend.

Solange eine städtische Kläranlage sauber konzipiert, aufgebaut und betrieben ist, wird sie in der Lage sein, erstklassiges Trinkwasser zu liefern, Unterlassung der Pantscherei aus angeblich so wichtigen Gründen wie z.B. "Vermeidung von Zuleitungskorrosion" usw. vorausgesetzt. Leider wird letzteres oft durchbrochen, ist inzwischen Regel - aus Sorge vor Folgekosten. So beißt sich die Katze in den Schwanz: wir könnten besseres Wasser direkt vom Versorger bekommen, dort wird aber gepanscht, um Eventualfälle zu vermeiden usw. - würde mich überhaupt nicht wundern, wenn durch Kostendruck nicht an noch mehr Stellen gespart wird, wodurch sich dann auch die Trinkwasserqualität noch weiter reduziert usw.

Deswegen denke ich, wir können uns als AquarianerInnen zwar technisch helfen, aber ich sehe darin keine langfristig, nicht einmal eine mittelfristig sinnvolle Lösung, sondern wir sollten öfter organisiert gegen Strömungen angehen, die in die falsche Richtung weisen. Eines Tages haben wir eine Wasserversorgung, die alles andere als hochwertig ist, nur noch "Alarmwerte", die von Behörden nahezu willkürlich rauf oder runter gesetzt werden, einhält, aber biologisch "Müll" ist. Dann freuen wir uns über den immerzu vermiedenen GAU, haben ihn aber längst in uns.

Wenn ich all die Berichte hier lese, auch meine Gedanken, dann fällt mir auf, daß es letztlich immer wieder um die Ressource Wasser geht. Es löst alle Stoffe, die wir darin für Pflanzen und Tiere brauchen, auch die, die wir entsorgen müssen. Aber es enthält auch, und in wachsendem Maße, Dinge, die da besser nicht drin sein sollten. Dem kann ich am Ende der Kette begegnen, oder viel weiter vorn. Ich halte es für die letzte Option, dem erst am Ende zu begegnen.

Irgendwie denke ich dabei oft an Kevin Costners "WaterWorld".
 
 
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