Allelopathie>Wachstumsstockungen, Dominanzen, Blaualgen

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29.10.2013, 16:04:39

MonikaW

Hei, hab eben einen recht interessanten Beitrag über Allelopathie auf MyFisch.org gelesen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Über den Einsatz von Aktivkohle zur Elimnierung der Allelopathischen Stoffe kann man streiten..ich meine, ein großer Wasserwechsel tuts auch...
Aber solche Wirkungen habe ich auchschon beobachtet..zuletzt in meinem Becken mit den unheimlich viele Vallisterien...da wollte auch nix anderes mehr wachsen..zusammen mit den Blaualgen haben sie die andern Pflanzen platt gemacht...
Aber jetzt sind die meisten Vallis weg, auf ein neues...bin gespannt :par4:
Und hier jetzt der Artikel:
http://my-fish.org/allelopathie-wie-wasserpflanzen-konkurrenten-auf-distanz-halten/
Bin gespannt, was ihr dazu meint...
VG Monika
29.10.2013, 18:15:07

Kalle

Hallo Monika,

vielen Dank für den interessanten Artikel, der einges erklärt und sich, wie ich finde, trotz eindeutiger Position auch kritisch mit dem Thema auseinandersetzt.

Es ist etwas schade, dass letzlich ein Fazit ist: Ausserhalb des Labors können allelopathische Prozesse so sein - aber auch ganz anders (z.B. Wachstum stimulierend oder hemmend).

Wenn also Vorhersagen im Aquarium nicht möglich sind, ist eine solche Theorie von eingeschränktem praktischen Nutzen und es bleibt einem bei Problemen weiterhin das Blinde-Kuh-Spiel. Hier glaube ich, dass Lauras Äußerung "Das ist oft der Grund für einen unbefriedigenden Pflanzenwuchs" etwas zu hoch greift (Viele superdicht bewachsene Becken zeigen das) und dazu verleitet, das Übel der Welt in allelopathischen Prozessen im Pflanzenaquarium zu suchen.

So läßt sich bei deinem Vallibecken nur nachträglich vermuten, dass vielleicht die allolopatischen Prozesse die Cyanos stimuliert haben. Offen bleibt, warum sie sie nicht gehemmt haben und warum die anderen Pflanzen nicht stimuliert wurden, wäre demnach auch möglich, oder? Ökosystemisch läßt sich auch das sicherlich nachträglich elegant erklären, aber eben nicht vorhersagen. Ich finde es toll, dass Laura die komplexen Wechselwirkungen auch verständlich darstellt, aber eine kausale Erklärung, wie sie sie am Anfang des Textes anbot ("ist oft der Grund für einen unbefriedigenden Pflanzenwuchs"), scheint auch hier zu einfach, um wahr zu sein.

Beim Abschnitt zur Aktivkohle fehlen mir Infos über den Einfluss auf die Düngung, v.a. mit gelatierten Volldüngern.

Aber sonst: für mich eine tolle und erhellende Zusammenfassung. Unklar bleibt noch für mich: handelt es sich um eine Zusammenfassung von Prof. Dr. Hartmut Schmidts Artikel aus Aquaristik Fachmagazin, 230? Dann sollte das auch unbedingt entsprechend deutlich gemacht werden.

VG Kalle
29.10.2013, 18:22:31

MonikaW

Huhu...ich finds einfach nurmal lesenswert und auch so bisschen Ahaeffekte sind dabei. Kohle werd ich nach wie vor nur außerhalb des Beckens zur Wasseraufbereitung verwenden...mir tuts auch ein Wasserwechsel..und das zuviele Vallis im Becken waren..und dazu noch ca. 5 Liter Nixkraut, die alle wie bekloppt gewachsen sind und nix anderes mehr hochkommen ließen, hab ich auch ohne den Artikel gewußt :wink2: aber doch hat es mich bestätigt...
Ich hoffe jetzt nur, das die Blaualgen nicht wieder ihre Chance wittern und zuschlagen :ao:
Paar Liter Nixkraut müssen noch raus...dann wird neu bepflanzt...
Bin mega gespannt...
Die Sache mit der Allelopathie is ja auch aus dem Gemüsegarten bekannt..manche Pflanzen können sich einfach nicht riechen, andere beschützen sich gegenseitig durch ausdünstungen (Karotten und Zwiebeln)..is halt so...

