Hallo,
warum reichen ein paar Stunden pro Tag aus? Die Gründe für eine Strömungspumpe sind:
- Alle Bereiche des Aquariums werden mit Nährstoffen versorgt
- Die Pflanzen werden kräftiger
- Fische müssen mehr schwimmen und sind gesünder
Dies erreicht man problemlos mit ein paar Stunden am Tag. Nachts suchen viele Fische strömungsärmere Bereiche auf. In einem Aquarium mit dauernder starker Strömung sind nur wenige Plätze im
Strömungsschatten vorhanden und manche Fische fühlen sich nicht wohl.
Wenn durch die Strömungspumpe Mulm und anderer Dreck im Becken herum gespült wird, stimmt mit der Ausrichtung der Filter-Ein- und -Ausläufe oder der Ausrichtung der Strömungspumpe etwas nicht.
Zu den Bakterien:
Bakterien siedeln sich am liebsten an Grenzflächen an. An der Scheibe des Aquariums, im Kies, in den Poren des Filtersubstrats, in den Schläuchen etc. Es entsteht ein Biofilm, der eine komplexere Struktur hat als man sich vorstellt. Nitrit- und Nitrat abbauende Bakterien arbeiten quasi nebeneinander - die einen nutzen den Output der anderen. Bei zu starker Strömung kann sich dieser Biofilm nicht aufbauen - die Bakterien werden tatsächlich weggespült. Schwebend im Wasser sind sie relativ wirkungslos. Deswegen darf ein Mattenfilter auch nur mit einer Durchströmungsgeschwindigkeit von max 10 cm/min betrieben werden. Andere Filtersubstrate, wie Siporax oder Substrate mit sehr feinen Poren vertragen höhere Geschwindigkeiten - denn es gibt innen im Substrat immer genug Stellen, an denen die tatsächliche Strömung wesentlich niedriger ist.
Grundsätzlich gilt: je kleiner die Poren desto grösser die von Bakterien besiedelbare Fläche.
Es gibt Bakterien die mit höheren Strömungen klarkommen. Dies gilt jedoch nicht für Nitrosomas und Nitrobacter, die die Hauptarbeit im Aquarium machen.
Zum Filter:
Man sollte bei einem Filter die beiden logischen Komponenten - mechanische Filterung und biologische Filterung gedanklich voneinander trennen. Mechanische Filterung soll Schmutzteilchen wegnehmen. Tatsächlich ist hier eine grosse Umwälzung von Vorteil. Biologische Filterung soll Wasser an Bakterien vorbeiführen - hier ist eine geringe Filterströmung von Vorteil.
Manche Filter sind als mechanische Schnellfilter ausgelegt, bei denen ein Teil des Wassers in einen langsam fliessenden Teil des Filters geleitet wird. Dadurch werden biologische und mechanische Filterung quasi kombiniert. Auch der typische geschlossene Aussenfilter mit einem porösen Substrat und Schaumstoff, der als Schnellfilter betrieben wird, funktioniert in Wirklichkeit nach diesem Prinzip denn im Substrat sind immer strömungsarme Zonen vorhanden.
Becken mit viel Pflanzen und wenig Fischbesatz brauchen bei einem offenen Bodengrund (kein Sand) und etwas Strömung tatsächlich keinen Filter.
Zum Dreck und Mulm:
Anton hat Recht - die Filterwirkung ist gleich Null. Der Sinn von Mulm und Dreck ist ein stabilisierender Vorrat an Nährstoffen sowie Nahrung für eine Mikrolebewelt.
Gruss
Ecki