so lieber nicht, bitte

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07.02.2011, 00:08:52

unbekannt

Hallo zusammen,

hatte Daniel versprochen, Euch anhand meines bislang nicht recht gelungenen Nanos mal zu zeigen, was alles schief ging und wenigstens zu versuchen, zu ergründen, warum resp. Euch darüber diskutieren zu lassen.

Mit Fotos bitte ich noch um etwas Geduld, aber sie kommen noch, genau wie ich die Zusage zu diesem Thread eingehalten habe.

Will versuchen, aus dem Gedächtnis so gut wie möglich zu schildern, was ablief. Da ich nicht sonderlich gedächtnisstark bin, kann ich aber nicht garantieren, immer richtig zu liegen.

Vor rund einem viertel Jahr kaufte ich spontan ein Nano-Set namens ArcTank 35, ein 35L Nano aus silikongeklebtem Glas mit 11Watt Beleuchtung, einem Winz-Innenfilter im bunten Karton. Einen Beutel Manado dazu, etwas Ferropol, eine kleine Wurzel und so'n Haufen Kram, den ich nicht mehr im Einzelnen erinnere, außer den Pflanzen.

Zuhause stellte ich das Becken an seinen vorbestimmten Platz gegenüber unserem großen Eßtisch. Manado in den Eimer, mit recht warmem Wasser ausgewaschen, bis der Ablauf einigermaßen klar war. Rein mit dem Blähton (Körnung 2-3mm), in die unterste Schicht etwas Ferropol nach Gefühl gestreut, sauberen Ton drüber, Technik angeschlossen und Probelauf. Alles soweit ok, Wasser mittels Schlauch und Eimer wieder raus.

Jetzt die Pflanzen kurz unter temperiertem Fließwasser abgespült, alte Blätter ab bzw. ungut aussehende Bereiche, Wurzel nach enttopfen und Auswaschen der Steinwollereste kürzen, zurecht legen und Becken bepflanzen. Die Wurzel befand sich aufgrund ihrer vielen Äste und Form etwa in der Mitte des Beckens, wegen Auftrieb hatte ich sie mit einem großen Kiesel beschwert. Rund um die Wurzel legte ich mehrere, zuvor abgewaschene Kiesel aus den Garten.

Als Bepflanzung kamen vorn 5 Töpfe diverser Cryptocoryne Spezies (C.parva, C.lucens, C.wendtii) rein, hinten 4 Töpfe C.crispatula var. balansae. Die Pflanzen habe ich mit der Pflanzpinzette zu 2-3 zusammen gesetzt, gruppenweise etwas auseinander. Hinten mittig, direkt hinter der Wurzel, setzte ich eine Echinodorus schlueteri "Leopard", zweigeteilt. In die Wurzel gab ich zwei recht große Büschel Moos (Spiky). Sah ganz nett aus, aber nach ein paar Minuten schwammen die ersten Pflänzle an der Wasseroberfläche. Der Blähton hatte immer noch Luft drin, war zu leicht und daher zog der Auftrieb die Pflanzen raus.

Nach 2 Tagen erneut ins Zoogeschäft, noch zwei "Mooskugeln" erstanden, die eigentlich aus Algen bestehen, und rein damit. Bereits am zweiten Tag klärte sich das Wasser sichtlich, am dritten war es kristallklar. Gemessen hatte ich damals nichts, einfach so nach Gefühl und Erinnerung gehandelt (bitte nicht nachmachen).

2 Wochen später, immer noch nichts gemessen, traute ich mich dann, Garnelen einzusetzen - 5 weiß-rot gestreifte Bienen und 4 blaue Tiger. Die waren recht munter unterwegs, zeigten gute Farben und fraßen sofort. Also alles im grünen Bereich, dachte ich mir. Inzwischen wurden die ersten Blätter glasig, es kamen aber neue nach, insbesondere, nachdem ich am Beginn der zweiten Woche mit Bio-CO2 begaste - nach Gefühl, gemessen hatte ich nicht. Hatte damit noch nie gearbeitet, find es spannend. Den Garnelen schien es nichts zu machen.

Wieder eine Woche später kaufte ich Fische: 10 Funkensalmler (Hyphessobrycon amandae) und 10 Blaue Neon (Paracheirodon inesi). Die benahmen sich normal, versteckten sich am Anfang, kamen aber zögerlich zum Futter und nach 2 Tagen schwammen sie munter gemeinsam umher. Schloß daraus, daß es ihnen gut ging. Jetzt kamen Algen auf, an den Scheiben, auf der Wurzel, die an den Astschnittstellen Bakterienzucht betrieb, auf den Steinen und auf ein paar Pflanzenblättern. Sah nach Kiesel- bzw. Grünalgen aus. Hatte ja die Nelen und beobachtete das Ganze einfach erst mal.

