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#  01.12.2011, 15:02:35
Hallo zusammen,

ich habe ein altes Hanna Photometer für Nitratmessung. Das Gerät nennt sich Hl 93728 und ist für Nitratmessungen mit Hanna-Nitratpulver geeignet. Meßbereich liegt zwischen 0,0 - 30.0 mg/l.
Könnte man dieses Gerät auch für andere Messungen verwenden, wenn man sich einfach nur einmalig eine Vergleichsprobenreihe anlegt, die Messwerte notiert und mit dem jeweils richtigen Faktor multipliziert?
Also zB.: für Phosphat.
Vergleichsprobe mit 1 mg/l Phosphat erstellen.
Mit A.dest. die Proben auf 0,1 - 0,25 - 0,5 - 0,75 verdünnen.
Photometer mit Ausgangswasser nullen.
Bei jeder einzelnen Probe zeitgemäß die Testchemikalien zugeben.
Photometrische Messung durchführen.
Angezeigten Wert notieren.
Faktor errechnen.

Falls dieser Faktor bei allen Messungen gleich ist, wäre das doch kein Problem.
Falls der Faktor jedoch unterschiedlich ausfällt, also die Messergebnisse keinen linearen Verlauf haben, könnte man sich immer noch ne Tabelle anlegen.

Funktioniert das so, oder habe ich da irgendwo einen Denkfehler?

Schöne Grüße,
Erwin


unbekannt

(unregistrierter Benutzer)




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#  01.12.2011, 15:24:14
Hallo Erwin,

ist mE im Prinzip richtig. Nur folgende Dinge fielen mir auf, wobei Du eines schon selbst angesprochen hast:

1) es wäre gut, die Streuung durch Meßungenauigkeiten; d.h. Ablesefehler, Handhabungsfehler usw., durch mehrere Messungen pro Einstellung zu minimieren. Mindestens drei Messungen pro Meßpunkt, besser 10 oder mehr. Eine Tabelle sollte man dazu auf alle Fälle erstellen. Dann lassen sich Mittelwert, gewichteter Mittelwert etc. ermitteln (Streuungskompensation).

2) eine Kurve mit Eintrag der erhaltenen Daten zeichnen ist wahrscheinlich ein Muß. So sieht man schnell den Verlauf und alle Zwischenwerte. Je mehr Meßpunkte man entlang der Kurve hat, desto klarer ist deren zugrunde liegender Algorithmus erkennbar. Dann könnte man den nutzen, wenn man später "normal" mißt und müßte nicht immer wieder die Kurve heranziehen, um den gerade gemessenen Wert zu finden.

3) die Temperatur, bei denen die Messungen vorgenommen werden ist wichtig und auch künftig möglichst gut einzuhalten. Hier bieten sich 20°C, 21°C oder 25°C als übliche Größe an (Temp.-Kompensation).

4) die Eigenfärbung des Wassers ist ein weiterer Faktor (hast Du schon angesprochen; Farbkompensation).

4) logarithmische Kurvenverläufe an sich sollten kein Problem sein, aber die Enge der Meßwerte entlang des Verlaufs der kleinsten Meßlösungskonzentrationen, also in dem Teil des Logarithmus, in dem die Werte dicht auf dicht liegen, kann rasch zu Fehlern führen. Das ließe sich jedoch in einer Umrechnung durch Spreizung der Wertereihe in den Griff bekommen.

5) gut wäre auch, die zB PO4-Messung mit diversen, handelsüblichen Tropftestlösungen durchzuführen, um für jede gängige Marke eine Kalibrierkurve / -tabelle zu erhalten.

Andererseits hat Anton offenbar wirklich gute Geräte und Kurven (allerdings mW verständlicher Weise für seine Reagenzien). Wer, wie Du, schon ein Multimeter hat, kann es so, wie von Dir angesprochen, selbst machen und sein Repartoire damit erweitern, ohne Mehrkosten für technisches Gerät. Eine gute Idee, für solche Fälle.


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#  03.12.2011, 14:21:49
Hallo Joe,

ich danke dir für deine Einschätzung und guten Tips.

MfG
Erwin


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#  04.12.2011, 00:03:37
Hallo Erwin,

Joe hat alles Wesentliche schon gesagt.
Dazu vielleicht noch:

Das Kalibrieren ist eine ziemlich langwierige und nicht gerade günstige Sache. Man kann es insoweit in diesem Fall verkürzen, dass man bei den einzelnen Tests pro Messpunkt eben nur 3 Punkte aufnimmt, weil fast alle käuflichen Tests nicht fotometergenau sein müssen und für visuelle Ablesung gedacht sind, weil unser Auge sehr geringe Unterschiede nicht wahrnehmen kann.
Weiters sind Kalibrierlösungen so eine Sache. Selber aus Chemikalien angesetzt bracht man schon reine Chemikalien und entsprechend gutes "Werkzeug" für abwiegen und Mischen etc. Fertige hochgenaue Kalibrierlösungen (wie sie wir verwenden) kosten etwa 25 bis 150 Euro - das macht bei etlichen Wasserinhaltsstoffen schon eine Summe aus.
Weiters sind manche Kalibrierlösungen im verdünntem Zustand nicht direkt halbar und es fallen z.B. recht rasch die Inhaltsstoffe aus oder bedürfen eines bestimmten pH-Wertes etc.

Um das trotzdem erschwinglich zu machen, macht es vielleicht Sinn doch Kalibrierlosungen aus Chemikalien anzusetzen und eben nur aus 3 Werten pro Messpunkt den Durchschnitt zu bilden. Ensprechende Wiegegenauigkeit und Verdünngenauigkeit sind Voraussetzung.
Dabei wird es bei Eisen und Phosphat sicher Ausfällungsprobleme geben. Silikat gibt es keine einfache Ansetzmöglichkeit für Kalibrierlöungen aus Chemikalien und Nitrit ist nicht erhältlich weil giftig.

Grundsätzlich ist es schon möglich die Kalibrierungen durchzuführen und so ein Fotometer mit Umrechnung für verschiedene Stoffe zu verwenden. Die Empfindlichkeit ist mit auch von der Wellenlänge des Signalgebers im Fotomter abhängig.

Viel Erfolg und schöne Grüße, Anton Gabriel


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