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#  13.02.2011, 13:40:30
Hallo zusammen,

Ulli hat in einem anderen Thread gefragt, was wir zum Thema Bewegungsvolumen denken; d.h., wieviel Volumen brauchen unsere Pfleglinge nach unserer Meinung, um sich wohl zu fühlen.

Meine Antwort: grundsätzlich so viel wie möglich. Killies mögen da vielleicht eine Ausnahme sein, aber die meisten Salmler, Schmerlen, Regenbogenfische usw., kurzum alle, die in freier Natur eher in Flüssen, als Tümpeln vorkommen, lieben es, "Strecke" schwimmen zu können und zeigen oft erst dann ihr ganzes Verhalten.

Hatte vor einiger Zeit einen Schwarm Melanotaenia praecox gehalten und außer ein paar Corydoras für den Boden sowie Sturisoma aureum keine weiteren Fische oder (außer PHS und evtl. ungefragte Gäste) andere Tiere. Die Regenbogenfische hatten reichlich Schwimmraum in einem Fünfeckbecken mit starker Strömung. Das Becken hatte am Boden ein paar Flächen, die mit Echinodorus parviflorus var. Samolus (ehem. Samolus valerandi) bepflanzt waren, sonst freie Kiesfläche. Der Wasserkörper war mit mehreren großen Moorkienwurzeln durchsetzt, die Rückwände mit einer PU-Rückwand beklebt. Rückwände und Wurzeln waren dicht mit Microsorum pteropus bepflanzt, Sorte "Windelov".

Das Becken hatte Spitzenwerte, was die Wasserqualität betrifft, war grell beleuchtet, wobei die Bepflanzung und Wurzeln auch Schattenzonen ergaben. Den Fischen ging es darin so gut, daß sie mehrfach Junge bekamen, die sich auch "durchbringen" ließen, obwohl die adulten Tiere nach allem schnappen, was in ihr Maul paßt und freßbar scheint.

Kurzum: ich denke, hier trifft ausnahmsweise "viel hilft viel" zu. Lieber kleinere Arten pflegen und maßhalten, als großen einen Regentropfen als Zuhause zuzumuten. Oder eben, wer kann und das möchte, große Becken kaufen. Die Dimensionierung in allen drei Raumrichtungen würde ich von den Pfleglingen abhängig machen. Es macht sicher wenig Sinn, Pterophyllum altum in einem 35cm Wasserstand halten zu wollen. Das mag mit kleinen Jungtieren eine Weile gehen, wird bei erwachsenen Tieren für sie jedoch zur Qual. Ich würde jedoch immer zuerst nach Länge und Breite schauen, die Höhe als drittes Maß ins Auge fassen - in dieser Reihenfolge. Das macht auch aus anderen Gründen Sinn.




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#  13.02.2011, 14:30:22
Hallo Joachim,

Zitat:
Kurzum: ich denke, hier trifft ausnahmsweise "viel hilft viel" zu. Lieber kleinere Arten pflegen und Maßhalten, als großen einen Regentropfen als Zuhause zuzumuten. Oder eben, wer kann und das möchte, große Becken kaufen. Die Dimensionierung in allen drei Raumrichtungen würde ich von den Pfleglingen abhängig machen. Es macht sicher wenig Sinn, Pterophyllum altum in einem 35cm Wasserstand halten zu wollen. Das mag mit kleinen Jungtieren eine Weile gehen, wird bei erwachsenen Tieren für sie jedoch zur Qual. Ich würde jedoch immer zuerst nach Länge und Breite schauen, die Höhe als drittes Maß ins Auge fassen - in dieser Reihenfolge. Das macht auch aus anderen Gründen Sinn

In meinem Augen völlig richtig!

Ich denke selbst Killis sind da keine Ausnahme und die Behauptung daß sie in der Natur "so zu sagen" beinahe in Pfützen leben halte ich für Quatsch.
Das, was wir Pfützen bezeichnen sind in aller Regel Teiche, die in der Trockenheit zu sehr kleinen Teichen werden. Die sind aber immer noch 50-1000x so groß wie unsere Aquarien.
Wenn ein Killi Fischfänger berichtet daß er welche wirklich in einer Pfütze fing dann war das eben der Zustand in der Trockenzeit kurz bevor die Tiere starben.
Wir Europäer reisen ja sowieso nur in der Trockenzeit in die Tropen und gewinnen dabei einen sehr eingeschränkten Eindruck.
Viele Killieier benötigen ja sogar das völlige austrocknen der Pfütze um sich entwickeln zu können, was den alljährlichen Tod der Eltern bedeutet. Leben tun die Tiere der nächsten Generation dann aber außerhalb der Trockenzeit in größeren Teichen, wie sie hier nur wenige in der Dimension im Garten haben.
Man sollte sich also nicht die Restwasserpfützen kurz vor dem saisonalen Tod als Beispiel oder Entschuldigung heranziehen.

Auch mit der Wassertiefe gebe ich dir recht. Auf meinen Südostasienreisen sah ich sehr verschiedene Fische (selbst recht große) in sehr Flachen Gewässern leben. Das heißt die Wassertiefe ist das einzige was wir annähernd in natürlichem Ausmaß bieten.
Auch in Europa (z.B. Sardinien) kann man sich mal ansehen wie manche Killis in der Natur leben. Da beobachtete ich z.B. Gambusen und Aphanius fasciatus.
Die Gambusen welche den Guppis nicht unähnlich sind leben meist in sehr großen Teichen und ziehen sich bei Austrocknung rechtzeitig ins tiefere Wasser zurück. Die A. fasciatus hingegen bleiben manchmal in kleinen Pfützen bis zu 3-2m zurück. Ganz austrocknen tun die Pfützen dort nicht, weil der Grundwasserspiegel selbst im Hochsommer vom Meer bestimmt wird.

Klar sehr kleine Fische wie Rasboras und Ähnliches, oder Schwimmbehinderte wie Schleierkampffische, leiden vermutlich nicht wirklich unter kleinen Nano-Becken. Wer aber sieht wie ein Schwarm Rasboras selbst die letzte Ecken in meinen 540Litern nutzt und den ganzen Tag durchs Becken zieht, dem ist schnell klar, daß sie sich über mehr Platz wie alle andern Fische auch freuen.

Nach meiner Meinung ersetzt "angemessene" Strömung zu einem kleinen Teil selbst den fehlenden Raum, weil viele Fische und sogar Garnelen gerne in der Strömung stehe (dagegen anschwimmen).

Robert

- Mein Betta-Biotop

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