Ein paar Tage später gings dann mit den ersten Anzeichen für Cyanophyceen ("Blaualgen") und Fadenalgen los. Spätestens in diesem Moment wußte ich, das das ein Rennen gegen die Uhr und die Bepflanzung wird. Wasserwechsel, Wasserwechsel und immer ohne jeden Dünger - außer den Fischen und deren Futter. Immer noch nichts gemessen.

Die Pflanzen wuchsen, wohl dank ausreichend Licht und CO2, ganz passabel. Den Fischen schien es gut zu gehen, den Nelen, bis auf die Störungsattacken der Neon vor allem, recht gut. Dann begann das Drama mit den Nelen. Die fand ich zum Teil am nächsten Morgen vertrocknet auf dem Parkett, den anderen Teil japsend unter der Wasseroberfläche, etlich Fische auch japsend. Also war zuviel CO2 im Wasser. Wie stelle ich Biogas ab, vor allem Nachts? Mir blieb nur, den CO2-Schlauch vom Nippel auf der Flasche mit der Nährlösung / Hefe nachts abzuziehen - gesagt, getan. 90% Wasserwechsel, CO2 erst mal weggelassen. Am nächsten Abend neuen Versuch mit CO2 aus der Biobombe gestartet, scheiterte wegen zuviel Gas. Zuckerdosierung halbiert, Flaschenlösung neu angesetzt, war zu wenig. Erst kam kaum etwas, dann viel zu wenig. Nach ein paar vergeblichen Versuchen, den Kram ordentlich zum Laufen zu bewegen, ließ ich es einfach weg.

Die Pflanzen warfen allmählich ihre "alten" Blätter ab (Moos natürlich nicht), dann kamen neue in wesentlich kleinerer Ausführung, bei der Echinodorus zudem länglich lanzettlich, nicht mehr froschlöffelförmig. Nahm ich in Kauf. Inzwischen waren meine Nelen bis auf 1 Tiger und 2 Bienen verstorben. Raus mit den Leichen, Wasserwechsel, weiter wie bisher. Ein paar Fische starben auch, jetzt waren es noch 5 Funkensalmler und 8 Neon. Einige Zeit später keinerlei Nelen mehr, Fischbestand blieb. In der Zwischenzeit hatte ich Müllabfuhr eingesetzt: Posthorn-Schnecken (PHS). Die 4 größten vermehrten sich schnell und reichlich, mochte sie alle nicht mehr missen. Meine Hoffnungen auf Algendezimierung durch die Nelen reduzierte sich wegem hohem Suizid und anderer Sterblichkeit auf Null, dafür waren hier die PHS eine Stütze. Aber mit algenarm war da nix - das Müllkomando brauchte Zeit, alles ins Lot zu bringen.

Hatte das Becken zwei mal umgestaltet, beim zweiten Mal auf das Manado eine doppelt so hohe Lage sauberen braunen Quarzkies gegeben, was den Pflanzen mehr Halt im Boden gab. Immer noch nix gemessen.

Inzwischen sind Hinten etwa 7cm, Vorn etwa 4cm Kies drin - die Pflanzen wuchsen als Zwerge ohne CO2 bemerkenswert passabel. Immer noch nichts gemessen und nie gedüngt (außer kurze Zeit CO2).

Jetzt dachte ich (bestellt, gekauft) eine stärkere Leuchte wird's richten. Also eine mit 26W Warmweiß für's Nano gekauft und benutzt. Das war leider ein Trugschluß - die Pflanzen kamen besser auf, waren aber immer noch zuwenig und nicht dicht genug.

Jetzt war das Moos so voller Fadenalgen, daß ich zunächst versuchte, sie durch aufwickeln und später chemische Keule weg zu bekommen - klappte nicht. Die Scheiben mit nem Schwamm zu reinigen, war zunächst einfach, später wegen Umgehung der Wurzeläste ein aufwendiges Verfahren.

Für heute mache ich Schluß, bin müde und muß morgen früh 04:15 raus aus den Federn.

LG,
Joachim
07.02.2011, 05:52:28

ecipower

Hallo Joachim,

dan nenne ich mal einen ausführlichen Bericht. Viele die einen super erfolgreichen Start hinlegen, berichten nicht so ausführlich. Finde es eine lohnende Sache solche Mißerfolge zu dokumentieren, damit andere daraus lernen können. Vielen Dank für deinen Einsatz.
07.02.2011, 18:58:14

ogra

Hallo Joachim,

genau sowas meinte ich! Vielen Dank! Sobald das ganze mit Bildern belegt ist, hat sich der Kreis geschlossen, echt Klasse!