*ggg* 2 kleine Knöllchen Aponogeton Undulatus sind wieder aufgetaucht...oben 2 mini Pinselchen Blatt dran...um die kann ich mich jetzt auch wieder kümmern..die hatte ich schon als vermisst erklärt...
VG Monika
29.10.2013, 18:32:36

Kalle

Hi,

konnte mir gerade einen längeren Komentar nicht verkneifen :rolleyes: .

Bei deinem Becken finde ich das übrigens auch sehr naheliegend - nur komisch, dass die WWs nichts geholfen haben.

Drücke dir jedenfalls die Daumen, dass das bald wieder hochkommt. Ich dachte, die Probleme wären schon längst Geschichte.... :ao2:

VG Kalle
29.10.2013, 18:36:47

MonikaW

Huhu Kalle..nee, ich hab überhauptkein Problem mit dem Becken im Moment...
Alles sauber, alles clear :thumb: ...
Ich hab einen Eimer fette Vallisnerien und 10 Becher bildhübsches Nixkraut am Sonntag auf der Börse verkauft und jetzt is wieder Platz :par4: Und wenn ich nächstes Jahr wieder soviel zuviel hab, is es auch ok :wink2:
Aber nur Vallisnerien und Nixkraut is halt auch langweilig :ao: ...
Ich freu mich jetzt drauf, da mal wieder was anderes im Becken wächst...
Aber klar...die Frage is trotzdem..was macht es jetzt nach dem brutalen Plündern :kopf_kratz: ?
Spannend, spannend kann ich da nur sagen :coolbubble:
VG Monika


Ich kann mal jemand fragen, der diese Amazonas vermutlich hat, ob es die pure Wiedergabe des Artikels is oder ob sie ihn zusammengefasst und bearbeitet hat...
Mich hat das Thema schon öfters beschäftigt.
Auch Diana Walstad hat sich darüber schon in ihrem Buch drüber geäußert.
29.10.2013, 19:28:43

Blumenfee

hallo Moni,
danke für den Link, als Gärtnerin kennt man das ja in etwa, aber sehr gut erklärt.
Leider ist über dieses Thema noch nicht sehr viel geschrieben worden. Das wird in Zukunft wohl noch ein weites Feld werden.
Vielleicht kennt Ihr ja den Fernsehbericht über eine Baumart in Afrika, Akazien waren es, die über Duftstoffe die anderen Bäume warnen, wenn Tiere deren Blätter und Zweige abfressen. Wen der erste davon betroffen ist, schütten die anderen Bäume bittere Abwehrstoffe aus und werden dann nicht mehr abgenagt... Die Geheimnisse der Natur sind noch vielfältig und wir stehen erst am Anfang, unsere Welt zu verstehen.
Ich habe auch selbst die Erfahrung gemacht, je größer das Bündel Stengelpflanzen ist, um so schneller wachsen sie. Steckt man je Sorte jedoch nur 3 oder gar 1 passiert nicht viel. Noch besser geht es ab, wenn man bei Stecklingen die Spitzen abschneidet und diese dann neben der Mutterpflanze einpflanzt... dann sind es einfach genug, um gegen andere Pflanzen zu konkurrieren. Ich denke auch über die Wurzeln passiert viel, man denke nur an die agressiven Wurzeln von Echinodoren, da brauchts keine Abwehr, die holen sich einfach alles weg.
Grüße Babs
29.10.2013, 20:05:19

MonikaW

Hei Barbara, das Phänomen kenn ich von Ludwigia repens...
Die war auchmal mega dominant..dann Großputz gemacht und fast alle weg :rolleyes: ...
Das war damals, als ich das Bild gemacht hab...
Paar hübsche Stängel aufgehoben und eingepflanzt...
Es war wie abgerissen...hat fast 2 Jahre gedauert, bis sie sich wieder richtig etabliert haben...Diesmal beim Plündern hab ich die Hälfte übrig gelassen..damit sie schön weitermachen...am Samstag bevor die Machete kam, hat es fast genauso ausgesehen..nur mehr Polisperma rosanervig dazwischen :rolleyes:
Ich war sehr traurig, weil sie es nichtmehr getan haben :mad2:
Aber ich konnte grad machen was ich will..es hat einfach nicht hingehauen...
So in der Art is mir das schon öfters passiert..zb. auch mit Bacopa australis oder Mex. Eichblatt.
VG Monika
29.10.2013, 23:05:21

robat1

Hi Moni,

danke für den Artikel.
Endlich mal was das in mein Weltbild passt.

