Hi Jörg,
also, der Reihe nach:
Bevor ich es am Ende vergesse, bitte poste mir den Link zur englischsprachigen Seite, der interessiert mich sehr. Danke vorab.
Die meisten Regenbogenfische und Blauaugen sind Bewohner von Fließgewässern oder größeren Seen. Daher sind sie viel Bewegung und Schwimmraum gewöhnt, was sich auch im Aquarium deutlich zeigt. Ihnen das zu erschweren, hieße, sie nicht artgerecht zu halten und dann gäbe es Probleme. Aber das ist in Deinem Fall wohl kein Problem.
Die Vorkommen einer Art im Verbreitungsgebiet können so gut voneinander getrennt oder weit genug voneinander entfernt sein, daß verschiedene Farbmorphen, sogenannte Varietäten, entstehen - so nennt der Biologe das, wenn ein und die selbe Art in verschiedener Färbung/Musterung vorkommt. Biologisch ist das sehr interessant, da sich, je nach Umständen, daraus einmal eigene Arten entwickeln können - allerdings wird es eine Reihe von Menschenleben brauchen, daß zu erleben resp. wir können nur Glück haben, quasi eine Momentaufnahme der Evolution zu erwischen. Vergiß daher bitte ganz schnell das mit dem Vornamen - Nomenklaturregel: Gattungsname (mit Großbuchstabe beginnend), gefolgt von Artname (mit Kleinbuchstabe beginnend), Erstbeschreibender Wissenschaftler (Name, ausschließlich in Großbuchstaben), Erstbeschreibungsjahr (als vierstellige Jahreszahl). Sollte es sich um eine Varietät, also eine Farbmorphe, handeln, wird nach dem Artnamen "var." geschrieben und dann die Bezeichnung der Varietät, z.B. "Membon 1", wenn das die anerkannte Bezeichnung dafür ist. Alles andere sind Phantasien einer Person, die aus welchen Gründen auch immer, versucht, etwas scheinbar wissenschaftlich zu beschreiben, aber nicht richtig kann. Die Nomenklaturregeln stammen ursprünglich von Carl Linné, einem schwedischen Wissenschaftler längst vergangener Zeit (Achtzehnhundertöppes), sind heute noch gültig und werden regelmäßig von einem Gremium aus dazu berufenen Wissenschaftlern überprüft und angepaßt, in meist größeren Zeiträumen.
Die Tatsache, daß Regenbogenfische und Blauaugen in Varietäten existieren, macht es wichtig, vor dem Entscheid zum Kauf die Tiere entweder life (ist immer am besten) oder wenigstens auf einem Originalfoto zu sehen. Ansonsten würde man ein Überraschungspaket kaufen.
Lebendfutter, sofern "sauber", ist fast immer am besten. Allerdings gibt es längst hervoragenden Ersatz z.B. in Form gefriergetrockneter Mückenlarven oder Artemien. Gerade die Blauaugen nehmen das gern, da an der Oberfläche schwimmend, ihrem bevorzugten Aufenthaltsort. Allerdings sollte es von der Größe her passen, P. gertrudae beispielsweise ist recht klein. Kann man ja auch schnippeln, das Gefriergetrocknete. Flockenfutter würde ich nicht geben, ich halte nicht viel von dem plattgewalzten Einheitsbrei. Kann man aber (wäre für mich wie jeden Tag Griesbrei - igitt). Übrigens führen gute Zooläden Lebenfutter fertig abgepackt, allerdings sollte man das vor Verfütterung gründlich in Frischwasser spülen, da die Beutelbrühe heftig ist (nicht mit der Brühe ins AQ). Auf den Boden sinkendes Futter, wie gefrorenes, lebende Würmer etc. machen nicht viel Sinn, da die Blauaugen "weiter Oben" schwimmen - sie gewöhnen sich aber vielleich auch daran (würde es trotzdem zu den Tieren passender machen).
Regenbogenfische und Blauaugen sind extrem starke Sonneneinstrahlung gewöhnt. Die meisten Heimatgewässer in Australien und Neu-Guinea sind sonnig, es gibt, vor allem in Neu-Guinea, jedoch auch schattige Waldregionen. Melanotaenia praecox z.B. kommt in einem Fluß vor, der bewaldet ist und abwechselnd stark sonnige sowie schattige Areale hat. Meist ist das Wasser dieser region glasklar, eher etwas kühler (außer in den Seen) und mehr oder minder schnell fließend. Strömung macht den tieren daher nichts aus, im Gegenteil, sie lieben sie. Ich habe das immer als Fitneßprogramm gesehen.
Wichtig sind schattige Rückzugsareale mit dichter Bepflanzung, andererseits ausreichend "sonniger" freier Schwimmraum. Dann fühlen sich die Tiere wohl. Ich denke, Du hast vor, sie nur mit wenigen anderen Arten zu vergesellschaften - das ist wichtig, wenn sie ihr ganzes Verhalten zeigen sollen. An friedlichen Bodenbewohnern z.B. stören sie sich nicht, auch wenn die etwas größer wären.
Frag doch mal Jörg (Jogi42), er hat, soweit ich weiß, viele schöne Regenbogenfische und man liest inzwischen viel zu selten von ihm (hallo Jörg).
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