Zum Diskutieren:

Vielleicht war schon die Wahl der Garnelen ein Fehler..für so kleine Becken in der Einlaufphase braucht man schon ein wenig robustere Arten, so wie z.b. RedFire und Verwandte...

Das totale auslassen von Messungen geht nur, wenn man die Wasserwerte seines Dihydroetheranbieters genau kennt. Zu diesem Zwecke habe ich meinen vor nicht alzulanger Zeit direkt angeschrieben, da die Werte auf der Homepage von 2008 waren und ich gerne über neuere verfügen wollte! Ging ohne Probleme, die haben sich sogar bedankt, das ich sie auf diesen Mangel hingewiesen habe!

Sooo muss mich dann mal meinen Gästen widmen ;)

07.02.2011, 19:19:04

MonikaW

Hei Daniel, weißt Du noch, wie krass oder auch nicht der Unterschied zwischen den alten und neuen Werten war?
VG Monika
07.02.2011, 19:25:40

Tom Toe

Zitat von ogra :
Sooo muss mich dann mal meinen Gästen widmen ;)
Erst einmal: Alles Gute zum Geburtstag, Daniel. :prost:
Zitat von ogra :
Vielleicht war schon die Wahl der Garnelen ein Fehler..für so kleine Becken in der Einlaufphase braucht man schon ein wenig robustere Arten, so wie z.b. RedFire und Verwandte...
Obwohl auch die Aquarianerin immer sagt, von der ich meine Redfire bekomme, daß diese unverwüstlich sind, so habe ich doch in einigen Abständen immer wieder Todesfälle trotz eingelaufener Aquarien.

Gruß,
Thomas
07.02.2011, 19:33:48

MonikaW

Hei, naja, niemand lebt ewig...auch Garnelen nicht...
Redfire werden ungefähr 2 Jahre alt...wenn sie nicht noch deutlich klein waren...weiß man nie, wann es vorbei ist...
VG Monika
07.02.2011, 21:13:53

Kessi

Hallo zusammen,

in meinem Nano sind eines Tages trotz besten Wasserwerten alle Red Bees verstorben. Innerhalb von 3 Tagen. Hab keine Planarien gehabt, keine neuen Pflanzen, auch sonst keine Veränderungen. Ist mir heute noch schleierhaft. Aber ich hab den Eindruck, das ist jedem schon mal passiert. Ich kenne wirklich keinen Aquarianer, dem noch nie ein ganzer Bestand weggestorben ist. Meine Red Fire halten sich aber tatsächlich jetzt schon ewig. Nur hab ich NIE Nachwuchs.

@Moni, du hast ne mail, dein Postfach ist schon wieder/immer noch voll :lol2:

Viele Grüsse,
Kerstin
07.02.2011, 22:02:49

MonikaW

Hei, ja...
habs mitgekriegt...mein Schleppi sagt bescheid, wenn was reinkommt :rolleyes:
Ja, mein Postfach is immer voll :mislay:
Hm, sicher das Du keinen Nachwuchs hast? Wenn man Fische hat, verstecken die sich sehr lange...
VG Monika
07.02.2011, 22:57:07

Tutti

Hi,

is zwar off Topic,aber bei Garnelensterben kommt mir z.B. immer das Hundestreicheln (Zeckenhalsband oder Zeckenpuder,oder was ähnliches)in den Sinn,und dann ins Becken fassen,ist nur eine von vielen Möglichkeiten.

Grüße Tutti
07.02.2011, 23:11:45

MonikaW

Ja Tutti, da denk ich auch immer dran :( ...
Was mir aber auch letztens beim Blättersammeln eingefallen ist, sind die Spritzmittel gegen Prozessionsspanner an Eichen...
Wir hatten vor 2 Jahren welche am Waldspielplatz, die mit Gift bekämpft wurden...
Is mir gradnoch rechtzeitig eingefallen...und bin dann doch lieber noch eine Weile weitergelaufen...Wo der Förster überall spritzen lassen hat...
keinen Ahung :ao3: aber warscheinlich nur da, wo viele Leute hinkommen...

Der häufigste Grund, sind aber Sauerstoffmangel und Rücklösung im fast stehengebliebenen Filter, oder falsche Reaktionen im Bodengrund..zb. Fäulins und Schwefelwasserstoff, oder Kunststoffe in Kies, Plastikteilen usw.
VG Monika
 
 
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