Vor 2 Monaten hab ich das hier geschrieben.
Zitat:
PS

Und ich persönlich zweifle zudem immer mehr an der "Theorie" dass die Nährstoffe an sich für Algen oder Nichtalgen direkt verantwortlich sind.

Ich denke es läuft viel mehr ein Chemischer Krieg der Pflanzen gegen die Algen ab. Und wenn den Pflanzen die (vollständigen) Nährstoffe fehlen erlahmt die Produktion der chemischen Kampfstoffe.

Ansonsten müssten die Algen am Düngen ebenso profitieren wie die Pflanzen und nicht einseitig wie bei Nährstoffmangel.

Robert


Robert
29.10.2013, 23:44:23

MonikaW

Ja, eigentlich ist die Erkenntnis nicht neu, aber in dem Artikel ist es so schön ausführlich erklärt :thumb:
Man vergisst das gerne wieder und wundert sich manchmal über absolut unlogisches, was aber eigentlich fast klar sein sollte :ao:
VG Monika
05.11.2013, 13:01:53

Der_Lurchi

hi,
In Becken mit kaum bis keinen Algen, wird man sehr viele Pflanzenarten nebeneinander stellen können ohne das diese sich gegenseitig hemmen.
Imo fällt die Abgabe an alleopatischen Stoffen schlicht wesentlich geringer aus, sofern die Pflanzen keinem äußeren Dauerstreß ausgesetzt sind.

Sind hingegen latenter Algendruck (o.ä. Streßfaktoren) vorhanden, wird man beobachten können, daß bestimmte Pflanzenarten weniger und andere stärker anfällig für bestimmte Algen sind, was in der Alleopathie begründet liegt.
Nur je stärker die einen Pflanzen sich erfolgreich wehren können, je größer die Wahrscheinlichkeit das andere Arten die dies nicht können, später irgendwann anfangen zu kümmern. Algenprobleme lassen sich folglich teils über die Bepflanzung lösen - indem man nämlich ganz einfach alles radikal rausreißt was sich als "algenanfällig" zeigt und man gleichzeitig eine Bodengrundteilspülung incl. Filteroptimierung vornimmt.
So wenn dann der Rest vom Setup stimmt, geht die Algenneubefallsrate infolgedessen idr. signifikant zurück und sobald die Algen weg sind, setzt man halt einfach wieder "die restlichen Arten" ein.
(Ich selbst handhabe Algenprobleme zumindest nicht anders)

Unerwünschte Ansammlungen im Boden gleichwelcher Art lassen sich idr. vermeiden, indem man ab und an ein Uprooting vornimmt. (d.h. ganze Pflanzenbüsche von Zeit zu Zeit mitsamt Wurzelwerk rausziehen und das dabei aufwirbelnde Zeugs ggf einfach direkt abpumpen)
Denn wie im Artikel beschrieben bis zu 5Monate warten bis aus dem Bodengrund phytotoxische Stoffe herausdiffundiert, daß ist wohl eher unnötig. Und auch wenn die im Artikel erwähnte Sache mit der Aktivkohle im ersten Blick schlüssig erscheint, fehlen mir eine detailierte Angabe was die Kohle ansonsten noch so tut. Denn das aktivkohle auch bestimmte Nährstoffe binden kann ist bekannt und eigentlich in einem Pflanzenbecken nicht zwangsläufig erwünscht.


Zitat:
Und ich persönlich zweifle zudem immer mehr an der "Theorie" dass die Nährstoffe an sich für Algen oder Nichtalgen direkt verantwortlich sind.

Na ja, die Nährstofftheorie wird uns auch auf ewig aufrecht erhalten bleiben müssen - weil da hängen schließlich ganze Wirtschaftszweige dran. Fakt ist, man schleppt sich Algen einfach nur ein (in 99% der Fälle über zugekaufte Pflanzen, sofern nicht Invitro). Nur mit solchen oder ähnlichen Aussagen läßt sich kaum Geld machen, mit dem Verkauf von wundersamen Absorbationsmedien und irgendwelchen Konzepten hingegen schon eher.
Die meisten haben daher auch gleich eine ganze Batterie an Düngern, Wassertests und was auch immer so für Sachen im Regal stehen, um penibel genau dies und jenes zudüngen zu können. Zweifelsohne ist dies sehr interessant, doch nötig ist all das sicherlich nicht um Pflanzen gesund ans wachsen zu kriegen. ;)
 
 
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