Zur Genauigkeit von Wassertests
Will man ein einfaches Aquarium mit einfachen Fischen und einfachen Pflanzen ohne Überbesatz und ohne Änderungen und gutem Ausgangswasser betreiben, dann braucht man sich nur selten über die Wasserwerte informieren. Einmal zu Beginn – einmal beim Einlaufen und ein paarmal noch danach und wenn man nichts ändert nur mehr sporadisch.
Andere Situation: wenn man viele verschiedene Pflanzen zu tollem Wachstum anregen will und womöglich ungünstiges Ausgangswasser hat und es aufbereiten muss und düngt und dann noch Fische nicht nur hält sondern auch züchtet und zwar nicht nur ganz einfache Arten, dann sind oft viele Wasserwerte interessant und es interessiert auch oft ein Tagesverlauf oder ein Wochenverlauf verschiedener Werte um den Bedarf oder Verbrauch von Nährstoffen und Dünger zu bestimmen. Oder es interessiert schon nach 2 Stunden ob der Nitritwert im ganz unteren Bereich ansteigt und vielleicht bald die Nachzucht gefährden kann usw.
Zwei weit auseinander liegende Beispiele und irgendwo am Ende dieser Bereiche oder mittendrinn findet sich meist jeder Aquarianer – und fast jeder Aquarianer hat einmal mit Wasserwerten und Wassertests zu tun.
Was ich hier etwas näher beschreiben will: wie genau sind verschiedene Tests und von was hängt es ab.Dazu einmal die wichtigsten Faktoren die insbesondere bei visuellen Test (mit dem Auge ablesbare Test) zum Tragen kommen:
Eine der größten Fehlerquellen ist unser Auge!
Wir können bei gesunden Augen etwa den Helligkeitsunterschied bzw. Farbintensitätsunterschied von 100 Prozent erkennen (!), Das heißt: ob ein wert 10 oder 20 ist können wir auf einer Farbtafel gerade einmal ablesen. Ob es 10 oder 17 sind meist nicht mehr.
Deswegen sind fast alle Farbtafeln 1 – 3 – 10 – abgestuft, weil diesen Unterschied an Farbe fast Jeder mit freiem Auge erkennen kann. Ich habe selber einmal im Urlaub den Test gemacht und mit Mineralwasser und Orangensaft verschiedene Mischungen in den Trinkgläsern zusammengestellt und dann meiner Frau aussuchen lassen, welche der Limonaden die selbe Farbe haben – im Fotometer gemessen ergaben sich Unterschiede von bis zu mehr als 100 Prozent!
Neben der sehr geringen Intensitätsunterscheidung unserer Augen haben sehr viele Menschen eine geringe bis starke Farbfehlsichtigkeit. Wer mag kann hier http://webapp.arbeitsmedizin.de/Default2.aspx ausprobieren ob er voll farbsehtüchtig ist.
Somit sind die ersten und die größten Fehlerquellen beim Ablesen von Farbtests: unsere Augen!
Wir dürfen uns nun fragen: wie genau müssen solche Farbtests sein, welche nur mit dem Auge abgelesen werden ? ….. Wir können einen Unterschied von 50 Prozent nicht wahrnehmen – muss der Test dann viel genauer anzeigen ? Muss der Test dann aufwändig auf höchste Genauigkeit hergestellt werden ?
Im nächsten Beitrag versuche ich einige Besonderheit zu Streifentest zu beschreiben: in weiterer Folge geht es dann auch um Tropftests und um elektronische Geräte und Fotometer.
mfG Anton Gabriel